|
Regierungsklausur: Beschäftigungsprogramm |
|
erstellt am
15. 09. 05
|
Schüssel:
"Bundesregierung setzt massiv auf Qualifikation"
Regierung beschließt großes Qualifizierungs- und Beschäftigungsprogramm
Innsbruck (bpd) - Die österreichische Bundesregierung einigte sich in ihrer Klausur am
Mittwoch (14. 09.) auf ein großes Qualifizierungs- und Beschäftigungsprogramm. Für diese Maßnahmen
sind 285 Millionen Euro vorgesehen. Etwa 60.000 Personen werden davon profitieren. Die Beschäftigungs- und
Weiterbildungsoffensive richtet sich vor allem an Frauen und Jugendliche.
„Wachstum und Beschäftigung sind die zentralen Anliegen der österreichischen Bundesregierung. Wir haben
daher eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, um für mehr Wachstum und Beschäftigung zu sorgen. Für
mich ist das ein klug ausbalanciertes Programm. Ich sehe darin den Beginn einer Positivspirale nach oben“, sagte
Schüssel.
Die Maßnahmen umfassen den Ausbau des AMS-Schwerpunkts Pflege- und Gesundheitsberufe, Eingliederungshilfe
für Wiedereinsteigerinnen, Qualifizierung für Frauen sowie eine massive Aufstockung des Jugendprogramms
„Job4You(th)“. Etwa 34.000 junge Menschen sollen alleine hier beschäftigt und vor allem weitergebildet werden.
„Wir wollen ganz bewusst dabei helfen, eine höhere Qualifikation zu erwerben. Wir wollen jungen Menschen eine
Chance geben, die weder einen Pflichtschulabschluss noch eine Lehrausbildung haben. Wir wollen ermutigen und konkrete
Hilfe anbieten“, so der Bundeskanzler.
Das Kombilohn-Modell biete Jugendlichen bis 25 und älteren Arbeitnehmer ab 45, die ein Jahr lang ohne Job
sind, die Chance, wieder in einen staatlich geförderten Beruf einzusteigen. „Für mich ist das ein sehr
motivierender und wichtiger Impuls, um Jungen, Frauen und älteren Menschen die Chance zu geben, wieder in
den Beruf einzusteigen oder eine höhere Qualifikation zu erwerben“, sagte Schüssel.
Der Bundeskanzler war über die konzentrierte, in der Sache sehr erfolgreiche Arbeitsklausur sehr zufrieden.
„Wir haben mit großem Teamgeist viele Sachthemen bewältigt. Durch die gestern und heute vereinbarten
Maßnahmen haben wir einen erheblichen Druck vom Arbeitsmarkt genommen. Das wird den Österreicherinnen
und Österreichern zu Gute kommen“, so Schüssel. |
|
|
|
Matznetter: Regierung sitzt in selbstverursachter Schuldenfalle
Neuverschuldung nicht wegen Arbeitsmarkt, sondern um Steuergeschenke an Großkonzerne
zu finanzieren
Wien (sk) - "Die SPÖ hätte es bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit besser
gemacht als diese Regierung", das steht für SPÖ-Budgetsprecher Christoph Matznetter außer
Zweifel. Tatsache sei, dass "diese Regierung in einer selbstverursachten Schuldenfalle" sitzt. "Die
Neuverschuldung, die gestern bei der Regierungsklausur beschlossen wurde, diene auch keineswegs zur Finanzierung
der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, sondern zur nachträglichen Finanzierung der Steuergeschenke an die
Großkonzerne einschließlich der Ölmultis aus der Steuerreform 2005", so der SPÖ-Budgetsprecher.
"Die dort verpulverten 1,5 Milliarden Euro für Großkonzerne sind in die Steigerung ihrer Dividenden
gegangen und waren daher für den österreichischen Arbeitsmarkt wirkungslos und kontraproduktiv",
so Matznetter.
"Wir haben schon sehr früh und zielgerichtet Gegenmaßnahmen zur Reduzierung der Arbeitslosigkeit
gefordert, und zwar durch stärkere öffentliche Investitionen und durch Förderungen der Investitionen
in die inländische Wirtschaft, vor allem in die Klein- und Mittelbetriebe", so Matznetter. Die SPÖ
hat sofort bei Einbruch der Konjunktur vor vier Jahren konsequent Maßnahmen verlangt, um für mehr Kaufkraft
und damit für mehr Inlandsnachfrage zu sorgen. "Es wäre auch notwendig gewesen, die Schulungsmaßnahmen
sowohl für Arbeitslose wie auch für die von Arbeitslosigkeit Bedrohten viel früher anzusetzen, wodurch
wir heute schon ein weit höheres Qualifikationsniveau in der österreichischen Wirtschaft erreicht hätten",
unterstrich Matznetter. "Wie richtig und notwendig unsere Vorschläge, die von der Regierung immer ignoriert
wurden, waren, zeigt sich nun angesichts des von der Regierung Schüssel verursachten Desasters", so Matznetter.
Die SPÖ würde nicht laufend höhere Defizite produzieren, wie es Finanzminister Grasser tut, so Matznetter.
