Wien (uniqa) - Die "Praterstraße 1" ist die Adresse des Gebäudes der ehemaligen Bundesländer-Versicherung,
das vom Architekten Georg Lippert 1959-62 entworfen und gebaut wurde. Es war eines der ersten Gebäude am Leopoldstädter
Ufer des Donaukanals, das einen neuen städtebaulichen Maßstab einführte, nachdem die Vorschläge
aus dem großen städtebaulichen Wettbewerb von 1946 nicht umgesetzt wurden. Der geplante Baubeginn ist
2007, im Jahr 2010 sollte Wien stolz ein neues architektonisches Landmark feiern dürfen.
Nach dem Zusammenschluss der beiden österreichischen Versicherungsgruppen Bundesländer- und Raiffeisen
Versicherung mit der Austria-Collegialität Gruppe entstand Ende 1999 UNIQA. Das Unternehmen plante eine neue
Unternehmenszentrale für den gesamten CEE Raum, die im Sommer 2004 mit dem UNIQA Tower gegenüber der
Urania eröffnet wurde. Für UNIQA war das Bürogebäude Praterstraße 1-7 somit funktionslos
geworden, zumal dieses nach fast 50 Jahren am Ende seiner technischen Lebenszeit angelangt war. Dennoch fühlte
sich UNIQA für diesen städtebaulich wichtigen Bauplatz verantwortlich, und entwickelte eine den Standort
aufwertende urbane Mischnutzung als Programm für ein neues Gebäude. UNIQA Vorstandsvorsitzender Dr. Konstantin
Klien und Herbert Schimetschek, Chef der Bauerrichtungsgesellschaft verweisen als Vertreter von UNIQA auf die Wichtigkeit
des Neubaus: „UNIQA setzt auch bei diesem Projekt Qualität an erste Stelle. Das entspricht sowohl dem hohen
Wert des Standortes, als auch der Hochwertigkeit des Wettbewerbs. Wir sind zuversichtlich, dass aus dem Entwurf
von Jean Nouvel ein herausragender und international beachteter Bau entstehen wird.“
Der Neubau soll mit Läden und Geschäften, mit öffentlichen Plätzen und Passagen den Beginn
der Taborstraße beleben. Ergänzend dazu werden Mietbüros angeboten, und schließlich soll
ein Hotel an dieser attraktiven Lage einen neuen urbanen Akzent setzen. Damit soll auch städtebaulich an die
mit dem Media- und dem UNIQA Tower schon eingeleitete Aufwertung dieses Donaukanalufers angeschlossen werden. Der
heute ein wenig verloren wirkende, unklare Ort "Praterstraße 1" sollte wieder eine eindeutige Adresse,
ein einladendes Tor zur Leopoldstadt werden.
Rudi Schicker, Stadtrat für Stadtentwicklung und Verkehr über den Neubau: „Die – kürzlich vorbildhaft
renovierte – Urania von Architekt Fabiani war der Beginn qualitätsvoller Architektur am Donaukanal und sie
wird mittlerweile von Projekten wie dem Wohnbau von Zaha Hadid bei den Stadtbahnbögen, dem Mediatower von
Hans Hollein und dem UNIQA Tower von Heinz Neumann bestens ergänzt. Zu diesen hochrangigen Namen der internationalen
Architekturszene fügt sich künftig ein neuer hinzu: Mit dem Entwurf des renommierten Architekten Jean
Nouvel wird ein weiteres „landmark“ gesetzt, das ein deutliches Signal vom zweiten Bezirk Richtung Innenstadt darstellen
wird. Das vorgesehene Multifunktionskonzept wird zur Belebung der gesamten Umgebung beitragen und so zu einer neuen
Attraktion für die Leopoldstadt und ganz Wien.“
Der Wettbewerb
Wie schon beim UNIQA Tower schrieb UNIQA dafür ein internationales Gutachterverfahren aus. Gemeinsam
mit der Stadt Wien wurden renommierte Architekten eingeladen ihre Vorschläge zu präsentieren: Delugan_Meissl,
Wilhelm Holzbauer, Adolf Krischanitz, Paul Katzberger, Ernst Walter Mayr und Gustav Peichl aus Österreich,
Ingenhoven Overdiek aus Deutschland, Murphy Jahn aus den USA, Rafael Moneo aus Spanien, Richard Rogers aus England,
und Francoise-Helene Jourda und Jean Nouvel aus Frankreich. Daraus wurden für eine zweite Stufe, die schon
sehr genaue und detaillierte Vorschläge zum Projekt verlangte, die Architekten Murphy Jahn, Paul Katzberger,
Jean Nouvel, Gustav Peichl und Richard Rogers ausgewählt.
