Europäische Technologieplattform legt einen strategischen Forschungsplan für die nachhaltige
Nutzung pflanzlicher Ressourcen vor
Straßburg / Wien (boku) - Hochrangige Vertreter aus Wissenschaft und Industrie veröffentlichen
am Dienstag (05. 07.) gemeinsam mit dem EU-Forschungskommissar Janez Potocnik das strategische Forschungsprogramm
"Pflanzen für die Zukunft". Zentrales Ziel ist die umfassende Erforschung von Pflanzen und Sicherung
ihrer genetischen Vielfalt mit den modernsten wissenschaftlichen Methoden, um pflanzliche Ressourcen für verschiedenartigste
Anwendungen besser nutzbar zu machen.
Dieses Programm, welches von Wissenschaftern und Interessensvertretern aus ganz Europa erarbeitet wurde, schlägt
strategische Forschungsschwerpunkte für die kommenden zwei Jahrzehnte vor.
Zugleich wird der Startschuss gegeben für einen breit angelegten Konsultationsprozess in den EU-Mitgliedsstaaten,
um die breite Akzeptanz des Programmes sowie dessen Umsetzung sicherzustellen. In den Meinungsbildungsprozess zur
Gestaltung der endgültigen Fassung des strategischen Forschungsprogrammes soll daher eine breite Basis von
Interessensgruppen aus Wissenschaft, Landwirtschaft, Industrie, Politik, Behörden, bis hin zu Umweltorganisationen
und Konsumentenvertretungen aus ganz Europa einbezogen werden.
"'Plants for the Future' ist ein eindrucksvoller Beweis, wie durch Zusammenarbeit Wettbewerbsfähigkeit
aufgebaut werden kann. Dieser gemeinsame Versuch von allen Partnern der landwirtschaftlichen Produktionskette,
wissenschaftliches und technologisches Potential zu ermitteln und auch Konsumentenwünsche und Marktanforderungen
zu berücksichtigen, kann sich nur positiv auf die Zukunft des Agrarsektors auswirken." sagt Janez Potocnik,
EU Kommissar für Wissenschaft und Forschung. "Genomforschung an Pflanzen und Biotechnologie, wie sie
in der heute vorgestellten Forschungsagenda umrissen sind, werden eine Hauptrolle in der Sicherstellung der Zukunftsfähigkeit
unserer Wirtschaft durch erneuerbare biologische Ressourcen spielen."
Das Hauptaugenmerk des Programms liegt in der Produktion von gesunden und sicheren Nahrungs- und Futtermitteln,
in der Erforschung und Entwicklung neuartiger Produkte aus Pflanzen und damit in der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit
der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette bei gleichzeitigem Beitrag zur verbesserten Nachhaltigkeit der
Prozesse.
"Wenn wir von der europäischen Wertschöpfungskette in der Landwirtschaft sprechen, sprechen wir
von über 600 Mrd. Euro Umsatz im Jahr, 8% der europäischen Arbeitskräfte und 17 Millionen Landwirtschaftsbetrieben.
Forschung und die Anwendung der Genomforschung an Pflanzen sowie der Einsatz biotechnologischer Methoden wird diesen
führenden Industriesektor weiter fördern." sagt Hans Kast, Vorsitzender von EuropaBio - der Europäischen
Vereinigung für Bioindustrie. "Die Zustimmung aller Interessensvertreter zu dem Programm ist eine große
Errungenschaft und zeigt deutlich, dass Europa die Vorteile der Pflanzenbiotechnologie nutzen will." fügt
er noch hinzu.
Ein zentrales Anliegen der gemeinsamen Technologieplattform "Pflanzen für die Zukunft" ist die Stimulierung
eines wissensbasierten, nachhaltig orientierten Wirtschaftssystems, in dem fossile Rohstoffe und Energieträger
durch nachwachsende Rohstoffe ersetzt werden.
"Mit ´Pflanzen für die Zukunft´ behandeln wir vier große Herausforderungen: Die Produktion
von gesunden, sicheren und in ausreichender Menge zur Verfügung stehenden Nahrungs- und Futtermitteln, bei
gleichzeitiger Sicherstellung von nachhaltiger Landwirtschaft und Bewahrung der Landschaft; die Entwicklung von
´grünen´ Produkten wie hochwertigen Biomaterialien und Bio-Kraftstoffen; und zu guter letzt, die
Sicherstellung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit, der Auswahlmöglichkeit für die Konsumenten
und eines verantwortungsbewussten Handlungsspielraumes," sagt Marc Zabeau, Präsident der EPSO - der Europäischen
Organisation für Pflanzenwissenschaften. "Erreicht soll das werden durch private und öffentliche
Finanzierung auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene. Mich freut der Vorschlag der Europäischen
Kommission, die 2,5 Mrd. Euro für das thematische Programm ´Nahrungsmittel, Landwirtschaft und Biotechnologie´
in das nächste EU Forschungsprogramm einbringen will. Wir werden auch die EU Mitgliedsstaaten konsultieren,
um mit ihnen unseren Vorschlag zu diskutieren und die nationale Unterstützung zu sichern."
Durch verstärkte Erforschung der Biodiversität und der genetischen Vielfalt von Pflanzen sollen neue
Nutzungsmöglichkeiten von Pflanzen herausgefunden und die Artenvielfalt der in Europa angebauten Feldfrüchte
erhöht werden.
"Dieses Forschungsprogramm auf dem Gebiet der Pflanzenforschung wird es europäischen Bauern erlauben,
sowohl die Produktivität als auch die Qualität zu verbessern, und dabei unsere Umwelt zu bewahren. Das
ist die Schlüsselantwort auf Konsumentenbedürfnisse einerseits und auf den Wettbewerb am Weltmarkt andererseits,
wobei gleichzeitig die ländlichen Gemeinden gestärkt und die europäische Landschaft erhalten werden
sollten." sagt Pierre Pagesse, Präsidiumsmitglied von COGECA, des "Allgemeinen Verbandes der landwirtschaftlichen
Genossenschaften der Europäischen Union". "Ich glaube 'Pflanzen für die Zukunft' wird auch
neue Werkzeuge zur Stärkung der Biodiversität hervorbringen, die in Pflanzenzuchtprogrammen eingesetzt
werden können." fügt er noch hinzu.
Als Sprecher bei der Eröffnungsveranstaltung sagt Giles Chichester, Vorsitzender des Komitees für Industrie,
Forschung und Energie des Europäischen Parlaments: "Ich habe die Freude, die Pflanzen-Technologieplattform
vorzustellen und gleichzeitig die Möglichkeit, das Programm als Vorsitzender einer Parlamentsgruppe zu unterstützen.
Dies ist ein lebenswichtiges Forschungsgebiet, einerseits auf Grund des daraus zu erwartenden Nutzens und andererseits
als wichtige Quelle für wirtschaftliches Wachstum. Die Art und Weise wie die beteiligten Interessensvertreter
beim Aufbau dieser Plattform zusammenarbeiten, ist ein sehr eindrucksvoller Beweis von Kooperation und branchenspezifischer
Planung für die Zukunft." |