Erstmals Schienung eines akuten Einrisses der aufsteigenden Hauptschlagader
gelungen
Wien (akh) - Erstmals gelang es im AKH Wien der interdisziplinären Arbeitsgruppe zur
Behandlung von Hauptschlagadererkrankungen eine akute Typ-A Dissektion (akut lebensbedrohlicher Einriss der Hauptschlagader)
bei einem 84-jährigen Patienten mit bereits eingetretenen Lähmungserscheinungen durch einen minimal invasiven
Eingriff mittels Schienung erfolgreich zu behandeln.
Die Bedrohlichkeit dieses dramatischen Krankheitsbildes ist dermaßen ausgeprägt, dass nur wenige Patienten
die ersten 24 Stunden ohne großen herzchirurgischen Eingriff überleben. Die Haupttodesursachen sind
Verbluten oder Schlaganfall. Bei der bisherigen konventionellen chirurgischen Therapie wird die Körpertemperatur
auf 20°C über die Herzlungenmaschine abgesenkt, um dann bei ca. 30 Minuten Kreislaufstillstand (kontrollierter
klinischer Tod) die aufsteigende Hauptschlagader mit einer Gefäßprothese zu ersetzen. Die enorme Belastung
dieses großen Eingriffes führte allerdings bei älteren Patienten über 75 Jahre bzw. bei Patienten
mit bereits eingetretener Minderdurchblutung des Gehirns zu einer hohen Sterblichkeit bei der Operation.
Die minimal invasive Schienung von Hauptschlagadererkrankungen hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung
gewonnen und vielen Patienten große Operationen erspart. Die Behandlung der akuten Typ-A Dissektionen war
wegen ihrer unmittelbareren Nähe zum Herz und zu den Gehirngefäßen bisher nicht durchführbar.
Durch kontinuierliche klinische und experimentelle Zusammenarbeit eines eingeschworenen, interdisziplinären
Teams ist es der Wiener Forschergruppe gelungen, dieses Ziel gemeinsam zu erreichen. Enorm wichtig war auch die
rasche und unkonventionelle Sonderanfertigung einer maßgeschneiderten Prothese durch eine deutsche Medizintechnikfirma.
Der 84-jährige Patient konnte nach einer kurzen Narkose rasch auf die Normalstation transferiert werden und
aus dem Spital entlassen werden.
Dieser Eingriff hat sicherlich eine neue Ära in der Behandlung dieses lebensbedrohlichen Krankheitsbildes
eingeleitet. Es wird jedoch noch große Anstrengungen erfordern, diese Therapie für die tägliche
Routine zu etablieren. |