Österreichische Zahlungsbilanz im Zeitraum Jänner bis Mai 2005 auf Basis von Zahlungsströmen
Wien (oenb) - Die gute Performance des ATX in den vergangenen Monaten ist zu einem beträchtlichen
Teil auf ausländische Investoren zurückzuführen: Mit netto 2,5 Mrd Euro wurden von Jänner bis
Mai 2005 um 50% mehr Anteilsscheine an das Ausland verkauft als im Vergleichszeitraum 2004. Das Come-back österreichischer
Aktien erreichte bei internationalen Anlegern einen neuen Höhepunkt. Deutlich gestiegen ist auch die Nachfrage
nach grenzüberschreitenden Rentenwerten.
Die aktuellsten Daten der Oesterreichischen Nationalbank bestätigen einen schon bisher beobachteten Trend:
Die zunehmende Attraktivität der Wiener Börse im Ausland, die sich bereits im gesamten Vorjahr mit einem
Nettoabsatz inländischer Anteilsscheine in Höhe von 5,5 Mrd Euro abgezeichnet hatte, gewann in den ersten
fünf Monaten 2005 weiter an Dynamik: Heimische Aktien und Investmentzertifikate verzeichneten mit netto 2,5
Mrd Euro (Jänner bis Mai 2004: 1,6 Mrd Euro) einen Rekordabsatz, der im entsprechenden Zeitraum der vergangenen
zehn Jahre nicht annähernd erreicht wurde. Die verhaltene Nachfrage ausländischer Anleger nach heimischen
Anteilsscheinen, die sich im Gefolge des schwierigen Börseumfelds ab dem Jahr 2000 ergeben hatte, scheint
damit nachhaltig überwunden worden zu sein. Im Vorjahresvergleich war auch das Interesse österreichischer
Investoren an ausländischen Anteilsscheinen etwas größer, die in Höhe von netto 1,6 Mrd Euro
gekauft wurden (nach 1,4 Mrd Euro). Gleichzeitig verzeichneten Nettoinvestitionen in grenzüberschreitende
Rentenwerte, die aktivseitig 21,7 Mrd Euro (+47%) und passivseitig 21,6 Mrd Euro (+28%) erreichten, deutliche Zuwächse.
Rund drei Viertel des zusätzlichen Engagements der österreichischen Anleger entfielen auf den Erwerb
von Geldmarktpapieren (netto 8,6 Mrd Euro nach 3,3 Mrd Euro).
Ausländische Direktinvestitionen im Inland ließen mit netto 2,4 Mrd Euro einen merkbaren Anstieg gegenüber
der Vergleichsperiode 2004 (0,5 Mrd Euro) erkennen. Während sich die Neuveranlagungen auf brutto 3,0 Mrd Euro
nahezu verdoppelten, halbierten sich die Beteiligungsauflösungen auf brutto 0,6 Mrd Euro. Etwas höher
als im Vergleichszeitraum 2004 (1,1 Mrd Euro) fiel das Auslandsengagement heimischer Direktinvestoren aus, das
sich netto auf 1,3 Mrd Euro belief.
Sonstige Investitionen, die vor allem das grenzüberschreitende Kredit- und Einlagengeschäft beinhalten,
ergaben im Berichtszeitraum einen Kapitalexport von 4,4 Mrd Euro (nach - 1,9 Mrd Euro im Vergleichszeitraum 2004).
Die offiziellen Währungsreserven nahmen transaktionsbedingt um 0,4 Mrd Euro ab.
Die Leistungsbilanz ergab im Zeitraum Jänner bis Mai 2005 nach ersten Berechnungen einen Überschuss von
2,0 Mrd Euro (nach 0,9 Mrd Euro in der Vergleichsperiode 2004). Diese Entwicklung wurde hauptsächlich durch
den gestiegenen Überschuss aus dem grenzüberschreitenden Güter- und Dienstleistungsverkehr in Höhe
von 3,5 Mrd Euro bestimmt (Jänner bis Mai 2004: 2,4 Mrd Euro). Vor allem der Reiseverkehrsüberschuss,
der nach 2,5 Mrd Euro im Vergleichszeitraum 2004 ein Plus von 3,0 Mrd Euro erreichte, leistete dabei einen wichtigen
Beitrag.
Das Defizit in der Einkommensbilanz in Höhe von 0,7 Mrd Euro hat sich im Berichtszeitraum etwas erhöht
(nach - 0,6 Mrd Euro im Vergleichszeitraum 2004). Einerseits zeigten Einkommen aus Direktinvestitionen mit - 0,2
Mrd Euro einen höheren Abgang (nach - 0,1 Mrd Euro), andererseits ergaben Einkommen aus Sonstigem einen ausgeglichen
Saldo, nachdem im Vergleichszeitraum ein Überschuss von 0,3 Mrd Euro verzeichnet worden war. Dagegen fiel
das Defizit der Einkommen aus Portfolioinvestitionen mit 0,7 Mrd Euro geringer aus (Jänner bis Mai 2004: -
1,0 Mrd Euro). |