Unwetter in Österreich   

erstellt am
29. 08. 05

NÖ hilft Hochwasseropfern in Westösterreich
Pröll: Wissen, dass wir Hilfe schuldig sind
St. Pölten (nlk) - „Als selbstverständlich“ bezeichnete Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll die Hilfe für die Flutopfer in Tirol und Vorarlberg am Sonntag (28. 08.) in der Radiosendung „Forum NÖ“. Das Land Niederösterreich hat gemeinsam mit dem ORF Landesstudio Niederösterreich, den Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN) und Raiffeisen Niederösterreich-Wien eine Spendenaktion gestartet. „Wir wollen damit ein Zeichen der Solidarität setzen und einen Beitrag zur Linderung der Not in den betroffenen Regionen leisten“, so Pröll.

Der Landeshauptmann erinnerte dabei an das verheerende Hochwasser vor drei Jahren in Niederösterreich und an die großartige Hilfe aus dem In- und Ausland. „Wir wissen; was es heißt, Hilfe zu brauchen. Und wir wissen auch, dass wir Hilfe schuldig sind.“

Auch eine rund 140 Mann starke Einheit des Katastrophenhilfsdienstes der Feuerwehr und 470 Einsatzkräfte des Bundesheeres aus Niederösterreich befinden sich bereits seit Tagen in den Krisenregionen in Tirol und Vorarlberg. Zu ihren vordringlichsten Aufgaben gehören Aufräumarbeiten, die Beseitigung von Geröll, Schlamm und Erde sowie die Unterstützung der Zivilbevölkerung und der zivilen Einsatzkräfte.

Derartige Katastrophen können auch in Zukunft nicht ausgeschlossen werden. Deshalb sei es notwendig, alles Menschenmögliche zu tun, um bei derartigen Ereignissen die Schäden möglichst gering zu halten, betonte Pröll. Das erfordere auch ein Umdenken im Umgang mit der Natur. Abschließend sprach der Landeshauptmann den Menschen in den betroffenen Regionen sein Mitgefühl aus.

Das Spendenkonto wurde bei Raiffeisen Niederösterreich-Wien eingerichtet und lautet auf „NÖ hilft Vorarlberg und Tirol – Hochwasserhilfe“, Konto-Nummer 586 586, Bankleitzahl (BZL) 32000. 

 

OÖ: LR Ackerl fordert Hochwassermilliarde für Österreich
Jetzt Geld für Schutz- und Renaturierungsmaßnahmen bereitstellen, um künftige Reparaturkosten zu senken bzw. zu vermeiden
Linz (lk) - Angesichts der neuen Hochwasserkatastrophen in Westösterreich und der Steiermark fordert der oberösterreichische Gemeindereferent Landesrat Josef Ackerl Vorfinanzierung von Schutz- und Renaturierungsmaßnahmen durch den Bund. "Kurzfristiges Schielen auf ein Nulldefizit wäre verantwortungslos, jeden Cent, den wir uns hier und heute sparen, müssen wir später dreifach zur Schadensbehebung aufwenden!" so Landesrat Ackerl. "Ich fordere das Vorziehen einer Hochwassermilliarde, um mittel- und langfristig im Katastrophenbereich eine Budgeteinsparung zu erreichen!"

Die mittlerweile mit einer erschreckenden Kontinuität auftretenden Hochwasser in Österreich machen für den oberösterreichischen Gemeindereferenten Landesrat Josef Ackerl dringende Sofortmaßnahmen unabdingbar. "Die bisherigen langfristigen Pläne greifen angesichts der in immer kürzeren Abständen auftretenden Katastrophen zu spät, wir müssen einen Gang zulegen!" so Ackerl. Daher sollen in den nächsten zwei bis drei Jahren die jeweils bestgeeigneten Maßnahmen in den hochwassergefährdeten Regionen und Gewässern gesetzt werden, von Hochwasserschutzbauten über Retentionsbecken bis hin zu Renaturierungsschritten. Die dafür jetzt vom Bund vorzuziehenden Mittel stellen mittel- und langfristig Budgeteinsparungen dar, ein kurzfristiges Schielen auf ein Nulldefizit würde später zu einem Vielfachen an Reparaturkosten führen. "Reparaturkosten, die zudem aus einem Katastrophenfonds gedeckt werden, der mit Vorliebe immer wieder zweckentfremdet ausgeräumt wird!" wiederholt Ackerl seine Kritik an der Bundesregierung im Umgang mit Katastrophenmitteln. "Im Übrigen bin ich davon überzeugt, dass eine Hochwassermilliarde auch die Situation auf dem Arbeitsmarkt verbessert - ein weiterer positiver Effekt für das Budget und vor allem für die Menschen in diesem Land!"

