Damit der Glaubensfunke überspringt  

erstellt am
08. 09. 05

Religionslehrer sollen für ihre Schüler beten und sie mit den Augen Christi anschauen, sagte der Grazer Bischof Egon Kapellari den Religionslehrern seiner Diözese.
Graz (kath.net) - „Nur von tief im christlichen Glauben Eingewurzelten oder wenigstens um diesen Glauben ernsthaft Ringenden kann ein Glaubensfunke auf andere Menschen – ob jung oder alt – überspringen.“ Das sagte der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari bei der Eröffnung der Sommer-Bildungswoche 2005 für Religionslehrer seiner Diözese.

„Suchen und lieben Sie das Heilige zumal in der Liturgie und erschließen Sie es den jungen Leuten im Religionsunterricht besonders in der Gestalt der Heiligen Zeichen“, gab der Bischof den Lehrern als Bitte mit. „Viele katholische Volksschüler wissen zwar, dass Muslime an der Schwelle ihrer Gebetsräume und Moscheen die Schuhe ausziehen. Sie wissen aber nicht, was Katholiken beim Eintritt in eine Kirche mit dem in Brotsgestalt anwesenden Christus als Schwellenritus tun sollen.“

„Versuchen Sie gegen alle Trends die Kirche nicht nur als Volk und Haus Gottes, sondern immer tiefer auch als mystischer Leib Christi zu verstehen“, sagte Bischof Kapellari. „Das ist der anspruchvollste und verheißungsvollste Name für Kirche und jeder von uns kann und soll eine lebendige Zelle, eine Frischzelle in diesem Leib sein.“

„Seien Sie missionarische Christen“, appellierte er. „Das Wort ‚small is beautiful’ gilt für die Kirche nur dann, wenn ihr ein solcher Zustand durch Verfolgung oder massenhafte Ermüdung aufgezwungen wird. Wer Christus gefunden hat, wird versuchen, ihn auch anderen zu zeigen und zu helfen den Weg seiner Nachfolge zu gehen. Das ist zutiefst eine Frage des Heils und nicht der Kirchenstatistik.“

Er bat die Lehrer außerdem, die Menschen „mit den Augen Jesu Christi“ anzuschauen, denn: „Sie sehen dann diese Menschen nicht nur wie sie sind, sondern auch wie sie sein können, wenn das in ihnen angelegte Gute zu stärkerer Ausfaltung gelangt. Das ist Religionsunterricht als Hebammendienst auf sokratische und sehr vertieft auf christliche Weise.“

Bischof Kapellari appellierte auch an das persönliche Glaubensleben der Religionslehrer. „Suchen Sie immer neu nach dem Antlitz Jesu Christi, damit Sie ihn den Ihnen anvertrauten jungen Menschen auf faszinierende Weise zeigen können“, bat er sie. „Beten Sie bitte an jedem Schultag vor dem Unterricht möglichst intensiv für Ihre Schülerinnen und Schüler, dass ihnen Ohr und Herz für Ihren Religionsunterricht aufgehen. Und beten Sie auch für sich selbst, dass Ihnen Gott die Ohren und den Mund eines Jüngers geben möge, so wie es im Isaias-Buch vom Knecht Gottes gesagt wird.“
     
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