Eine internationale Jury wählte daraus das Projekt des französischen Architekten Jean Nouvel zum Sieger
und empfahl dieses zur Ausführung. „Jean Nouvel ist eine städtebaulich mustergültige Einordnung
in die bestehende Verbauung gelungen. Er nimmt die Linien und Positionen des Media-Towers von Hans Hollein auf,
schafft damit ein echtes "Tor" zur Taborstraße und verleiht durch seine Ausbildung des Baukörpers
der Adresse "Praterstraße 1" einen neuen Sinn“, begründet Prof. Dipl.-Ing. Egbert Kossak,
stellvertretender Juryvorsitzender die Juryentscheidung.
Der Baukörper selbst ist wie eine Skulptur ausgebildet, der Hotelturm wächst förmlich aus dem Sockel
heraus, ist mit einer intelligenten Fassade bekleidet, die eine starke ornamentale Ausformung erhält. In diesen
starken Baukörper sind repräsentative öffentliche Flächen eingefügt, und er wird von einem
öffentlichen Restaurant im Dachgeschoss, das wie ein in den Himmel gehobener Stadtplatz wirkt, bekrönt.
Nicht nur für die städtebauliche Entwicklung des Wiener Donaukanals, auch in der internationalen Städtekonkurrenz
wird dieses UNIQA Projekt von Jean Nouvel ein innovatives Zeichen setzen.
Die Ausstellung „Praterstraße 1“
Dietmar Steiner, Direktor des Architekturzentrum Wien: „Um über dieses für Wien so wichtige Bauvorhaben
umfassend und transparent zu informieren werden alle Projekte der ersten und zweiten Stufe des Architektenwettbewerbs
im Architekturzentrum Wien mit Plänen, Schaubildern und Modellen präsentiert. “ Die Ausstellung läuft
von 29.08.2005 bis 12.09.2005 und ist täglich von 10:00 - 19:00 Uhr, Mittwochs bis 21:00 Uhr geöffnet.
Rahmendaten zur „Praterstraße 1“ neu:
Baustrukturkennzahlen:
Bauplatzfläche 4000 m²
4 Untergeschosse, 255 Garagenstellplätze
Bruttogeschossfläche 15.876 m²
Der gesamte Bauplatz wird mit 6 Sockelgeschossen über Grund bebaut.
Im Erdgeschoss sind Hotellobby sowie Handels und Gastronomieflächen mit einer Passage vorgesehen.
Im 1.OG bis 6. OG sind Büroflächen, Hotelrestaurant, Küche und Verwaltung sowie Fitness und Wellnessbereich
vorgesehen. Bruttogeschossfläche für diesen Sockelteil 17.647 m²
Ab dem 7.OG bis 17.OG ist ein Hotelbereich mit ca. 165 Zimmern im 18.OG ein Panoramarestaurant geplant. Bruttogeschossfläche
Hochhaus 13.508 m²
Gesamtbruttofläche 47.031 m²
Bauhöhe ca. 75 m
Terminschiene:
Verfahren für Flächenwidmung: ca. 14 Monate, bis etwa Ende 2006
Behördliches Verfahren: ca. 3 Monate
Geplanter Baubeginn: Frühjahr 2007
Bauzeit: ca. 36 Monate
Unter diesen Rahmenbedingungen ist eine Fertigstellung Frühjahr 2010 möglich. |