 

Steiermark: Hilfsmaßnahmen für Hochwasser-Opfer
Graz (lk) - Extreme Niederschläge haben in der Steiermark zu massiven Schäden an privaten und öffentlichen Gebäuden, landwirtschaftlichen Grundstücken und Straßen geführt. Nach Abschluss der vordringlichsten Hilfsmaßnahmen für die Betroffenen legte Landeshauptmann Waltraud Klasnic in der heutigen Sondersitzung der Steiermärkischen Landesregierung einen ersten konkreten Bericht über das vorläufige Schadensausmaß sowie die bisher eingeleiteten Hilfs- und Sanierungsmaßnahmen vor. Aus diesem Anlass standen 390 Wehren mit insgesamt 6.200 Feuerwehrmännern seit vergangenem Wochenende im Einsatz. Zusätzlich ersuchte die Steiermärkische Landesregierung das Österreichische Bundesheer um einen Assistenzeinsatz. 440 Soldaten beteiligten sich an den Aufräumarbeiten. Die Regierungschefin würdigte den vorbildlichen Einsatz der Feuerwehrmänner, der Soldaten und aller übrigen Helfer in den vom Hochwasser betroffenen Gemeinden.

Wie Landeshauptmann Waltraud Klasnic nach der Sondersitzung der Steiermärkischen Landesregierung am Donnerstag bekannt gab, sind 104,4 Millionen Euro nach derzeitigem Stand erforderlich, um die Sanierung beschädigter Gebäude, Straßen und öffentlicher Gewässer finanzieren sowie dringende Wasserschutzbauten vornehmen zu können. LH Klasnic erinnerte an die Forderung der Steiermark an den Bund, 70 Millionen Euro aus dem Bundeskatastrophenfonds zur Verfügung zur stellen; eine Forderung, die die Regierungschefin bereits am Mittwoch bei einem Lokalaugenschein mit Umweltminister Dipl.-Ing. Josef Pröll in Gasen deponiert hatte.

Die bislang erhobenen Privatschäden betragen 15 Millionen Euro; jeweils 17,2 Millionen Euro machen die Schäden am Gemeindevermögen und an Straßen aus. Zur Gewässersanierung sind neun Millionen Euro nötig. Das geht aus den Berichten von LH-Stellvertreter Dipl.-Ing. Leopold Schöggl (Straßenressort) und Umweltlandesrat Johann Seitinger hervor.

Um Geschädigten rasch und unbürokratisch helfen zu können, legte die Steiermärkische Landesregierung folgende Maßnahmen fest:

Graz, am 25. August 2005

Eine Zentrale Koordinierungsstelle für alle Hilfsmaßnahmen wird in der Fachabteilung 7 A (Gemeinden), 8010 Graz-Burg, eingerichtet: Fachabteilungsleiter Dr. Heinz Schille und Walter Saria sind unter der Telefon -Nr. 0316/877-Nst. 2713 bzw. 4077, Fax-Nst.4283 erreichbar: e-mail: fa7a@stmk.gv.at Privatgeschädigte erhalten Privatschadenausweise über die Gemeinden.. Für geschädigte Unternehmer stellt die Wirtschaftskammer Steiermark 10.000 Euro bereit. Außerdem werden Auskünfte weiterhin über die Info-Hotline der Landeswarnzentrale, Telefon-Nr. 0136/877-4444 erteilt.

 

Tirol: LH van Staa berät mit VK Gorbach und LH Sausgruber über Hochwasserschäden
Innsbruck (lk) - Im Landhaus in Innsbruck trafen einanander Tirols LH Herwig van Staa und sein Vorarlberger Amtskollege Herbert Sausgruber mit Vizekanzler Hubert Gorbach, um das Ausmaß der gewaltigen Hochwasserschäden in den beiden Bundesländern sowie die weitere Vorgangsweise zu besprechen.

„Im Mittelpunkt unserer Gespräche stand die rasche Wiederherstellung der Straßen- und Bahnverbindung zwischen Vorarlberg und Tirol. Die Arbeiten dazu laufen auf beiden Seiten auf Hochtouren“, berichtet Landeshauptmann Herwig van Staa.

„Das Hauptproblem bei der Straßenverbindung zwischen Vorarlberg und Tirol stellt dabei die B 316 in Strengen dar. Hier ist der Hang immer noch in Bewegung, sodass die Straße in diesem Bereich noch längere Zeit gesperrt bleiben muss. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer der ASFINAG-Alpenstraßen GmbH, DI Klaus Fink, sind wir deshalb übereingekommen, dass die Arbeiten für eine möglichst rasche Inbetriebnahme der Südröhre des Strengener Tunnels rasch vorangetrieben werden. Zielvorstellung ist, hier einen Gegenverkehrsbereich ohne Blockabfertigung einzurichten“, gibt LH van Staa bekannt. Zeitgleich treibe die ASFINAG die Arbeiten an den beschädigten Stellen auf Vorarlberger Seite der S 16 mit größtmöglichem Einsatz voran, erklärte DI Fink. „Wenn alles gut geht, sollte eine Öffnung der Straßenverbindung zwischen Vorarlberg und Tirol in ungefähr zwei Wochen erfolgen“, so LH van Staa.

