Weltneuheit im AKH Wien  

erstellt am
28. 07. 05

Erstmals Schienung eines akuten Einrisses der aufsteigenden Hauptschlagader gelungen
Wien (akh) - Erstmals gelang es im AKH Wien der interdisziplinären Arbeitsgruppe zur Behandlung von Hauptschlagadererkrankungen eine akute Typ-A Dissektion (akut lebensbedrohlicher Einriss der Hauptschlagader) bei einem 84-jährigen Patienten mit bereits eingetretenen Lähmungserscheinungen durch einen minimal invasiven Eingriff mittels Schienung erfolgreich zu behandeln.

Die Bedrohlichkeit dieses dramatischen Krankheitsbildes ist dermaßen ausgeprägt, dass nur wenige Patienten die ersten 24 Stunden ohne großen herzchirurgischen Eingriff überleben. Die Haupttodesursachen sind Verbluten oder Schlaganfall. Bei der bisherigen konventionellen chirurgischen Therapie wird die Körpertemperatur auf 20°C über die Herzlungenmaschine abgesenkt, um dann bei ca. 30 Minuten Kreislaufstillstand (kontrollierter klinischer Tod) die aufsteigende Hauptschlagader mit einer Gefäßprothese zu ersetzen. Die enorme Belastung dieses großen Eingriffes führte allerdings bei älteren Patienten über 75 Jahre bzw. bei Patienten mit bereits eingetretener Minderdurchblutung des Gehirns zu einer hohen Sterblichkeit bei der Operation.

Die minimal invasive Schienung von Hauptschlagadererkrankungen hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen und vielen Patienten große Operationen erspart. Die Behandlung der akuten Typ-A Dissektionen war wegen ihrer unmittelbareren Nähe zum Herz und zu den Gehirngefäßen bisher nicht durchführbar. Durch kontinuierliche klinische und experimentelle Zusammenarbeit eines eingeschworenen, interdisziplinären Teams ist es der Wiener Forschergruppe gelungen, dieses Ziel gemeinsam zu erreichen. Enorm wichtig war auch die rasche und unkonventionelle Sonderanfertigung einer maßgeschneiderten Prothese durch eine deutsche Medizintechnikfirma. Der 84-jährige Patient konnte nach einer kurzen Narkose rasch auf die Normalstation transferiert werden und aus dem Spital entlassen werden.

Dieser Eingriff hat sicherlich eine neue Ära in der Behandlung dieses lebensbedrohlichen Krankheitsbildes eingeleitet. Es wird jedoch noch große Anstrengungen erfordern, diese Therapie für die tägliche Routine zu etablieren.
     
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