Europaweite Offensive im Forschungsbereich notwendig
Wien (nvm) - "Der Brennerbasistunnel ist das Vorzeigeprojekt der Transeuropäischen Netze
und beweist, dass österreichische Infrastrukturvorhaben europaweit richtungsweisend sind. Trotzdem ist dies
aber nur ein Bereich, in dem Österreich eine Vorreiterrolle innerhalb der EU innehat, denn auch bei der F&E-Quote
sind wir vergleichsweise überdurchschnittlich gut aufgestellt. Im Zuge unserer Ratspräsidentschaft werden
wir aus dieser guten Position heraus eine gesamteuropäische Initiative anregen, Innovationsimpulse und forschungsintensive
Projekte genauso wie Forschung und Innovation generell bei der Planung künftige EU-Budgets noch stärker
zu berücksichtigen. Zu überlegen ist in diesem Zusammenhang, wie man den "Gesamtkuchen" auf
die verschiedenen Teilbereiche verteilt. Ich sage nur Stichwort Agrarförderungen", erklärte Infrastrukturminister
Hubert Gorbach.
"Dass der Brennerbasistunnel in der EU höchste Priorität hat, wie der neue EU-Koordinator für
den Brenner-Tunnel und ehemalige Verkehrskommissar Karel van Miert betonte , ist ein richtiges und wichtiges Zeichen!
Denn damit erreichen wir nicht nur einen europaweiten Quantensprung in der Verkehrspolitik, sondern Österreich
kommt damit auch die finanzielle Unterstützung zu, die notwendig ist, um dieses Projekt so erfolgreich und
so budgetschonend wie möglich durchführen zu können", zeigte sich Gorbach erfreut über
die kürzlich ausgehandelte finanzielle Einigung mit der EU zum Probestollen des Brennerbasistunnel.
"Um Europa aber als wettbewerbsfähigen und innovativen Player am globalen Markt zu positionieren, wird
es notwendig sein, die bestehenden Förderstrukturen zu evaluieren und teilweise zu überarbeiten. Vor
allem im Bereich Landwirtschaft kann es ja wohl nicht sein, dass Unmengen von Geld in dunklen Kanälen verschwinden
und man von Brüssel aus versucht, die strukturellen Schwierigkeiten mit Geld zuzuschütten, statt Ursachenforschung
zu betreiben, sich Grundlegendes zu überlegen und die Probleme an der Wurzel zu packen. Denn man muss sich
schon vor Augen halten, dass die EU-Fördermilliarden nicht aus einem unerschöpflichen Füllhorn fließen,
sondern von uns allen immer wieder unter großer Sparsamkeit von nationalen Budgets abgerungen werden",
stellte der Infrastrukturminister fest.
Zukunftsträchtige und beschäftigungsintensive Segmente wie Forschung und Innovation müssten zum
Wohle eines funktionierenden Arbeitsmarktes und einer prosperierenden Wirtschaft noch mehr begünstigt werden,
so Gorbach, denn das würde allen kleinen und mittleren Betrieben in Österreich, aber auch in Europa,
zugute kommen. Außerdem seien die Art und Weise der Förderungen und deren Aufteilungsschlüssel
nicht in Stein gemeiselte Gebote für die Ewigkeit, sondern müssten regelmäßig "gewartet"
werden. "Ich bin mir sicher, dass es in fast allen Bereichen Restrukturierungs- und damit Einsparungspotential
gibt und die vorhandenen Mittel effizienter genutzt werden könnten. Dann werden auch keine höheren nationalen
Beiträge notwendig sein. Gefordert sind diesbezüglich aber Kompromissbereitschaft und Lösungsorientiertheit
aller europäischen Regierungen. Österreich allein kann und wird hier - vor allem während seiner
Ratspräsidentschaft - nur den Anstoß geben!", meinte der österreichische Vizekanzler abschließend. |