Der Vertreter der Österreichischen Bundesbahnen erklärte, dass auch an der Wiederherstellung der Arlbergstrecke auf Hochtouren gearbeitet werde. Mit einer vollständigen Inbetriebnahme sei allerdings frühestens in einem Monat zu rechnen

 

Vorarlberg: Möglichst bald Perspektiven bieten
LH Sausgruber informierte Landtagspräsidium über die aktuelle Situation
Bregenz (vlk) - Gemeinsam mit Fachleuten der Feuerwehr und der Landeswarnzentrale informierten Landeshauptmann Herbert Sausgruber und Landesrat Erich Schwärzler am Freitag (26. 08.) im Landhaus Landtagspräsident Gebhard Halder und die Mitglieder des Erweiterten Landtagspräsidiums über die aktuelle Situation nach der Hochwasserkatastrophe.

Zur Situation unmittelbar vor und während des Unwetters betonte Sausgruber: "Die Wettervorhersagen waren korrekt und wurden auch entsprechend verwertet und von den Medien richtig weitergegeben. Alarmierung und die Einsätze während der Intensivphase haben funktioniert." Einmal mehr haben sich die Vorteile von dezentralen Sicherheitsstrukturen sowie des landeseigenen Bündelfunksystems - angesichts des zeitweisen Ausfalls von Telefonleitungen und Mobilfunknetzen - gezeigt.

Nun sind die Aufräumarbeiten in vollem Gange. Dabei packen neben Einsatzkräften und rund 500 Bundesheer-Soldaten auch viele freiwillige private Helfer mit an. "Die beeindruckende Nachbarschaftshilfe trägt viel dazu bei, dass die Arbeiten gut vorankommen", so Sausgruber.

Angesichts der enormen Schäden gelte es jetzt, die notwendigen Abklärungen bezüglich Katastrophenhilfe rasch zu treffen, um den Betroffenen bald eine Perspektive geben zu können. Ziel ist es laut Sausgruber, "dass durch die materiellen Schäden möglichst keine Existenzen vernichtet werden." 

 

Schwarzböck: Betroffenen Bauern rasch und unbürokratisch helfen
Schadenserhebung in überfluteten und vermurten Gebieten voll im Gange
Wien (aiz.info) - "Die Unwetter der vergangenen Tage haben vor allem in den westlichen Bundesländern zu katastrophalen Schäden in der Land- und Almwirtschaft geführt. Hochwasser, Verschlämmungen und Vermurungen betrafen Almgebiete, Grünland und den Acker- beziehungsweise Gemüseanbau. Auch Verluste von auf Almen verunglückten Tieren sind zu beklagen. Das Ausmaß und die Höhe der Schäden werden derzeit erhoben. Sofortmaßnahmen der Bundesregierung und der Bauernvertretung wurden bereits eingeleitet. Nun gilt es, den betroffenen Bauern rasch und unbürokratisch zu helfen", stellte Rudolf Schwarzböck, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, fest.

Gewaltige Schäden in den alpinen Gebieten
Die jüngste Unwetterkatastrophe hat vor allem in den alpinen Gebieten des Landes zu gewaltigen Schäden geführt, deren Ausmaß noch nicht annähernd beziffert werden kann. Nach ersten Erhebungen der Landwirtschaftskammern in den Bundesländern Vorarlberg und Tirol sind sowohl Grünland als auch Acker-kulturen, wie Gemüse und Mais, jeweils im gesamten Bundesland in Mitleidenschaft gezogen. Schwer geschädigt ist auch die Almwirtschaft. Da zahlreiche Wege zerstört wurden, sind Almen nicht mehr erreichbar und können nur mit Hubschraubern versorgt werden. Das Grünfutter ist vielfach durch Verschlämmung und Vermurung unbrauchbar geworden, Bauern müssen daher ihre Tiere frühzeitig ins Tal bringen. Außerdem wurden Rinder von Murenabgängen getötet. Die genaue Anzahl der Tierverluste wird derzeit ermittelt.

Sowohl in Tirol als auch in Vorarlberg arbeitet man im Moment an der Erhebung des Schadensausmaßes, um gezielt und rasch Hilfsmaßnahmen setzen zu können. Die Landwirtschaftskammer ersucht daher die betroffenen Bauern, die Schäden unverzüglich den Gemeinden oder Ortsbauernobmännern zu melden.

"Wir haben mit dem Landwirtschaftsministerium kurzfristig eine Vorgangsweise für solche Flächen vereinbart, die vorübergehend oder dauerhaft durch die Unwetter beeinträchtigt worden sind und für die aus EU-Programmen, wie ÖPUL, Verpflichtungen bestehen. Bei vorübergehenden Schädigungen braucht der betroffene Bauer eine Bestätigung der Schadenserhebungs-Kommission, der auch ein Vertreter der Landwirtschaftskammer angehört. Bei dauerhaften Schäden ist ein sanktionsloser Ausstieg aus den Verpflichtungen möglich, wenn die Schäden rechtzeitig der AMA gemeldet werden. In all diesen Fällen werden die Kammern den Bauern unterstützend zur Seite stehen", stellte Schwarzböck fest.

Als weitere Sofortmaßnahmen wurden vom Landwirtschafts- und Umweltministerium schließlich Maßnahmen, wie Mittel aus dem Katastrophenfonds oder die Stundung von AIK-Krediten, bekannt gegeben.
     
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