Lebenslanges Lernen in Europa im Jahr 2003  

erstellt am
06. 09. 05

In EU25 nahmen 42% der 25-64-Jährigen an Lernaktivitäten teil
Brüssel (europarl) - Im Jahr 2003 nahmen 42% der Bevölkerung in der EU25 im Alter von 25 bis 64 Jahren während der vergangenen zwölf Monate an mindestens einer Lernaktivität, teil. 4% nahmen an einem formalen Bildungsprogramm 1) teil, 17% an einer nicht-formalen Bildungsmaßnahme 2), und fast jeder Dritte gab an, an einer Aktivität informellen Lernens 3) teilgenommen zu haben. Mehr als 10% nahmen an mehr als einer Lernaktivität teil. Die Zahlen machen jedoch auch deutlich, dass 58% der Bürger in der EU25 keiner Lernaktivität nachgingen.

Diese Daten sind einer Veröffentlichung 4) entnommen, die von Eurostat, dem Statistischen Amt der Europäischen Gemeinschaften, herausgegeben wurde. Sie enthält Schlüsselzahlen über lebenslanges Lernen in den 25 Mitgliedstaaten der EU auf der Grundlage eines Ad-hoc-Moduls, das in der Arbeitskräfteerhebung 2003 der EU 5) enthalten ist.

Beteiligung in Österreich am höchsten
Der Anteil der Personen im Alter zwischen 25 und 64 Jahren, die sich an Lernaktivitäten (formal, nicht-formal oder informell) beteiligten, variierte zwischen den Mitgliedstaaten erheblich. Der höchste Anteil wurde in Österreich (89%), Luxemburg und Slowenien (beide 82%), Dänemark (80%) und in Finnland (77%) beobachtet, der niedrigste Anteil in Ungarn (12%), Griechenland (17%), Spanien (25%), Litauen (28%) und in der Tschechischen Republik (29%).

Obwohl in der EU25 der Anteil der Frauen (41%) im Durchschnitt nicht erheblich von dem der Männer (43%) abweicht, liegen in einigen Mitgliedstaaten doch Unterschiede vor. Insbesondere in Irland war die Beteiligung von Frauen an Lernaktivitäten höher (9 Prozentpunkte mehr als bei den Männern). Dies gilt auch für Lettland und Litauen (beide 8 Prozentpunkte höher), während der Anteil der Männer in Frankreich höher war (8 Prozentpunkte höher als bei den Frauen).
Erwerbslose nehmen seltener an nicht-formalen Lernaktivitäten teil als Erwerbstätige, doch ist ihre Beteiligungsdauer höher

Der Zugang zu Bildungsmaßnahmen ist eine Möglichkeit, mit der die Erwerbslosen bei der Rückkehr in den Arbeitsmarkt unterstützt werden können. Auf der Ebene von der EU25 nahmen im Jahr 2003 21% der Erwerbstätigen an nicht-formalen Bildungsaktivitäten teil, während der Anteil bei den Erwerbslosen bei 14% und bei den Nichterwerbstätigen bei 6% lag. Der höchste Anteil von Erwerbslosen, die an nicht-formalen Bildungsktivitäten teilnahmen, wurde in Dänemark (41%), im Vereinigten Königreich (26%), in Österreich und in Finnland (beide 25%) erfasst und der niedrigste in Italien (2%), Litauen und Polen (beide 4%) sowie in Ungarn (5%).

Die Bildungsintensität lag bei den Erwerbslosen dreimal höher als bei den Erwerbstätigen in den meisten Ländern. Auf der Ebene von der EU25 lag die durchschnittliche Beteiligungsdauer von Erwerbslosen an nicht-formalen Bildungsaktivitäten bei 210 Stunden im Vergleich zu 67 Stunden bei Erwerbstätigen und 180 Stunden bei Nichterwerbstätigen.

Gering qualifizierte Personen nehmen seltener an Lernaktivitäten teil
Die Nichtbeteiligung an Lernaktivitäten ist abhängig vom Niveau des Bildungsgrades 6): 31% der Personen mit einem Bildungsabschluss des Tertiärbereiches gingen an keiner Lernaktivität nach, demgegenüber standen 77% der Personen, die zumindest über einen Abschluss des Sekundarbereichs I verfügten. In allen Mitgliedstaaten war die Nichtbeteiligung bei den gering qualifizierten Personen höher als bei den hoch qualifizierten.

Bei den gering qualifizierten Personen lagen die Quoten für die Nichtteilnahme zwischen 13% in Österreich und 96% in Ungarn, während die entsprechenden Quoten für die hoch qualifizierten Personen zwischen 3% in Slowenien und 73% in Ungarn lagen.

Fußnoten:

  1. Formale Bildung umfasst Bildung und Ausbildung im regulären Schul- und Hochschulsystem.
  2. Zur nicht-formalen Bildung und Ausbildung gehören alle Unterichtsaktivitäten, die nicht Teil eines formalen Bildungsprogramms sind.
  3. Informelles Lernen umfasst selbstgesteuertes Lernen, das nicht Teil einer formalen oder nicht-formalen Bildungs- oder Ausbildungsaktivität ist, wobei Bücher, Computer, Lernzentren oder Telekollegs eingesetzt werden. Obwohl es eine statistische Definition gibt, spielen hier die Sicht der Auskunftsperson sowie kulturelle Unterschiede eine Rolle, die die Interpretation dessen, was unter Lernen zu verstehen ist, beeinflussen können.
  4. Eurostat Statistik kurz gefasst, Bevölkerung und soziale Bedingungen, 8/2005, „Lebenslanges Lernen in Europa“.
  5. Weitere Informationen: zur Arbeitskräfteerhebung und zum Ad-hoc-Modul 2003
  6. Die Daten werden nach der Internationalen Standardklassifikation des Bildungswesens (ISCED) untergliedert. Die hohe ISCED-Stufe entspricht den ISCED-Stufen 5 und 6 (Tertiärbereich), die niedrige ISCED-Stufe den ISCED-Stufen 0-2 (Elementarbereich, Primarbereich und Sekundarbereich I).
     
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