Ein Vorzeigeprojekt für ganz Österreich
– Land und Stadt investieren in dieses wichtige soziale Vorhaben
Innsbruck (rms) - An Stelle des überalteten Tiroler Blinden-Wohn- und Arbeitsheimes wird ein
neues, modernes Blinden- und Sehbehinderten-Zentrum Tirol (BSZ-Tirol) errichtet. Baubeginn: April nächsten
Jahres. „Es war ein großes Anliegen, dass dieses Zentrum in der Landeshauptstadt gebaut wird“, begrüßt
Bgm. Hilde Zach in einem Pressegespräch gemeinsam mit LH Dr. Herwig van Staa, Richard Payr (Obmann des Tiroler
Blinden- und Sehbehinderten-Verbandes) und Mag Hannes Lichtner (Projektleiter) den Standort Innsbruck: „Hier entsteht
ein Modellprojekt für ganz Österreich!“
Gegen die Sanierung des bereits 1952 errichteten alten Verbands- und Arbeitsheims des Tiroler Blinden und Sehbehindertenverbandes
(TBSV) sprachen schon ökonomische, technische und statische Gründe. „Geändert hat sich auch die
Aufgabenstellung. „Ging es am Anfang vor allem um die Sicherung des Überlebens, so wurde im Laufe der Zeit
eine umfassende Betreuung in allen Lebenssituationen aufgebaut und eine moderne Beratungs – und Rehabilitationseinrichtung
geschaffen“, so TBSV Obmann Richard Payr.
In Tirol sind es etwa 2500 Menschen, die mit einer Sehbehinderung leben. Rund 1500 werden vom TBSV betreut (aus
geographischen Gründen der entfernten Tallagen werden nicht alle erfasst). „Wegen der demographischen Entwicklung
wird es aber immer mehr Menschen mit einer altersbedingten Sehschwäche geben“, gibt der TBSV Obmann zu bedenken.
In zweijähirger Vorplanung wurde ein modernes, zukunftweisendes Projekt erarbeitet – unter Miteinbeziehung
der Vorstellungen der Betroffenen. Geplant wurde dieses Vorzeigeprojekt nach einem Architekturwettbewerb, den das
Innsbrucker Team DI Mayrhofer/DI Pfleger/DI Schneider gewonnen hat. In dem viergeschossigen Neubau (1.780 Quadratmeter
Gesamtnutzfläche) werden Beratungs-, Schulungsräume (für berufsorientierte Ausbildung) und Rehabilitationsräume
eingerichtet.
Neue Wege werden beschritten mit der pädagogischen Frühförderung blinder und sehbehinderter Kinder:
Die neue Frühförderstelle wird spezielle Spiel- und Therepieräume anbieten. Integriert ist hier
auch die Beratungsstelle für Eltern und Fachkräfte. Eingeplant sind auch acht behindertengerechte Wohnungen
für Betroffene. „Durch die barrierefreie Gestaltung der Wohneinheiten wird eine selbstständige Haushaltsführung
erleichtert“, betont Projektleiter Mag Hannes Lichtner: „Hier wird kein Heimkonzept realisiert, es entsteht echter
Wohnraum und ein Vorzeigeprojekt für Österreich.“ Die Gartenfläche wird als „Sinnesgarten“ gestaltet
und bietet einen Erholungs- und Erfahrungsraum speziell für Sehbehinderte und Blinde. Für die Gestaltung
des Sinnesgartens wurden von der Stadt 390 Quadratmeter Grund zur Verfügung gestellt. Nach eineinhalb Jahren
Bauzeit soll das Blinden - und Sehbehinderten Zentrum Tirol im Jahr 2007 übergeben werden.
Je 730.000 Euro tragen Land Tirol und Stadt Innsbruck zu den Investionskosten bei (insgesamt ca. 2,7 Mio.€). 900.000
€ ist der „Eigenbetrag“ des TBSV. Dazu kommen 370.000 Euro Wohnbauförderung. „Dieses neue Zentrum ist ein
wichtiger Teil des mit dem Land Tirol ausverhandelten Sozialplanes“, so Innsbrucks Bürgermeisterin und Finanzreferentin.
Erst vor kurzem wurde das Wohnheim Innere Stadt fertiggestellt und das Seniorenheim St. Raphael übergeben,
ebenfalls mit Zuschüssen von Land und Stadt. An der Sanierung und Aufstockung des Wohnheimes Saggen und des
St. Josef Heimes wird intensiv gearbeitet.“ „Sowohl Stadt und Land machen ihre hohe soziale Verantwortung sichtbar,
betont LH Dr. Herwig van Staa: „Nur durch die Zusammenarbeit beider Körperschaften sind diese großen
soziale Projekte möglich!“ |