Bereit für die nächste Euro-Serie  

erstellt am
12. 09. 05

Wien (oenb) - Im Vorfeld des geplanten Serienwechsels für die Euro-Banknoten, hat der EZB-Rat eine Liberalisierung der Vergabe des Banknotendrucks beschlossen. Demnach sollte spätestens ab Januar 2012 ein einheitliches Ausschreibungsverfahren des Eurosystems für die Beschaffung von Euro-Banknoten zur Anwendung kommen:

Die EZB hat eine Leitlinie über die künftige Beschaffung von Euro-Banknoten verabschiedet. Darin wird ein einheitliches Ausschreibungsverfahren des Eurosystems für die Produktion von Euro-Banknoten festgelegt, das mit dem Grundsatz einer offenen Marktwirtschaft mit freiem Wettbewerb im Einklang steht und den effizienten Einsatz von Ressourcen fördert. (siehe Monthly Bulletin 08/2005 der EZB)

Mit dieser Erwartungshaltung erfolgte bereits 1998 die Auslagerung der vormals internen Druckabteilung der OeNB in die OeBS. Diese Auslagerung, welche Hand in Hand mit der Einführung wettbewerbsfähiger Kostenstrukturen und dem Ziel einer verbesserten Auslastung durch Teilnahme an internationalen Ausschreibungen (in den meisten Fällen außerhalb der EU) ging, war die geeignetste Maßnahme, um auf die vorhersehbaren Marktrahmenbedingungen nach der Produktion des Euro-Initialbedarfs vorbereitet zu sein.

Nach der Produktion der Euro-Erstausstattung in den Jahren 2000 und 2001 verringerte sich der Bedarf von fast 10 Mrd. auf 1,6 Mrd. Banknoten im Jahr 2004. Dieser drastische Nachfragerückgang und der damit einhergehende Preisverfall stellte die gesamte Branche der Banknotendrucker in Europa vor gewaltige Herausforderungen Um in einem immer kompetitiveren und von Nachfragerückgang geprägtem Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, waren Reorganisationsmaßnahmen und der damit verbundene Abbau von Arbeitsplätzen – auch in der OeBS – unumgänglich.

Durch das im Jahr 2004 umgesetzte Restrukturierungsprogramm, wurde die Kapazität der Banknotendruckerei den Marktgegebenheiten angepasst. Die Umstellung von einem 3-Schicht-auf einen 2-Schicht-Betrieb garantiert heute eine Produktionskapazität von bis zu max. 600 Millionen Banknoten pro Jahr. Darüber hinaus ist es gelungen, die Abläufe in der OeBS wesentlich zu verbessern. Erhöhungen des Outputs (durch Senkung der Makulaturrate) und solide Verhandlungen über längerfristige Kooperationen mit bereits gewonnenen Auftraggebern (Folgeaufträge) sind Bestandteile eines positiven Zukunftsszenarios. Zur Realisierung von Kostensenkungspotenzialen und zur Nutzung weiterer Synergien wurde eine starke Kooperation mit der Münze Österreich verwirklicht. Die Prognose für 2005 lässt – auch aufgrund des starken Wachstums des Banknotenumlaufs – ein ausgeglichenes Ergebnis erwarten. Damit wäre in unerwartet kurzer Zeit der turn-around geschafft.

Die OeBS ist ein nach betriebswirtschaftlichen Prinzipien geführtes Unternehmen, welches sich gegenüber der Konkurrenz – wie jedes andere am Markt befindliche Unternehmen – bewähren muss. Die geschäftlichen Beziehungen zwischen OeNB und OeBS (insbesondere die Banknotenpreise) beruhen auf marktwirtschaftlichen Grundsätzen.

Zu den Hauptaufgaben der OeBS zählt:

  • Höchste Qualitäts- und Sicherheitsmaßstäbe im Banknoten- und Sicherheitsdruck zu setzen. Derzeit wird an der direkten Lasergravur von Intaglio Druckplatten und an der Weiterentwicklung der Sicherheits-Technologie für Banknoten gearbeitet.
  • Gesamtlösungen (Banknotensortierung, Detektoren und technische Beratung) anzubieten.
  • Darüber hinaus war die OeBS weit über die reine Produktion der Banknoten in die Euroumstellung eingebunden. Hier sei nur auf das Design der Eurobanknoten verwiesen.

Die OeBS hat bisher erfolgreich neue Sicherheitsmerkmale – wie Folienapplikationen – und neue Produktionsmethoden – wie die maschinelle Qualitätsprüfung – entwickelt und eingeführt. Die Existenz von Anbietern wie der OeBS liegt ohne Zweifel im öffentlichen Interesse und leistet einen wesentlichen Beitrag dazu, dass der europäische Banknotendruck jene Führungsrolle behalten kann, die er sich in der Vergangenheit erworben hat.

     
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