"Denn wir hätten die Steuergeschenke in Milliardenhöhe für international agierende Konzerne
unterlassen und das Geld anstatt für die Förderung von Verlusten im Ausland - Stichwort Gruppenbesteuerung
- in Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit fokussiert", sagte der SPÖ-Politiker. "Damit
hätten wir weniger Schulden, mehr Wachstum und Investitionen und damit weniger Arbeitslosigkeit erreicht",
zeigte sich Matznetter überzeugt. |
|
|
|
Scheibner zeigt sich "sehr zufrieden"
"Insgesamt werden nun 12.000 Arbeitsplätze für Österreicher
frei"
Wien (fpd) - "Sehr zufrieden" zeigte sich der Klubobmann des Freiheitlichen Parlamentsklubs
Abg. Herbert Scheibner über die Ergebnisse der Regierungsklausur. "Es hat sich wieder einmal gezeigt,
daß diese Bundesregierung auf aktuelle Probleme rasch, effizient und umsichtig reagiert", so Scheibner
weiter.
Auch wenn es in manchen Punkten noch gewisser Überzeugungsarbeit bedürfe, seien für die Österreicher
auf dieser Klausur in Tirol wichtige Maßnahmen erzielt worden. Neben der Entlastung für die Autofahrer
- Erhöhung des Kilometergeldes und Pendlerpauschale - hob der freiheitliche Klubobmann vor allem das neue
verschärfte Staatsbürgerschaftsrecht hervor, bei dem Justizministerin Gastinger und Abg. Helene Partik-Pable
federführend mitgewirkt hätten.
Was das Arbeitsmarktpaket anlangt, würden zusätzlich 285 Mio. Euro aufgewendet. Um den Druck durch ausländische
Beschäftigte auf dem österreichischem Arbeitsmarkt zu senken, werde es überdies Einschränkungen
beim Ausländerzuzug geben. "Durch die reduzierten Quoten und die höheren Hürden im Staatsbürgerschaftsrecht
werden nun insgesamt 12.000 Arbeitsplätze für Österreicher frei", erklärte Scheibner abschließend. |
|
|
|
Strache: Arbeitnehmerfeindlicher Kurs der Regierung geht weiter
Kombi-Lohn führt nur zu Lohndumping
Wien (fpd) - "Hartz IV läßt grüßen." Mit diesen Worten kommentierte
FPÖ- Bundesparteiobmann HC Strache das sogenannte Arbeitsmarktpaket, das die Bundesregierung präsentierte.
Besondere Kritik übte Strache am Kombi-Lohn. Dieser werde zu nichts anderem als zu Lohndumping führen
und stelle eine Bösartigkeit gegenüber den österreichischen Arbeitnehmern dar. Im übrigen sei
es hochinteressant, daß sich die Regierung von ihrem Paket 60.000 zusätzliche Arbeitsplätze erwarte.
"60.000 ist nämlich genau die Zahl der Personen, die letztes Jahr nach Österreich zugewandert sind",
betonte Strache.
Alles in allem beschreite die Regierung ihren arbeitnehmerfeindlichen Weg munter weiter, meinte Strache. Tatenlos
sehe sie zu, wie der heimische Arbeitsmarkt immer mehr aus Osteuropa überschwemmt werde. Die FPÖ sei
die einzige Partei, die die Anliegen der österreichischen Arbeitnehmer vertrete. |
|
|
|
Öllinger: Ist Zahlentrickserei Regierungsprogramm?
Wien (grüne) - "Das Herumjonglieren mit Phantasiezahlen ist wohl Regierungsprogramm geworden",
kritisiert der Sozialsprecher der Grünen, Karl Öllinger. Bei Durchsicht der sehr oberflächlichen
Unterlagen zur angekündigten Joboffensive der Regierung ist klar geworden, dass Schüssel und Bartenstein
bereits gesetzte Maßnahmen und bereits budgetierte Mittel zum zweiten und dritten Mal als Regierungsoffensive
verkaufen wollen.
Präsentiert wurden vielfach Maßnahmen, die ohnehin gesetzt oder verlängert werden mussten, wie
etwa die Ausbildungsplätze für junge Menschen oder die Verlängerung der Pflege-Ausbildungs-Aktion.
"Schüssel und Bartenstein sollen nicht so tun, als ob sie gerade einen entscheidenden Schritt zur Bekämpfung
der Arbeitslosigkeit gesetzt hätten. Gestern wurde ein Mini-Mindestprogramm präsentiert", so Öllinger
weiter,
Zahlentrickserei unterstellt Öllinger der Regierung auch in Zusammenhang mit dem Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit:
"Das AMS kann Langzeitarbeitslosigkeit ganz leicht kaschieren, in dem die Betroffenen einmal im Jahr in einen
völlig sinnlosen Kurzkurs gesteckt werden, der formal die Arbeitslosigkeit unterbricht. Wirklich langzeitarbeitslos
in dem Sinne, dass die Menschen über ein Jahr lang keine oder nur ganz kurze Arbeit hatten, sind in Österreich
über 63.000 Menschen". Das AMS erhebt diese Zahl zwar, veröffentlicht sie aber wohlweislich nicht.
Öllinger fordert sowohl ehrliche Daten als auch ehrliche Taten. "Bei diesen Arbeitslosenzahlen kann die
Regierung die Menschen nicht mehr für dumm verkaufen oder mit Scheinaktionen wie dem Kombilohn abspeisen.
Hier brauchen Leute Arbeit, und keine geförderte Zwischenlagerung bis zur nächsten Wahl", schließt
Öllinger. |
|
|
|
zurück |
|
|