"Wirtschaftsbericht Österreich 2005" sieht Österreich
als drittreichstes Land in der Europäischen Union - EU-Erweiterung brachte gewaltige Impulse
Wien (bmwa) - "Der Wirtschaftsstandort Österreich ist hervorragend aufgestellt: Wir haben
die Chancen des EU-Beitritts und der Ostöffnung genutzt und wir haben die notwendigen Strukturreformen umgesetzt",
sagte Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Martin Bartenstein am Montag (04. 07.) anlässlich der Präsentation
des "Wirtschaftsbericht 2005", den er gemeinsam mit Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel, Vizekanzler
Hubert Gorbach und Finanzminister Mag. Karl-Heinz Grasser im Designforum im Wiener Museumsquartier präsentierte.
Deshalb sei Österreich das drittreichste Land der EU, habe einer der geringsten Arbeitslosenraten in Europa,
eine florierende Exportwirtschaft und sei führender Direktinvestor in Osteuropa.
Der Motor des Wachstums in Österreich sei die Expotwirtschaft, die wesentlichen Anteil am realen Wachstum
2004 von 2 % hatte. Gerade für eine kleine und sehr nach außen orientierte Volkswirtschaft wie Österreich
sei der Handel mit Waren, Dienstleistungen, Kapital und Know-how entscheidender Bestimmungsfaktor der wirtschaftlichen
Entwicklung, so Bartenstein. Eine florierende Exportwirtschaft schaffe Wohlstand und Arbeitsplätze, schließlich
hänge in Österreich jeder dritte Arbeitsplatz vom Export ab.
Erfreut zeigte sich der Minister, dass 2004 die Warenexporte um 13 % und die Warenimporte um 10,4 % gestiegen sind,
so dass Österreich zum zweiten Mal innerhalb der vergangenen 14 Jahre einen Leistungsbilanzüberschuss
erzielen konnte, und zwar in der Höhe von 0,8 Milliarden Euro oder 0,3 % des BIP. Während die Exportquote
(d. h. Warenexporte insgesamt in Prozent des BIP) Mitte der neunziger Jahre noch bei rund 24 % lag, stieg sie im
Vorjahr auf eine neue Rekordmarke von 37,9 % (EU-25: 28,6 %) an.
Diese positive Exportentwicklung 2004 sei vor allem in Anbetracht der internationalen Rahmenbedingungen - Aufwertung
des Euro gegenüber dem US-Dollar, des hohen Rohölpreises und des relativ niedrigen BIP-Wachstums im Euro-Raum,
beachtlich, setzte Bartenstein fort. Für 2005 werde das Wachstum 1,8 bis 1,9 Prozent betragen - und damit
wachse Österreich zwar schneller als die Eurozone. das Wachstum innerhalb der gesamten EU sei aber im weltweiten
Vergleich zu schwach. Die EU sei derzeit das Schlusslicht beim Wachstum.
Die Wachstumsdelle schlage sich auch auf den Arbeitsmarkt durch, so Bartenstein.
Anforderungen an die Wirtschaftspolitik
Österreich habe sich eine international beachtliche Standortqualität in den letzten Jahren durch
notwendige Strukturreformen konsequent erarbeitet. Jetzt gehe es darum, diese Arbeit konsequent fortzusetzen. "Denn
nur ein wettbewerbsfähiger und attraktiver Wirtschafts- und Arbeitsstandort Österreich in einem stabilen
makroökonomischen Umfeld zieht neue Investoren und Arbeitskräfte an, bietet die erforderlichen Rahmenbedingungen
zur Schaffung von mehr und besseren Arbeitsplätzen, gewährt die notwendigen Voraussetzungen zur Förderung
von Wissen und Innovation und ist somit Garant auch für zukünftiges nachhaltiges Wirtschaftswachstum
und ausreichende Beschäftigung", so Bartenstein. Die österreichische Wirtschaftspolitik versuche
daher, die Stärken des österreichischen Wirtschafts- und Arbeitsstandortes weiter auszubauen und konkrete
Maßnahmen umzusetzen. Vor allem Maßnahmen zur Flexibilisierung der Arbeitszeit seien ihm ein wesentliches
Anliegen, so Bartenstein. Dazu wurden bereits Maßnahmen in den Bereichen Innovation, Forschung und Entwicklung
in die Wege geleitet. Der "Reformdialog für Wachstum und Beschäftigung" habe am 1. Mai dieses
Jahres einen weiteren Maßnahmenkatalog zur Sicherung des weiteren Ausbaus erstellt. Das im Rahmen eines breiten
Konsultationsprozesses bis Herbst 2005 zu erstellende österreichische Lissabon-Reformprogramm werde auf diesem
Maßnahmenkatalog aufbauen.
Design als Wirtschaftsfaktor
Unter Bezug auf den diesjährigen Schauplatz der Präsentation - die Räume des Design-Zentrums
- ging Bartenstein auf die Rolle von Design in der Wirtschaft ein. Design, so Bartenstein, sei ein wichtiger Wirtschaftsfaktor
geworden und entscheidend für einen erfolgreichen Auftritt auf internationalen Märkten. Und Design könne
dazu ein Stück österreichische Identität vermitteln. "Das Thema Design passt sehr gut in den
Wirtschaftsbericht", so Bartenstein, "weil er die Erfolge der österreichischen Wirtschaftspolitik
zum Sprechen bringt".
Um der Bedeutung von gutem Design für die Wirtschaft gerecht zu werden, so Bartenstein, sei der vom Bundesministerium
für Wirtschaft und Arbeit als Public Private Partnership gemeinsam mit dem Bundeskanzleramt, Design Austria
und der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien initiierte "Adolf Loos Staatspreis Design" ins Leben gerufen
worden, um die hervorragenden Leistungen der österreichischen Designszene sichtbar zu machen. Durch die Unterstützung
der Österreichischen Designstiftung werde weiters das Netzwerk von erfolgreich kooperierenden Unternehmen
und Designern, beispielhaft dargestellt. Bei den Veranstaltungen im Rahmen des österreichischen EU-Vorsitzes
im ersten Halbjahr 2006 werde schließlich ein spezieller Design-Schwerpunkt gesetzt werden.
"Das neue Designforum im MuseumsQuartier wird die Bedeutung und Qualität österreichischen Designs
in innovativer Weise in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rücken" so Bartenstein abschließend.
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