Weniger Umweltbelastung durch Chemikalien-Leasing
Wien (bmlfuw) - Nach dem Motto „Leasen ist besser als Kaufen“ etabliert die Firma „Pero Innovative
Services GesmbH“ in Weiz (Steiermark) eine bahnbrechende Innovation in Österreich. Erstmals wurde eine Firma
gegründet, die auf Basis von Chemikalien-Leasing arbeitet. Bei diesem Geschäftsmodell wird nicht mehr
eine bestimmte Menge Lösungsmittel, sondern die Leistung des Lösungsmittels verkauft. Der effiziente
Einsatz von chemischen Produkten wird mit wirtschaftlichem Nutzen verbunden. Für die Umwelt bedeutet das verringerten
Rohstoffeinsatz, die vollständige Vermeidung gefährlicher Abfälle und die Verringerung des Abfallanteils
auf rund 30 Prozent. Das bei der neu gegründeten Pero Innovative Services GesmbH angewendete Verfahren führt
zu einer Reduktion von 90 Prozent Chemikalien gegenüber der Vorgängertechnologie. Auch punkto Energieeffizienz
werden hier neue Maßstäbe gesetzt. „Innovation lohnt sich für Umwelt und Wirtschaft. Chemikalien-Leasing
ist der maßgebliche Entwicklungstrend für die ProduzentInnen und AnwenderInnen chemischer Produkte.
Es ist der Idealtypus einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Wirtschaftsweise, sagte Umweltminister Josef Pröll
am Freitag (16. 09.) anlässlich der Firmeneröffnung.
Die Kernaufgabe des neu gegründeten Unternehmens Pero Innovative Services GmbH, einem Joint Venture von Anlagenhersteller
Pero und dem Chemikalienlieferanten SafeChem, ist die Reinigung und Entfettung von Metallteilen. Dafür werden
in der Regel organische Lösungsmittel verwendet. In der nun angewendeten Variante des Chemikalien-Leasings
bezahlt der Kunde/die Kundin für die Reinigungsfunktion von Chemikalien und die Nutzung der Anlage. Bezahlt
wird also für die mit dem gesamten Stoffstrommanagement verbundene Dienstleistung. Die Kosten orientieren
sich an der Zahl der gereinigten Teile. Das Chemieunternehmen ist über ein Profit Sharing Modell am Ertrag
beteiligt und hat kein Interesse mehr an der Maximierung des Chemikalieneinsatzes. Erste Kundin des neuen Unternehmens
ist die Automobiltechnikfirma Blau, eine Tochter von Magna Steyr.
Die Einführung des Geschäftsmodelles „Chemikalien-Leasing“ wurde in mehreren Pilotprojekten maßgeblich
vom Lebensministerium unterstützt. In Zusammenarbeit mit den den Consultants BIPRO und AFC konnten praxistaugliche
Referenzlösungen geschaffen werden, die die Optimierung von Chemikalienströmen aufzeigen und den Chemikalieneinsatz
auch tatsächlich reduzieren. Solche service-orientierten Geschäftsmodelle sind in der Automobilindustrie
international etabliert, wären aber für weit mehr Unternehmen möglich. Zwei vom Lebensministerium
beauftrage Studien haben ergeben, dass Chemikalien-Leasing bei ca. 4.000 österreichischen Betrieben umsetzbar
wäre. Dabei könnte in Österreich ein Drittel der jährlich eingesetzten Chemikalen – das entspricht
bis zu 53.000 Tonnen – eingespart werden. Die Initiativen des Lebensministeriums zum Chemikalien-Leasing wurden
bereits mehrfach mit Preisen für Innovation und Unternehmensberatung ausgezeichnet.
Das Projekt der Firma Pero Innovative Services GesmbH steht auch im Zentrum des SAICM-Prozesses (Strategic Approach
to International Chemicals Management) der UN. Hier werden weltweit gültige Richtlinien des Chemikalienmanagements
entwickelt, die insgesamt einen effizienten, verantwortungsbewussten Umgang mit Chemikalien sichern sollen. Die
letzte Vorbereitungskonferenz zu SAICM findet von 19. bis 21. September in Wien statt. Den Abschluss der Entwicklung
findet der Prozess in Dubai im Februar 2006. Das Weizer Unternehmen wird in Wien im Rahmen der SAICM-Vorbereitungskonferenz
vom Lebensministerium gemeinsam mit der UNIDO (UN Industrial Development Organisation) der Staatengemeinschaft
als weltweit neuartiges Referenzprojekt präsentiert werden.
„Mit der Umsetzung des vom Lebensministeriums entwickelten Geschäftsmodells „Chemikalien-Leasing“ in einer
mutigen und innovativen Neugründung hier in Weiz ist es gelungen, den Prototyp eines verantwortungsvollen
und effizienten Umgangs mit Chemikalien zu verwirklichen“, so Umweltminister Josef Pröll abschließend.
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