Männer oder Frauen? Fahrer kleiner oder großer Autos? – Das Kuratorium für Verkehrssicherheit
machte die Probe aufs Exempel.
Wien (kfv) - Die Pisa-Studie ließ Österreichs Schüler eher schwach aussehen. Doch
wie sieht es mit Österreichs Autofahrern aus? Wie gut wissen Sie über Verkehrsregeln Bescheid und wer
weiß mehr? Das Kuratorium für Verkehrssicherheit führte eine Umfrage durch, in der aufschlussreiche
Ergebnisse zu Tage traten. "In Anbetracht der täglichen Verkehrsunfälle war es uns ein Anliegen,
den Wissensstand der Autofahrer in punkto Verkehrsregeln festzustellen", berichtet Dr. Othmar Thann, Direktor
des Kuratoriums für Verkehrssicherheit.
Wie viel wissen heimische Autofahrer?
512 Autofahrer in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland wurden mit Verkehrsfragen zu den Themen
Geschwindigkeit, Vorrang, Bremsweg, Schutzweg, Alkohol und Sicherheitsgurte konfrontiert. Wie sehen die Ergebnisse
aus? Nur fünf befragte Autolenker waren echte Vif-Zacks und konnten alle Fragen richtig beantworten. Alle
anderen hatten zum Teil erhebliche Wissenslücken: Etwa ein Fünftel der Interviewten wusste nicht, ab
wann man einem Fußgänger am Schutzweg Vorrang geben muss. Auch die Einschätzung, wie lang Brems-
und Anhalteweg sein können, fiel 40 Prozent der Befragten schwer. Beim Thema Geschwindigkeit stiegen ebenfalls
einige befragte Autofahrer aus: Immerhin wussten 38 Prozent nicht wie schnell sie fahren dürften, wenn sie
im Freiland oder Ortsgebiet zusätzliche Verkehrszeichen zur Geschwindigkeit vorfänden. Ähnlich sah
es beim Thema Vorrang aus: 15 Prozent der Befragten waren sich unklar darüber, wer wem wo wann Vorrang geben
muss. Große Schwierigkeiten gab es beim Thema Sicherheitsgurte bzw. Kindersicherheit: Nur ein Viertel der
Befragten wusste, wann man eventuell auf den Sicherheitsgurt verzichten kann und wie man Kinder richtig sichert.
Was Sache ist, wenn man zu einer Atemalkoholkontrolle aufgefordert wird bzw. einen Unfall nach Alkoholkonsum verursacht,
wussten 34 Prozent aller Interviewten nicht.
Schätzen Autolenker die Gefahr auf der Straße richtig ein?
Die Hälfte aller Befragten glaubte, dass weniger als 878 Menschen pro Jahr im Straßenverkehr
sterben und zwei Drittel der Interviewten (67 %) schätzten, dass es täglich durchschnittlich weniger
als 153 verletzte Verkehrsteilnehmer gibt. In beiden Fällen lagen sie leider falsch. "Die Gefahr auf
der Straße wird von vielen Autolenkern unterschätzt", erläutert Thann.
Frauen wissen mehr
In der KfV-Umfrage hatten weibliche Lenker ganz eindeutig die Nase vorn. Vor allem wenn es um Alkohol,
Geschwindigkeits- und Vorrangregeln ging, waren Frauen sattelfester und hatten hochsignifikant bessere Ergebnisse.
Auch was Brems- und Anhalteweg betrifft, konnte das vermeintlich schwache Geschlecht punkten. Den größten
Unterschied gab es beim Thema Alkohol: 72 Prozent der Frauen kannten die richtigen Antworten, hingegen nur 60 Prozent
der Männer. Umgekehrt gab es aber keinen Bereich, in dem Männer signifikant mehr wussten als Frauen.
Die Umfrage belegt somit ganz klar: Frauen wissen mehr.
Großes Auto versus kleines Auto - welcher Fahrer kennt sich besser aus?
Auffallend ist überdies, dass Fahrer von Autos mit schwächerer Motorleistung (bis 100 PS) bzw. Fahrer
von Klein- und Mittelwagen anscheinend mehr Ahnung haben. Sie schnitten in der Umfrage besonders dann sehr gut
ab, wenn es um Geschwindigkeit und Vorrang ging. Das gibt insofern zu denken, als Fahrer von großen Autos
mit starker Motorleistung meist auch schneller unterwegs sind. Wenn sie in punkto Geschwindigkeitsbegrenzungen
nicht genau Bescheid wissen - wie sicher sind sie und ihr unmittelbares Fahrumfeld dann unterwegs?
"Das Bewusstsein darüber, wie gefährlich die tägliche Routinetätigkeit "Auto fahren"
ist, scheint leider eher gering", meint Thann. |