Wichtige wirtschaftliche Begegnung des gesamten
Alpen-Adria-Raumes
Wien (pk) - "Die Klagenfurter Messe ist die wichtigste Wirtschaftsveranstaltung in Kärnten.
600 Aussteller aus 16 Nationen stellen ihre Waren aus, über 100.000 Besucher kommen, informieren sich, kaufen.
Die Klagenfurter Herbstmesse ist ein wichtiger Standortfaktor nicht nur für den südösterreichischen
Raum, sondern für die gesamte Region Kärnten, Slowenien und Teile Oberitaliens. Ein Raum, der in jenem
Teil Europas liegt, in dem die höchste Wirtschaftsproduktivität entstanden ist, ein goldenes Viereck,
das von den Eckpunkten Stuttgart, Prag, Triest und Turin bezeichnet wird. Kärntens Wirtschaft blüht,
der Standort ist so ausgestattet, dass die Menschen Arbeit und Wohlstand finden. Das ist die gemeinsame Leistung
der Kärntnerinnen und Kärntner, aber auch des Ordnungsrahmens der ökosozialen Marktwirtschaft und
auch der Vorgaben, die durch die Politik in Bund und Land gegeben werden. Es ist auch eine Folge der Integration
Österreichs in Europa", so Nationalratspräsident Dr. Andreas Khol anlässlich der Eröffnung
der Klagenfurter Herbstmesse am Montag (12. 09.).
"Das war nicht immer so: In der Zwischenkriegszeit konnte das Land nur einen Bruchteil der heutigen Bevölkerung
ernähren, es gab nach wie vor eine Zweiklassenwirtschaft und verbreitete Armut. 1918 war Österreich das
Land, das nach den Worten des französischen Ministerpräsidenten Clemenceau "übrig blieb"
– nach dem man Jugoslawien, Italien und der Tschechoslowakei neue Grenzen gab und aus der alten österreichisch-ungarischen
Monarchie die Nachfolgestaaten errichtet hatte. Ein Land, das übrig blieb und ein Land, das keiner wollte,
an das niemand glaubte. Besonders Kärnten erlebte aufregende Zeiten: zuerst den erfolgreich bestandenen Abwehrkampf,
dann die großartige Volksabstimmung des Jahres 1920, dann die Polarisierung der politischen Kräfte zwischen
links und rechts, nationalsozialistisch und österreichtreu, den Putsch der Nationalsozialisten 1934, den Terror
des illegalen Nationalsozialismus bis zum Anschluss 1938, ein Anschluss, der das Ende Österreichs und den
Krieg mit sich brachte, aus dem das Land blutend, zerrissen und zerschlagen mit unglaublichen Opfern 1945 hervorging."
Khol weiter: "Heute ist unser Land das drittreichste Land der Europäischen Union, steht in der Lebensqualität
an der Spitze aller Staaten der Welt, ist Heimat für fast 8 Millionen Österreicher, die nicht mehr auswandern
müssen, weil es zuhause keine Arbeit gibt. Österreich liegt, was die Beschäftigungsquote betrifft,
im europäischen Spitzenfeld. Aber natürlich ist jeder Arbeitslose einer zu viel. Deshalb hat auch die
Bundesregierung im August ein Konjunkturpaket für mehr Wachstum und Beschäftigung gemeinsam mit den neun
Landeshauptleuten beschlossen. Diese Offensive soll Investitionen in der Höhe von 3 Milliarden Euro stimulieren.
Bund, Länder und die EU stellen dafür 1,2 Milliarden Euro an Förderungen und Haftungen zur Verfügung.
Ziel ist es, 20.000 Arbeitsplätze zu sichern oder neu zu schaffen. Dieses Konjunkturpaket sieht 160 Millionen
Euro für Beschäftigung und Wirtschaftswachstum in Kärnten vor."
Die große Kärntner Dichterin Ingeborg Bachmann meinte einmal kulturpessimistisch: "Die Geschichte
lehrt dauernd, aber sie findet keine Schüler." Dazu der Nationalratspräsident: "Dem können
wir heute entgegenhalten, dass Österreich aus seiner Geschichte gelernt hat, dass Kärnten aus seiner
Geschichte gelernt hat. Wir haben gelernt, dass an Stelle von Polarisierung und Konflikt der Konsens, die Zusammenarbeit,
die Sozialpartnerschaft stehen. Wir haben gelernt, dass ein gerecht verteilter Wohlstand Frieden im Land bewirkt
und das Unterfutter für jegliche demokratische Entwicklung bedeutet. Wir haben gelernt, dass wir nicht außenpolitisch
isoliert sein dürfen, wie wir es zwischen 1918 und 1938 waren – nur ein einziger Staat protestierte gegen
den Anschluss Österreichs 1938 und dies war Mexiko. Allen anderen war Österreich gleichgültig. Heute
ist Österreich allseits geachtetes Mitglied der Europäischen Union und wird im nächsten Halbjahr
vorsitzendes Land der Europäischen Union sein. Aus einem Staat, den niemand wollte, ist ein Staat geworden,
den alle wollen!"
"Unser Auftrag heute ist es – und das sind auch Lehren aus der Geschichte – den Wirtschaftsstandort ständig
zu verbessern, das bedeutet, die Steuer- und Abgabenquote herunterzusetzen, die Bürokratie zu verringern,
private Initiative zu fördern, Innovation, Forschung, Leistung zu belohnen, alle Initiativen zur Stärkung
des eigenen Raums zu unterstützen. Für Klagenfurt und Kärnten im besonderen, ist die grenzüberschreitende
Zusammenarbeit mit den Nachbarregionen im Rahmen der Alpen- und Adrialänder außerordentlich wichtig,
den Wirtschaftsraum zu stabilisieren und zu vergrößern – daher ist es so wichtig, dass auch Kroatien
bald und in späterer Folge die anderen Länder des westlichen Balkans Mitglieder der Europäischen
Union werden können. Dabei spielt die Klagenfurter Messe als Begegnung der Wirtschaft des Alpen-Adria-Raums
eine ganz wichtige Rolle", so Präsident Khol abschließend. |