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Wirtschaftspolitik / Arbeitsmarkt |
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erstellt am
08. 08. 05
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SPÖ
fordert Sondersitzung des Nationalrates zur Rekordarbeitslosigkeit
Cap: "Echter Wachstumsmotor" notwendig
Wien (sk) - Die SPÖ verlangt eine Sondersitzung des Nationalrates zur Rekordarbeitslosigkeit.
Der gf. SPÖ-Klubchef Dr. Josef Cap begründete diese Forderung mit der "wirklich katastrophalen Situation
am Arbeitsmarkt" und der Gefahr, "dass die Regierung mit ihrem Arbeitsmarkt-Gipfel eine reine Sommershow
liefert". Cap am Freitag (05. 08.) gegenüber dem SPÖ-Pressedienst: "Inszenierungen hat
es unter der Regierung Schüssel genug gegeben. Und was haben sie gebracht? Einen Anstieg der Arbeitslosigkeit
seit 2000 um 43 Prozent." Jetzt müssten "Nägel mit Köpfen" gemacht werden. Im Rahmen
einer Sondersitzung des Nationalrates gelte es, einen "echten Wachstumsmotor" zu initiieren.
Die Situation am Arbeitsmarkt sei katastrophal, begründete Cap die Notwendigkeit einer Sondersitzung: Die
Arbeitsmarktzahlen für den Juli markieren - wie schon in den Monaten zuvor - einen neuen Rekordwert. Mit 251.218
Arbeitssuchenden sind sechs Prozent oder rund 14.000 mehr Menschen arbeitslos als vor einem Jahr. Gegenüber
dem Juli 2000 ist die Arbeitslosenzahl um 75.412, das sind rund 43 Prozent, gestiegen.
Besonders dramatisch entwickelt sich die Jugendarbeitslosigkeit (Altergruppe 15-24 Jahre). Sie stieg im Jahresabstand
um 4.700 auf 51.121. Gegenüber dem Juli 2000 hat sich die Jugendarbeitslosigkeit beinahe verdoppelt, sie stieg
um 23.773, das sind 87 Prozent.
Abschließend erklärte Cap, dass es der Rekordarbeitslosigkeit "dringend gegenzusteuern" gelte.
Alle im Nationalrat vertretenen politischen Parteien seien aufgefordert, im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit an
einem Strang zu ziehen. |
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Lopatka: NR-Sondersitzung schafft keine neuen Arbeitsplätze
SPÖ lässt sich von kleiner Oppositionspartei dirigieren
Wien (övp-pk) - "Es ist das gute Recht einer jeden im Parlament vertretenen Partei, eine
Sondersitzung des Nationalrats zu verlangen. Mit dieser Maßnahme wird die Opposition jedoch keinen einzigen
neuen Arbeitsplatz schaffen. Vielmehr ist zu befürchten, dass SPÖ und Grüne die Sitzung dazu missbrauchen,
mit bekannter Kampfrhetorik unnötige Panikmache zu betreiben", so ÖVP-Generalsekretär Dr. Reinhard
Lopatka am Freitag (05. 08.). "Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist zwar nicht rosig, aber keineswegs
so dramatisch wie von Rot und Grün dargestellt. Im internationalen Vergleich ist die Arbeitslosenrate nach
wie vor niedrig und die Beschäftigungsquote hoch. Die Bundesregierung tut alles, damit wir im Spitzenfeld
bleiben und uns noch weiter verbessern", so der ÖVP-Generalsekretär.
"Bezeichnend für die Schwäche der SPÖ" sei, dass sich die große Oppositionspartei
von der kleinen dirigieren lasse. So habe SPÖ-Klubobmann Josef Cap bei seiner Pressekonferenz noch keine Sondersitzung
gefordert. "Erst später ist er unter dem Druck der Grünen auf den Zug aufgesprungen", schloss
Lopatka. |
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Scheuch: "Opposition redet, wir handeln!"
Wien (bpb) - "Die Opposition redet, wir handeln", begrüßte BZÖ-Bündnissprecher
Nabg. DI Uwe Scheuch die am Freitag (05. 08.) von Grünen und SPÖ geforderte Sondersitzung im Nationalrat.
"Wir diskutieren gerne mit der Opposition die von der Bundesregierung in die Wege geleiteten Wachstums- und
Beschäftigungsmaßnahmen", sagte Scheuch.
In Zusammenarbeit mit Bund und Ländern werde die Bundesregierung eine weiteres Beschäftigungs- und Wachstumspaket
schnüren. Dieses Paket könne 15.000 neue Arbeitsplätze bringen, so Scheuch.
Interessant sei auch, dass die SPÖ mit Klubobmann Cap mittlerweile auf die Zurufe der Grünen angewiesen
sei. "SPÖ-Klubobmann Cap mit Grün-Kollegin Glawischnig als Mastermind im Hintergrund - das ist jedenfalls
eine neue Dimension der österreichischen Innenpolitik. Das schafft jedoch bestenfalls einen neuen Arbeitsplatz.
