Campus Vienna Biocenter - Fortschritt für Alzheimer-Impfung  

erstellt am
15. 09. 05

Wien (pr&d) - Die Ablagerungen der für die Alzheimer-Erkrankung verantwortlichen Substanzen im Gehirn lassen sich mittels einer innovativen Impfung deutlich reduzieren. Dieses Ergebnis teilte die Firma Affiris GmbH am Campus Vienna Biocenter am Donnerstag (15. 09.) mit. Der rasche Fortschritt der vorklinischen Phase erlaubt es dem erst seit April 2004 operativ tätigen Wiener Unternehmen bereits für das Jahr 2006 klinische Untersuchungen zu planen. Damit bestätigt das Unternehmen die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Campus Vienna Biocenter.

Beta-Amyloide sind pathologische Bruchstücke eines normalen Gehirnproteins. Sie sind ursächlich an der Entstehung von Alzheimer beteiligt, denn sie lassen Gehirnzellen absterben. Die Amyloid-Bruchstücke kommen in großen Mengen in der Gehirnflüssigkeit von Alzheimerpatienten vor. Sie lagern sich im Laufe der Jahre ab und bilden die für Alzheimer typischen Plaquestrukturen. Ob Alzheimer erst durch die Entstehung der Plaques hervorgerufen wird oder ob bereits die löslichen Beta-Amyloide ursächlich sind, ist derzeit ungeklärt.

Maßgeschneiderte Impfung Jetzt berichtet das Wiener Biotech-Unternehmen Affiris, dass es mittels eines innovativen Impfstoffes gelungen ist, die Alzheimer-Plaques in vorklinischen Modellen signifikant um über zwei Drittel zu reduzieren. Das Besondere an der Impfstrategie erläutert Geschäftsführer Dr. Walter Schmidt: "Alzheimer wird durch ein Fragment eines körpereigenen Proteins verursacht. Daher ist eine Impfung prinzipiell sehr schwierig. Man will ja keine Immunantwort gegen die patienteneigenen Gehirnzellen provozieren. Also achten wir darauf, Gehirnzellen zu verschonen und zielen nur auf das Beta-Amyloid."

Damit bietet dieser Ansatz neben der Vermeidung einer Auto-Immunreaktion auch den Vorteil, dass nicht nur die Plaques, sondern auch die löslichen Beta-Amyloide in der Gehirnflüssigkeit beseitigt werden. Für den Erfolg der Impfung ist es dann letztlich nicht entscheidend, ob die löslichen oder die Plaqueformen oder beide für die Erkrankung verantwortlich sind. Der zusätzlich gelungene Nachweis, dass der Impfstoff Antikörper hervorruft, die selbst bei menschlichen Gewebeproben aktiv gegen Plaques sind sowie Daten zur guten Verträglichkeit schaffen für Affiris eine sichere Grundlage, um für 2006 erste Untersuchungen an Patienten zu planen.

Biotech mit Ökonomie Neben diesen wissenschaftlichen Erfolgen kann Affiris auch mit wichtigen ökonomischen Vorteilen aufwarten: niedrige Kosten und kurze Herstellungszeiten. Dazu Dr. Schmidt: "Unsere Ausgangssubstanzen sind kostengünstig und werden quasi nach dem Baukasten-System zum Impfstoff zusammengesetzt. Die wirksame Komponente wird synthetisch hergestellt und seine Trägersubstanz aus natürlichen Ressourcen isoliert. Beide werden zum eigentlichen Impfstoff verbunden und mit einem käuflichen Adjuvans versetzt, das die Immunantwort verstärkt. Alles läuft außer Haus bei erstklassigen Partnerfirmen."

Dass die Unternehmensführung bereits von Beginn an diese wichtigen ökonomischen Aspekte mitberücksichtigt, ist auch eine Konsequenz der umfassenden Biotech-Erfahrungen, die am Campus Vienna Biocenter konzentriert sind. Denn neben der FH Campus Wien (Biotechnologie), den Life Science Departments der Universität und der Medizinischen Universität sind dort zahlreiche Biotech-Unternehmen und Forschungsinstitute ansässig, die Ressourcen und Erfahrungen teilen und so zum internationalen Erfolg des Standortes beitragen.

Über AFFiRiS GmbH (Stand September 2005): AFFiRiS GmbH entwickelt Impfstoffe auf Peptidbasis gegen Alzheimer und Atherosklerose. Das Unternehmen hat seine Plattform-Technologien etabliert und sieben Patente angemeldet. 12 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind auf 600qm angemieteter Laborfläche am Campus Vienna Biocenter tätig (http://www.affiris.com).

Über den Campus Vienna Biocenter (Stand September 2005): Der Campus Vienna Biocenter ist mit rund 1.000 Wissenschaftern und Wissenschafterinnen aus 40 Nationen in 16 Organisationen einer der größten F&E-Cluster Österreichs. Akademische Departments (Universität Wien, Medizinsche Universität Wien, zusammengefasst in den Max F. Perutz Laboratories), private Forschungsinstitute (IMP - Institut für Molekulare Pathologie) und Institute der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (IMBA - Institut für Molekulare Biotechnologie, GMI - Gregor Mendel-Institut) sind hier ebenso angesiedelt wie kommerzielle F&E sowie Dienstleistungsunternehmen und Ausbildungslehrgänge (http://www.viennabiocenter.com).
     
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