Rieder und Sima bei Spatenstichfeier im Ölhafen Lobau – Anlage produziert
ab Mitte 2006 rund 95.000 Tonnen Biodiesel
Wien (rk) - Im Ölhafen Lobau wird eine der größten und modernsten Biodieselanlagen
in Österreich gebaut. Die BioDiesel Vienna GmbH (BDV) investiert rund 30 Millionen Euro in die Errichtung.
Am Donnerstag (15. 09.) erfolgte der Spatenstich für dieses Projekt im Beisein von Finanz- und Wirtschaftsstadtrat
Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder und Umweltstadträtin Mag.a Ulli Sima. Schon im Juni 2006 soll die Anlage
in Betrieb gehen. Sie wird dann mit einer Jahresproduktionsleistung von 95.000 Tonnen Biodiesel rund ein Drittel
des gesamten Biodieselbedarfes in Österreich decken. 20 neue Arbeitsplätze sind mit der Biodieselanlage
verbunden, und auch der Wiener Hafen profitiert davon. Die Rohstoffe werden per Schiff angeliefert, was zusätzliche
Umschlagmengen bedeutet. Für den Großteil des erzeugten Biodiesels wurden Abnahmeverträge mit der
OMV geschlossen, die ab Oktober 2005 an ihren heimischen Tankstellen ihren Dieselprodukten 5 Prozent Biodiesel
beimischen wird.
Biodieselbedarf steigt bis 2010 auf mehr als 400.000 Tonnen
Hintergrund für die Errichtung der Anlage ist der steigende Bedarf an Biodiesel. Die derzeit in Österreich
bestehenden Biodiesel-Produktionsstätten verfügen lediglich über eine jährliche Produktionskapazität
von etwa 55.000 Tonnen. Das reicht in Zukunft jedoch nicht mehr aus, um den heimischen Bedarf zu decken. Denn eine
neue Richtlinie der Europäischen Union schreibt vor, dass künftig ein bestimmter Prozentsatz des Treibstoffes
biogenen Ursprungs sein muss. Diese EU-Richtlinie wird nun mit der Novelle der österreichischen Kraftstoffverordnung
in österreichisches Recht umgesetzt. Demnach muss den in Österreich angebotenen Otto- und Dieselkraftstoffen
ab 1. Oktober 2005 ein Mindestanteil von 2,5 Prozent an biogenen Kraftstoffen beigemischt sein. In den Folgejahren
steigt der Anteil kontinuierlich - ab 1. Oktober 2007 auf 4,3 Prozent und ab 1. Oktober 2008 auf 5,75 Prozent.
Experten gehen davon aus, dass deshalb der jährliche Bedarf an Biodiesel auf 300.000 Tonnen - bis 2010 sogar
auf 415.000 Tonnen - steigen wird.
Ökologisches Produkt - umweltfreundlich erzeugt
Biodiesel ist ein hochwertiger, ökologisch und ökonomisch sinnvoller Ersatz für konventionellen
fossilen Diesel. Er wird aus pflanzlichen Ölen erzeugt, die in sogenannte Fettsäuremethylester (BioDiesel)
umgewandelt werden, der dieselähnliche Eigenschaften erreicht. Zur Erzeugung dieses biologischen Treibstoffes
werden in der Wiener Anlage ausschließlich pflanzliche Frischöle - hauptsächlich Rapsöl -
verwendet. Die benötigten Rohstoffe kommen aus dem europäischen Raum. Die Produktion läuft bei niedrigen
Temperaturen und unter Normaldruck ohne Emissions- oder Geruchsbelästigungen und geringe Schallemissionen.
Biodiesel weist noch zahlreiche andere Umweltvorteile auf. Bei der Verbrennung im Motor ist Biodiesel nahezu CO2-neutral.
Außerdem entstehen weniger Russpartikel und weniger Emissionen an Schwefelverbindungen. Die Rohstoffe werden
zu hundert Prozent verwertet, es entstehen keine Abfallprodukte. Mit dem bei der Produktion von Biodiesel anfallenden
Nebenprodukt Pharmaglycerin wird die chemische Industrie versorgt. Als weiteres Nebenprodukt fällt das als
Katalysator eingesetzte Kaliumhydroxid an und findet in der Düngemittelindustrie als Kaliumsulfat Verwendung.
Durch die Ansiedlung des Betriebes im Ölhafen Lobau ist es möglich, dass die Rohstoffe direkt mit Schiff
oder Bahn angeliefert werden können. Der fertige Biodiesel wird dann über eine Transportleitung in das
benachbarte Lager der OMV geleitet. |