Weiteres historisches Baujuwel auf "Grazer Stadtkrone" saniert
Graz (lk) - Nach der gelungenen Restaurierung und Revitalisierung der "Alten Universität"
in der Hofgasse wird am 2. September nur vier Monate danach und nur einige Schritte davon entfernt ein weiteres
Baujuwel eröffnet und mit einem "Tag der offenen Tür" ( 10.00 bis 14.00 Uhr) der Bevölkerung
vorgestellt: Die Orangerie im Grazer Burggarten als attraktives Veranstaltungszentrum mit dem baulichen Charme
des "Ancient Regime", dem ausklingenden Biedermeier, wertet das Areal der "Grazer Stadtkrone"
weiter auf.
Das in den Jahren 1842/43 errichtete klassizistische Gebäude inmitten des Grazer Burggartens diente ursprünglich
der Überwinterung tropischer Pflanzen. Wie historisches Bildmaterial belegt, wurde bereits im 19. Jahrhundert
die Orangerie, ergänzt mit temporär aufgestellten Veranstaltungszelten, auch für Feste und Bälle
genutzt. In den letzten Jahrzehnten erfolgte ausschließlich eine Nutzung als Gewächshaus zur Überwinterung
von Pflanzen der Burggärtnerei. In den Sommermonaten fanden fallweise kleinere Feste statt, eine Infrastruktur
dafür war aber praktisch nicht vorhanden. Der bauliche Zustand des Gebäudes war äußerst schlecht.
Neben gravierenden Feuchtigkeitsproblemen präsentierte sich die Orangerie in ihrem Erscheinungsbild als stark
restaurierungs- und revitalisierungsbedürftig.
Unmittelbar nach Übernahme der Zuständigkeit für die Gebäude des Landes im Jahre 2003 erteilte
Landeshauptmann Waltraud Klasnic den Auftrag, die Arbeiten zur Sanierung der Orangerie aufzunehmen. Der Auftrag
lautete, das Gebäude zu sanieren und zu einem modernen Veranstaltungszentrum auszubauen. Ein einstimmiger
Beschluss der Landesregierung folgte im Mai 2003, die mit der Projektumsetzung betraute Landesimmobiliengesellschaft
Steiermark (LIG) errechnete einen Kostenrahmen von 1,050.000 Euro und bereits im Oktober desselben Jahres lag ein
Projekt des Architekturbüros Grabner ZT KEG und der Baukünstlergruppe "Splitterwerk" vor.
Um die Entscheidungsfindung über die Auswahl der erarbeiteten Varianten betreffend die künstlerische
Ausgestaltung zu erleichtern, hat Landeshauptmann Waltraud Klasnic einen Beirat, besetzt mit dem Direktor des Landesmuseums
Joanneum, Peter Pakesch, Dr. Gertrude Celedin als Vorsitzende der Altstadtsachverständigenkommission, Landesbaudirektor
Dipl.-Ing. Gunther Hasewend und Doris Huber vom Landhauskeller Graz, eingesetzt.
Nach Fertigstellung der Detailplanung begannen im vergangenen Februar die Bauarbeiten. Vorrangiges Ziel war eine
qualitätvolle Sanierung des markanten, denkmalgeschützten Bauwerks, wobei die möglichst ungestörte
Erhaltung der Bausubstanz von großer Bedeutung war. Deswegen wurden Spezialisten für die Restaurierung
der Holz-, Verputz und Mauerwerksteile in die Arbeit und natürlich das Bundesdenkmalamt eingebunden.
Ausgehend von der gewünschten Nutzung des Hauptraumes als repräsentativer Veranstaltungssaal wurden die
beiden flankierenden Baukörper und der historische Versorgungsgang zu entsprechenden Vor- und Nebenräumen
umgestaltet: Im östlichen Baukörper wurde ein Vorraum für mobile Garderoben und Toiletten untergebracht.
Der westliche Baukörper bietet der Cateringzone mit Aufbereitungsflächen für warme und kalte Verpflegung
der Gäste Platz. Der historische Infrastrukturgang im Norden wird zu einem dem Veranstaltungssaal zugeordneten
Lagerraum für Bestuhlung und Tische.
Die Wand- und Deckenverkleidungen wurden mit reflektierenden Oberflächen ausgestattet, wodurch eine optische
Raumerweiterung entsteht und der einmalige Ausblick auf den Burggarten über Spiegelungen in den Raum integriert
wird. Durch die angebrachte Vorsatzschalung wurde die raumklimatische und bauphysikalische Leistungsfähigkeit
wesentlich erhöht und den Anforderungen angepasst. An der Südseite wurde neben einer zeitgemäßen
Isolierverglasung auch eine Beschattungsanlage angebracht.
Die Orangerie wird für Repräsentationsveranstaltungen des Landes genutzt, soll aber zum überwiegenden
Teil für Anmietungen zur Verfügung stehen. Das Gebäude eignet sich für
- Privatveranstaltungen wie Feiern, Hochzeiten etc.
- Firmenfeiern, Präsentationen, VIP-Veranstaltungen
- Musikveranstaltungen, Konzerte, Theater, Lesungen
- Ausstellungen, Modeschauen.
Je nach Möblierung und Art der Veranstaltung beträgt das Fassungsvermögen des 120 m2 großen
Veranstaltungsraumes bis zu 95 Personen. Bei einem "gesetzten Essen" kann mit 50 bis 60 Sitzplätzen
gerechnet werden.
Unmittelbar neben dem Gebäude befindet sich ein ebenfalls für Veranstaltungen nutzbarer befestigter Vorplatz
im Ausmaß von 600 m2. Davon kann eine Fläche von rund 180 m2 mit Sonnensegeln beschattet werden. Das
Fassungsvermögen des beschatteten Platzes beträgt rund 120 Personen.
Parallel zur Sanierung der Orangerie wurde nach Durchführung eines Wettbewerbes auch die Gestaltung des Grazer
Burggartens in Angriff genommen. Mit diesem Projekt ist die Gartenarchitektin Ing. Gertraud Monsberger betraut.
Die Gestaltungsarbeiten zum Burggarten sind im Bereich der Orangerie bereits abgeschlossen, sodass die Orangerie
auch in Bezug auf ihren unmittelbaren Außenraum eine weitere wesentliche Aufwertung erfährt.
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