Innsbruck (lk) - LH DDr. Herwig van Staa überreichte am Samstag (09. 07.) den Großen Tiroler
Adler-Orden an den früheren Bundekanzler Dr. Franz Vranitzky mit den Worten: "Diese Landesauszeichnung
wird einer außerordentlichen Persönlichkeit zuteil, die sich um die Infrastruktur in Tirol in hohem
Maße verdient gemacht hat!"
Markante Beispiele dafür sind die Bahnverlegung in St. Anton a.A. und die neue Bahntrasse im Unterinntal,
wo Vranitzky während seiner Amtszeit als Bundeskanzler mit großer Lösungskompetenz und entsprechendem
persönlichen Einsatz als "Geburtshelfer" wirkte. Nach Bruno Kreisky ist Franz Vranitzky der zweite
österreichische Regierungschef, dem die Landesauszeichnung eines Tiroler Adler-Ordens zuteil wird.
Politische Prominenz, Freunde und Weggefährten des Altbundeskanzlers fanden sich zu dieser Feierstunde im
Landhaus in Innsbruck ein: Landtagspräsident Prof. Ing. Helmut Mader und seine Südtiroler Amtskollegin
Veronika Stirner Brantsch, die Landeshauptmann-Stellvertreter Ferdinand Eberle und Hannes Gschwentner, die Landesräte
Christa Gangl und Sebastian Mitterer, ihr Südtiroler Kollege Hans Berger, Innsbrucks Bürgermeisterin
Hilde Zach, Alt-Landeshauptmann Alois Partl, Alt-LHStv Hans Tanzer, der frühere Landtagsklubobmann Walter
Guggenberger, Skilegende Karl Schranz oder German Erd, Abt von Stift Stams. Auch der am Samstag Vormittag mit dem
Kaiser-Maximilian-Preis von Land Tirol und Stadt Innsbruck ausgezeichnete Pole Jan Olbrycht, Mitglied des Europäischen
Parlamentes, kam gemeinsam mit Yavuz Mildon, Präsident der Kammer der Regionen des Europarates, zu diesem
Festakt.
Einige Daten zur Person von Franz Vranitzky
Franz Vranitzky, 1937 als Sohn eines Arbeiters in Wien geboren, studierte in seiner Heimatstadt an der
Hochschule für Welthandel, wo er 1969 promoviert wurde. Seit 1976 im Direktorium der Creditanstalt-Bankverein
und ab 1981 deren Generaldirektor, machte er sich dann in der Funktion eines Vorstandsvorsitzenden bei der Sanierung
der Länderbank einen Namen. 1984 wurde er von Bundeskanzler Sinowatz als Finanzminister in die Bundesregierung
berufen, den er 1986 als Regierungschef ablöste.
So begleitete er Österreich, das seit 1995 EU-Mitglied ist, auf dem Weg nach Europa - vom Zeitpunkt des Antrages
auf Mitgliedschaft 1989 bis zur Aufnahme in die Union sechs Jahre später. Bis 1997 wirkte Dr. Franz Vranitzky
als Bundeskanzler der Republik Österreich und erwarb sich dabei besondere Verdienste um das Land Tirol. In
seine Amtszeit fällt bereits die Einführung des Lkw-Nachtfahrverbotes im Jahr 1989. 1991 überreichte
ihm der Tiroler Landeshauptmann Alois Partl das sogenannte Tiroler Memorandum, das die Errichtung einer modernen
Bahninfrastruktur zwischen München und Verona zur Lösung des Tiroler Transitproblems einfordert.
Dr. Vranitzky stellte sich nicht nur hinter das Projekt eines Eisenbahntunnels zwischen Österreich und Italien
unter dem Brennerpass: Er hat als österreichischer Regierungschef auch der damaligen Tiroler Landesregierung
mit Landeshauptmann Wendelin Weingartner die Gründung einer Brennereisenbahngesellschaft sowie die Realisierung
einer neuen Unterinntaltrasse versprochen. Es ist kein leeres Versprechen geblieben, wie der rege Baufortschritt
im Unterinntal dies heutzutage konkret belegt.
Dieser Bundeskanzler hat sich auch für die alpinen Ski-Weltmeisterschaften in St. Anton am Arlberg im Jahr
2001 eingesetzt. Bei einem persönlichen Lokalaugenschein überzeugte er sich 1996 vom „Störfaktor
Bahn“, die seit 1884 den Ort in zwei Hälften durchschnitt. In einer Rekordzeit von 36 Monaten wurde das 2-Milliarden-Schilling-Projekt
der Bahnverlegung dann realisiert und im Jahr 2000 offiziell in Betrieb genommen. Gleichzeitig hat dieser österreichische
Regierungschef ein Förderpaket für den Tiroler Sport eingeleitet – zugunsten der Renovierung der olympischen
Sportstätten und des Neubaus des Fußballstadions in Innsbruck.
In die Amtszeit des verdienstvollen Bundeskanzlers Dr. Franz Vranitzky fällt nicht zuletzt die Abgabe der
Streitbeilegungserklärung vor der UNO und damit der offizielle Abschluss des sogenannten Südtirol-Paketes
im Jahr 1992. Zahlreiche Auszeichnungen haben sein Wirken begleitet, darunter der Aachener Karlspreis 1995 für
eine „Schlüsselfigur in Europa, einen Zentraleuropäer, der global denkt.“
Auch die Leopold-Franzens-Universität Innsbruck bedankte sich beim Altbundeskanzler für seinen Einsatz,
diesmal beim Neubau der SoWi-Fakultät. „Er hat Führungsarbeit geleistet und zielgerichtet den Gordischen
Knoten, in dem dieses Vorhaben scheinbar unauflöslich verstrickt war, durchschlagen“, mit diesen bezeichnenden
Worten wurde er damals zum Ehrensenator ernannt. Mit heutiger Wirkung ist Dr. Franz Vranitzky als eine sich um
Tirol hervorragend verdient gemacht habende Persönlichkeit Träger einer der höchsten Auszeichnungen
des Landes, nämlich des Großen Tiroler Adler-Ordens.
Und dieser Tiroler Adler-Orden wurde vom Tiroler Landtag geschaffen, um jene Persönlichkeiten außerhalb
unseres Bundeslandes zu ehren, deren Besuch und Aufenthalt in Tirol oder deren freundschaftliche Beziehung zum
Land Tirol von besonderer politischer, wirtschaftlicher oder kultureller Bedeutung für das Land Tirol waren
und sind. |