Prof. Rudolf Grimm von der Uni Innsbruck erhält Wittgenstein-Preis 2005  

erstellt am
11. 07. 05

Wien (bpd) - Bundeskanzler Wolfgang Schüssel gab am Freitag (08. 07.) im Rahmen eines Festaktes im Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur die diesjährigen Wittgenstein- und START-PreisträgerInnen bekannt und überreichte gemeinsam mit Georg Wick, Präsident des Wissenschaftsfonds (FWF) die Urkunden an die anwesenden ForscherInnen. Insgesamt werden in den kommenden fünf bzw. sechs Jahren den sieben Spitzen-WissenschafterInnen 8,6. Mio. Euro für ihre Arbeiten zur Verfügung stehen.

Zum insgesamt 10. Mal wurden die START- und Wittgenstein-Preise heuer vergeben und der Kreis der im Rahmen dieser Programme ausgezeichneten WissenschafterInnen wurde um sieben Personen erweitert. Besonders erfreulich ist der Umstand, dass erstmals seit 2001 – ermöglicht durch eine rasche Reaktion von Bundesministerin Gehrer – wieder zwei Wittgenstein-Preise vergeben werden konnten, ohne die Anzahl der START-PreisträgerInnen reduzieren zu müssen. Die Liste der für den Wittgenstein-Preis Nominierten setzte sich aus einer derart großen Zahl bestens international ausgewiesener, hochkarätiger Personen zusammen, dass die Internationale Jury für den Wittgenstein-Preis und das START-Programm zu dem Schluss kam, zwei Personen für die Auszeichnung vorzuschlagen: Barry J. Dickson, Biologe und derzeit Senior Scientist am Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) sowie designierter wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Molekulare Pathologie (IMP) und Rudolf Grimm, Professor am Institut für Experimentalphysik der Universität Innsbruck und wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der ÖAW. Barry Dickson beschäftigt sich mit Fragen der genetischen Steuerung des Aufbaus neuronaler Netzwerke; Rudolf Grimm ist ein weltweit anerkannter Experte für (ultrakalte) atomare und molekulare Quantengase. Er machte Innsbruck (physikalisch gesehen) zum kältesten Ort der Welt.

Der Wittgenstein-Preis ist Österreichs höchstdotierter und prestigeträchtigster Wissenschaftspreis, der im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur jährlich seit 1996 durch den FWF vergeben wird. Der Preisträgerin / dem Preisträger stehen für ihre / seine weitere wissenschaftliche Arbeit bis zu 1,5 Mio. € für die Dauer von fünf Jahren zur Verfügung.

Der Entscheidungsvorschlag – basierend auf Fachgutachten ausländischer ExpertInnen – wurde von der Internationalen START- und Wittgenstein-Jury zusammengestellt. Die Jury setzt sich aus renommierten WissenschafterInnen aus dem Ausland zusammen, um eine bestmögliche Objektivierung der Entscheidung sicherzustellen. Die Jury tagte im Juni zum letzten Mal unter der Vorsitzführung von Herwig Kogelnik, Auslandsösterreicher und vormals an den Bell-Laboratorien in den USA tätig, der – wie weitere acht Mitglieder der Jury – nach zehn Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit, ausscheiden wird. Nicht zuletzt durch die umsichtige und weise Entscheidungsfindung der Internationalen Jury für das START-Programm und den Wittgenstein-Preis hat sich die österreichische Grundlagenforschungs-Landschaft nachhaltig zum Besseren verändert. Dafür gebührt der Jury uneingeschränkt Dank und Anerkennung.

Neben den beiden Wittgenstein-Preisen wurden fünf Spitzen-NachwuchsforscherInnen aus 40 Bewerbungen in das START-Programm aufgenommen. Der START-Preis stellt die höchstdotierte und anerkannteste Förderung von NachwuchsforscherInnen dar, die aufgrund ihrer bisher geleisteten wissenschaftlichen Arbeit die Chance erhalten sollen, in den nächsten sechs Jahren finanziell weitgehend abgesichert, ihre Forschungsarbeiten zu planen und eine eigene Arbeitsgruppe aufzubauen. Nach drei Jahren haben sie sich einer Zwischenevaluierung zu stellen. Die START-Preise sind jeweils mit 1,2 Mio. € dotiert.

Die diesjährigen START-PreisträgerInnen sind Alexandra Lusser, Molekularbiologin an der Medizinischen Universität Innsbruck (Projekttitel: „Funktionelle Bedeutung des Chromatin-Verpackungsfaktors CHD1“), Michael Hintermüller, Mathematiker an der Universität Graz (Projekttitel: „Interfaces und freie Ränder“), Matthias Horn, Biologe an der Universität Wien (Projekttitel: „Die Evolution von Symbiose und Pathogenität – Umweltchlamydien und Amöben als Modellsystem“), Michael Moser, Slawist an der Universität Wien (Projekttitel: „Tausend Jahre ukrainische Sprachgeschichte in Galizien“) und Norbert Zimmermann, Archäologe an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Projekttitel: „Die Domitilla-Katakombe in Rom“).

Sowohl das START-Programm als auch der Wittgenstein-Preis sind für alle wissenschaftlichen Disziplinen offen. Die Gelder dürfen ausschließlich für Forschungsarbeiten verwendet werden. Die Programme werden vom FWF im Auftrag des Bildungsministeriums (BMBWK) durchgeführt.
     
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