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Jüdisches Museum Wien würdigt Elias Canettis 100. Geburtstag |
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"Elias Canetti (1905 - 1994) - Das Jahrhundert an der Gurgel packen" Wien (rk) - "Es freut mich ganz besonders, dass es dem Jüdischen Museum Wien vorbehalten war, eine internationale Canetti-Ausstellung einen Tag vor dem 100. Geburtstag dieses Ausnahmeschriftstellers zu eröffnen", sagte Direktor Karl Albrecht-Weinberger am Sonntag (24. 07.) in seiner Begrüßungsansprache. Er dankte der Österreichischen Nationalbibliothek, die sich als Partner an diesem Projekt finanziell beteiligte. "Elias Canetti - das Jahrhundert an der Gurgel packen" wurde als Wanderausstellung vom Strauhof Zürich in Zusammenarbeit mit der Zentralbibliothek Zürich produziert und macht nach Zürich und Graz nun bis 25. September in Wien Station. In seiner Eröffnungsrede zeichnete Sven Hanuschek, der Kurator der Ausstellung, ein vielschichtiges Bild Canettis, der die wesentlichen Impulse für sein Schaffen im Wien der Zwischenkriegszeit erhalten hatte. Hanuschek ist auch der Autor der aktuellen Canetti-Biografie, die vor kurzem bei Hanser erschienen ist. Die Hälfte seines Lebens ein Geheimtipp, nach seinem Roman "Die Blendung" und dem Theaterstück "Hochzeit" schrieb er fast nur noch an seiner großen ethnographisch- psychologischen Untersuchung "Masse und Macht", die 1960 erschien und zunächst kaum zur Kenntnis genommen wurde. Erst mit der dritten deutschsprachigen Ausgabe des Romans "Die Blendung" (1963) im Münchner Hanser Verlag, mit der Uraufführung der "Hochzeit", die 1965 in Braunschweig einen Theaterskandal entfachte, und mit der dreibändigen Autobiografie ("Die gerettete Zunge!, 1977; "Die Fackel im Ohr", 1982; "Das Augenspiel", 1985) wurde er einer breiteren Öffentlichkeit bekannt - sein Ruhm wuchs in der Folge stetig und 1981 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Dennoch: Bei aller Begabung, persönliche Beziehungen zu knüpfen, blieb Canetti ein eigensinniger und widersprüchlicher Einzelgänger. Sein Werk steht quer zu den großen Strömungen der Literatur des 20. Jahrhunderts. Seinen Nachlass hat er der Zentralbibliothek in Zürich übergeben. Seit 2002 hat die Forschung Zugang zum schriftstellerischen Teil dieses Nachlasses (Entwürfe, Varianten, Aufzeichnungen), jedoch nicht zu den Tagebüchern und zu der privaten Korrespondenz, die bis 2024 gesperrt bleibt. Das Jüdische Museum Wien präsentiert "Elias Canetti (1905 - 1994) - Das Jahrhundert an der Gurgel packen" von 24. Juli bis 25. September 2005 im Palais Eskeles. Das Jüdische Museum Wien (1., Dorotheergasse 11) ist Sonntag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr, an Donnerstagen von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Eintritt: 5 Euro/ 2,90 Euro ermäßigt. Schulklassen in Begleitung eines Lehrers haben freien Eintritt und eine kostenlose Führung. Detailinformationen zur Ausstellung und zum Begleitprogramm sind auch im Internet unter http://www.jmw.at/ zu finden. Zusätzlich zu den Publikationen, die die Grundlage für die Ausstellung darstellen (Sven Hanuschek: Elias Canetti. Biographie, Carl Hanser Verlag, München 2005. 800 S. mit 25 Abbildungen. ISBN 3-446-20584-5, ca. Euro 30,80; und Elias Canetti. Bilder aus seinem Leben. Herausgegeben von Kristian Wachinger. 176 S. mit 400 Photographien. ISBN 3-446-20599-3, Euro 26,70), bringt das Jüdische Museum mit freundlicher Genehmigung der Autoren und des Hanser-Verlages eine zweisprachige Broschüre (Deutsch/Englisch) mit den Ausstellungstexten zum Druckkostenbeitrag von 7,- Euro heraus, die ausschließlich im Bookshop des Museums erhältlich ist. Weitere Veranstaltungen zu Elias Canettis 100. Geburtstag * Ausstellung "Begegnung zweier unbequemer Zeitgenossen" Alfred Hrdlickas Radierungen zu Masse und Macht Urania, 1010 Wien, Uraniastraße 1, 25. Juli bis 3. September, täglich von 10 bis 20 Uhr Vernissage am 25. Juli 2005 um 19 Uhr in der Vorhalle der Wiener Urania (Eröffnung: SR Dr. Bernhard Denscher in Anwesenheit des Künstlers). * Eine lange Nacht mit Elias Canetti Die Nacht vom 16. auf den 17. September 2005 Die Spielräume: Cosmos Canetti, Ohrenzeuge, Marrakesch, Video- Nacht Ort: Wiener Urania, Uraniastr. 1, 1010 Wien * Die Verwandlung oder die Art sich der Macht zu entziehen 16. kulturanthropologisch-philosophisches Canetti-Symposion 13. bis 16. November Ort: Wiener Urania, Uraniastr. 1, 1010 Wien |
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