St. Pölten (nöwpd) - Beim Absatz ihrer Produkte spüren Niederösterreichs Industrieunter-
nehmen immer stärker die wachsende Billigkonkurrenz aus dem Fernen Osten, insbesondere aus China und Indien.
"In der Textil- und Bekleidungsherstellung ist dieser Trend ja schon seit Jahren zu erkennen. Jetzt brechen
die Chinesen und Inder aber bereits auch in die Märkte der Maschinen- und Gießereierzeugung sowie in
den High-Tech-Bereich ein", stellt Herwig Christalon, Spartengeschäftsführer der Industrie in der
NÖ Wirtschaftskammer fest.
Den Produktionsbetrieben hierzulande schmeckt die Entwicklung mehrfach bitter: Zum einen tritt die Ware aus Fernost,
wenn sie einmal im EU-Wirtschaftsraum angekommen ist, in direkten Preiskampf mit den heimischen Erzeugnissen. Zum
anderen machen sich die asiatischen Billigprodukte auch vermehrt indirekt bemerkbar. Christalon: "Unsere Unternehmen
bekommen von potentiellen Käufern immer öfter zu hören: ´Wir haben ein Angebot aus China zum
Preis X. Könnt Ihr auch zu diesen Konditionen liefern?´"
Auf die internationale Preisentwicklung nehmen die neuen Wirtschaftsgroßmächte ebenfalls Einfluß.
"Die Chinesen kaufen aufgrund der starken Inlandsnachfrage gewisse Rohstoffmärkte einfach leer, was die
Preise explodieren lässt. Die Stahlknappheit im vergangenen Jahr war so ein typisches Beispiel. Unsere Betriebe
können aber die gestiegenen Rohstoffkosten kaum oder gar nicht in ihrer Kalkulation unterbringen", teilt
Christalon dem NÖ Wirtschaftspressedienst mit.
Warum die Asiaten ihre Produkte dermaßen billig auf der ganzen Welt anbieten können, liegt für
den Spartengeschäftsführer auf der Hand: "In diesen Ländern wird produziert, ohne auch nur
die geringsten Sozial- und Umweltstandards einzuhalten. Auch Patent- und Markenrechte ignoriert man weitgehend",
erklärt Christalon. Die Ungleichheit im Wettbewerb sei hauptverantwortlich dafür, dass die NÖ Industriebetriebe
"China vor der Haustür" hätten. |