Österreichische Zahlungsbilanz im ersten Halbjahr 2005 auf Basis
von Zahlungsströmen
Wien (oenb) - Österreichs Leistungsbilanzüberschuss lag nach vorläufigen Berechnungen
im ersten Halbjahr 2005 mit 1,9 Mrd EUR über dem Vergleichswert des Vorjahres (1,3 Mrd EUR). Der Waren- und
Dienstleistungsüberschuss stieg merkbar an, während sich grenzüberschreitende Nettoeinkommen passiver
zeigten als zuletzt. Anhaltend dynamisch präsentierten sich in- und ausländische Wertpapierinvestitionen.
Die österreichische Leistungsbilanz wies für den Zeitraum Jänner bis Juni 2005 mit 1,9 Mrd EUR ein
um 0,6 Mrd EUR höheres Plus aus als in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Diese Entwicklung wurde
durch den gestiegenen Überschuss im grenzüberschreitenden Waren- und Dienstleistungsverkehr bestimmt,
der mit 3,6 Mrd EUR deutlich über dem Vergleichswert (2,7 Mrd EUR) lag. Positiv zeigte sich dabei das Reiseverkehrsergebnis,
das netto 3,0 Mrd EUR erreichte (nach 2,4 Mrd EUR).
Das Defizit aus grenzüberschreitendem Einkommen lag im ersten Halbjahr 2005 bei 0,7 Mrd EUR, nachdem im Vergleichszeitraum
2004 ein Abgang von 0,2 Mrd EUR verzeichnet worden war. Insbesondere Nettoerträge aus Unternehmensbeteiligungen
in Höhe von -0,6 Mrd EUR trugen zu diesem Ergebnis bei (1. Halbjahr 2004: -0,1 Mrd EUR). Die Bilanz der
laufenden Transfers ergab dagegen mit -1,0 Mrd EUR ein geringeres Defizit als in den ersten sechs Monaten des Jahres
2004 (-1,2 Mrd EUR).
Die Kapitalbilanz wies im ersten Halbjahr 2005 Nettokapitalzuflüsse aus Direktinvestitionen, Sonstigen
Investitionen und Finanzderivaten sowie Nettokapitalabflüsse aus Portfolioinvestitionen auf.
Wie in den vergangenen Monaten zeigten sich grenzüberschreitende Wertpapierinvestitionen sehr dynamisch: Heimische
Investoren veranlagten im Ausland mit 29,2 Mrd EUR um knapp die Hälfte mehr als im Vergleichszeitraum 2004
(19,8 Mrd EUR). Mit einem Anteil von 93% dominierten festverzinsliche Wertpapiere weiterhin deutlich. Knapp zwei
Drittel davon wurden in langfristige Renten investiert, bemerkenswert war darüber hinaus die große Nachfrage
nach Geldmarktpapieren in Höhe von 10,2 Mrd EUR (1. Halbjahr 2004: 5,8 Mrd EUR). Zunehmendes Engagement zeigten
auch ausländische Wertpapieranleger, die 24,8 Mrd EUR in österreichische Titel investierten (nach 20,8
Mrd EUR). Während sich der Anteil der langfristigen festverzinslichen Wertpapiere von rund 87% auf rund 80%
reduzierte, konnten heimische Aktien und Investmentzertifikate, die im Ausmaß von 3,1 Mrd an das Ausland
abgesetzt wurden (1. Halbjahr 2004: 2,1 Mrd EUR), an Terrain gewinnen.
Lebhaft präsentierten sich Direktinvestitionen im ersten Halbjahr 2005: Ausländische Investoren beteiligten
sich an heimischen Unternehmen im Umfang von netto 2,5 Mrd EUR und vervierfachten damit das Transaktionsvolumen
der Vergleichsperiode 2004. Entscheidend war dabei der Anstieg der Neuveranlagungen in Höhe von 1,3 Mrd EUR,
die Beteiligungsauflösungen reduzierten sich gleichzeitig um 0,6 Mrd EUR. Österreichs Unternehmensbeteiligungen
im Ausland lagen netto mit 1,8 Mrd EUR um rund ein Drittel über den Transaktionen des Vergleichszeitraums
2004, wobei sowohl höhere Neuveranlagungen als auch geringere Beteiligungsauflösungen von je 0,2 Mrd
EUR das Ergebnis bestimmten.
Die Teilbilanz der Sonstigen Investitionen, die insbesondere das grenzüberschreitende Geschäft
mit Krediten und Einlagen umfasst, wies Nettokapitalimporte in Höhe von 1,2 Mrd EUR auf (nach Nettokapitalexporten
von 0,2 Mrd EUR im Vergleichszeitraum 2004).
Die offiziellen Währungsreserven nahmen transaktionsbedingt um 0,5 Mrd EUR ab. |