Nämlich für Glawischnig als SPÖ-Konsulentin", so Scheuch abschließend. |
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Kickl: SPÖ-Sondersitzung ist reine Show
Reine PR-Aktion, damit man über den Sommer nicht vergißt, wie Gusenbauer aussieht
Wien (fpd) - Als "reine Show" bezeichnete FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl den
Antrag der SPÖ auf eine Sondersitzung des Nationalrats zum Thema Arbeitslosigkeit.
"Die SPÖ beweist in Wien täglich, daß sie keine Arbeitsplätze schaffen kann"; sagte
Kickl. "Warum sollte man dann von ihr auf Bundesebene Lösungen erwarten?" Die Sondersitzung sei
nichts weiter als eine fadenscheinige PR-Aktion, damit die Bürgerinnen und Bürger über den Sommer
nicht vergäßen, wie Gusenbauer eigentlich aussehe. Daß bei der Sitzung tatsächlich heiße
Eisen wie die Verdrängung inländischer durch ausländische Arbeitnehmer oder die Ausländerarbeitslosigkeit
thematisiert würden, sei nicht zu erwarten. Wahrscheinlich werde die SPÖ ein nichtssagendes Sieben- oder
Zwölf-Punkte-Programm präsentieren, worauf die Regierung mit einem ebenso inhaltsleeren Neun- oder Fünfzehn-Punkte-Programm
antworten werde, ein jeden Sommer wiederkehrendes Ritual, das nur Steuergelder koste und nichts brächte.
In Wahrheit habe die SPÖ genauso abgewirtschaftet wie die Regierung. Ihr Fall sei in Wahrheit noch viel tragischer,
denn sie sei weder Regierungs- noch Oppositionspartei und befinde sich in einer permanenten Identitätskrise.
In ihrer Tragik erinnere sie an ein Theater, das ständig "Hamlet" ankündige und zuletzt doch
nur den Verkauften Großvater" zustande bringe. In diesem Land gebe es nur eine einzige Opposition, und
das sei die FPÖ, stellte Kickl klar. Die SPÖ und die Grünen hingegen seien weder Fisch noch Fleisch. |
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Nationalrat zu Sondersitzung über Arbeitslosigkeit einberufen
Wien (grüne) - Angesichts der steigenden Arbeitslosigkeit wollen die Grünen die Abgeordneten
aus dem Urlaub zurückholen. Die Parteivizechefin Dr. Eva Glawischnig forderte bei einer Pressekonferenz am
Freitag (05. 08.) ÖVP und SPÖ auf, eine Sondersitzung des Nationalrates einzuberufen, um "möglichst
rasch" ein Maßnahmenpaket schnüren zu können. "Die Daten sind in der Tat dramatisch,
Besorgnis erregend und erschreckend", sieht Glawischnig Grund genug für eine Unterbrechung der Sommerpause.
Ähnlich wie bei der Hochwasserhilfe 2002 sei es nun im August noch notwendig, sich auf Maßnahmen gegen
die Arbeitslosigkeit zu einigen. Die nächste Plenarsitzung ist erst am 28. und 29. September, und das ist
Glawischnig zu spät. "Man kann diese zwei Monate nützen, um jetzt schon Nägel mit Köpfen
zu machen." Schließlich könnten die rund 300.000 arbeitslosen Menschen (inklusive Pensionsvorschussbezieher
und Schulungsteilnehmer) derzeit auch keinen Urlaub machen, weil sie auf Arbeitssuche sind, gab die Abgeordnete
zu bedenken.
Die Grünen können als kleine Oppositionspartei keine Sondersitzung einberufen, deshalb richtete Glawischnig
ihren Appell an die ÖVP und die SPÖ. Dass Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V) am 8. August beim
angekündigten Jobgipfel Maßnahmen ankündigen will, beeindruckt die Parteivizechefin nicht: Irgendetwas
aus "PR-Zwecken zu präsentieren", reiche ihr nicht. Die Beschäftigungsgipfel hätten unterm
Strich keinen zusätzlichen Arbeitsplatz gebracht, die angekündigten Maßnahmen seien bis dato "wirkungslos".
Das Maßnahmenpaket sollte die schon von Sozialsprecher Karl Öllinger präsentierte "Aktion
10.000" für arbeitslose Jugendliche umfassen, ein Sonderprogramm für Wiedereinsteigerinnen und die
Ausweitung der Budgetmittel für Qualifizierung von Arbeitnehmern und Arbeitslosen. Glawischnig kann sich auch
eine Mehrparteieneinigung vorstellen. Die Aktion 10.000 solle zu zwei Drittel vom Bund finanziert werden und Jobs
im gemeinnützigen Bereichen für Jugendliche schaffen. Schon die "Aktion 8.000" - damals für
AkademikerInnen - unter dem damaligen SPÖ-Sozialminister Alfred Dallinger habe auch nachhaltige Arbeitsstellen
erwirkt. |
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