Internationale Transplantationsexperten treffen sich in Innsbruck
Innsbruck (universität) - Über 400 Experten aus aller Welt treffen sich von 6. bis 9. August
2005 in Innsbruck beim 3. Weltkongress der Internationalen Vereinigung für Transplantationen bei Kindern (IPTA).
Die Wissenschaftler diskutieren Möglichkeiten, den Erfolg von Organtransplantationen bei Kindern zu verbessern.
Dabei geht es vor allem um die Optimierung der Langzeitfunktion von transplantierten Organen, die verbesserte Betreuung
während der Pubertät und den möglichen Einsatz künstlicher Organe.
Organtransplantationen bei Kindern und Jugendlichen sind mit besonderen Schwierigkeiten verbunden. So ist etwa
die Lebensdauer der Spenderorgane beschränkt, was bei älteren Organempfängern weniger ins Gewicht
fällt als bei jungen Menschen. Ein wichtiges Thema des Innsbrucker Kongresses ist deshalb die Verbesserung
der Langzeitfunktion von transplantierten Organen. Auch die Pubertät stellt ein Problem für viele Kinder
mit Spenderorganen dar, neigen sie doch in dieser Zeit dazu, die notwendige Einnahme von Medikamenten zu verweigern.
Dadurch steigt in dieser Phase die Abstoßungsrate deutlich an. Die Experten empfehlen daher eine ganzheitliche
Betreuung der Patienten unter Einbeziehungen von psychosozialen Teams. Da Spenderorgane nach wie vor knapp sind,
forschen die Wissenschaftler auch intensiv an möglichen Ersatzformen. Embryonale Stammzellen gelten hier als
Hoffnungsträger für die Erzeugung künstlicher Organe. So gezüchtete Leber- oder Nierenzellen
könnten in Zukunft als Ersatz für kranke Organe zum Einsatz kommen.
Führende Wissenschaftler in Innsbruck
Über diese und weitere aktuelle Entwicklungen diskutieren von Samstag bis Dienstag führende Transplantationsexperten
in Innsbruck. Unter ihnen sind so wichtige Namen wie Univ.-Prof. Richard Fine, der Präsident der American
Society of Transplantation, Univ.-Prof. Gerhard Opelz, der Leiter des Weltregisters für Transplantationen
aus Heidelberg, Univ.-Prof. Mohamed Sayegh vom Brigham and Women’s Hospital in Boston und Univ.-Prof. Adibul Hassan
Rizvi aus Pakistan, der in Karachi eine Transplantationsklinik mit 350 Betten aufgebaut hat und dort rund 80 Transplantationen
im Jahr – ein Viertel davon an Kindern – durchführt. Die Versorgung von meist todgeweihten Patienten in Entwicklungsländern
ist ein weiterer Schwerpunkt der Tagung. Statt eines teuren Transfers dieser Patienten nach Europa oder in die
USA soll hier in Zukunft vor Ort Hilfe zur Selbsthilfe geleistet werden.
Innsbruck ist ein anerkanntes Transplantationszentrum
Innsbruck verfügt seit langem über einen ausgezeichneten Ruf als Transplantationszentrum. „Da
lag es nahe, hier mit unseren internationalen Fachkollegen auch über die speziellen Probleme von Transplantationen
bei Kindern zu diskutieren“, erklärt Univ.-Prof. Lothar-Bernd Zimmerhackl, Vorstand der Innsbrucker Universitätsklinik
für Kinder- und Jugendheilkunde. Gemeinsam mit Univ.-Prof. Raimund Margreiter von der Universitätsklinik
für Chirurgie zeichnet er für die Organisation der Tagung verantwortlich. Über 400 Ärzte und
Wissenschafter werden zu dem Kongress in Innsbruck erwartet.
Zusammenschluss internationaler Experten
Die International Pediatric Transplant Association (IPTA) ist die weltweite Vereinigung von Mediziner und
Wissenschaftlern, die auf dem Gebiet der Organtransplantation bei Kindern und Jugendlichen arbeiten. Die Organisation
wurde 1998 gegründet und ruft alle zwei Jahre zu einem Weltkongress auf: 2000 in Venedig, 2003 in Rio de Janeiro
und 2005 nun in Innsbruck. Die Vereinigung möchte auf die speziellen Probleme und Notwendigkeiten bei Organtransplantationen
an Kindern aufmerksam machen und die wissenschaftliche Forschung in diesem Bereich vorantreiben. Prof. Lothar-Bernd
Zimmerhackl war von Beginn an eine treibende Kraft in der IPTA und ist derzeit sowohl Mitglied im Vorstand als
auch im wissenschaftlichen Beirat der Organisation mit Hauptsitz in den USA. |