Dialogisch am Geschehen teilnehmen  

erstellt am
23. 09. 05

Der Evangelische Presseverband in Österreich feierte sein 80-jähriges Bestehen mit einem großen Empfang
Wien (epd Ö) - "In und mit der Kirche, aber nicht unter der Kirche." Mit diesen Worten beschrieb Bischof Mag. Herwig Sturm die Position des Evangelischen Presseverbands in Österreich im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Kirchen beim Empfang zum 80-Jahre-Jubiläum des Presseverbands am Donnerstag (22. 09.) im Bösendorfer-Saal in Wien. Vor 140 Besuchern aus den evangelischen Kirchen, der Ökumene, der kirchlichen Publizistik und der Wirtschaft betonte der Bischof, bei aller Solidarität mit der Kirche sei es für die kirchliche Publizistik wichtig, "ohne Maulkorb" die Freiheit journalistischer Arbeit zu wahren. Der Presseverband, der vor 80 Jahren aus dem Zusammenschluss zahlreicher evangelischer Publikationen entstanden sei, trage viel zur Identität der Evangelischen Kirchen in Österreich bei. Er repräsentiere die vielen Stimmen, die in ihr zu Wort kommen. Sturm, der für die Evangelische Kirche A.u.H.B. sprach, sagte, der Presseverband stehe für ein spezifisch evangelisches Bildungsengagement. Diese gute evangelische Bildungstradition müsse weiter gepflegt werden.

"Verbindungen herstellen im eigenen Bereich und nach außen, dialogisch am Geschehen teilnehmen, selbst eigene Positionen einbringen, das ist die bleibende Aufgabe einer Einrichtung wie des Evangelischen Presseverbands." Das sagte der Obmann des Presseverbands, Superintendent Mag. Paul Weiland, in seiner Begrüßung der Gäste. Weiland wies darauf hin, dass der Presseverband seit seinem Bestehen die Kirche unterstützt habe "als ein Teil von ihr, aber auch mit der Unabhängigkeit von Personen und Institutionen, wie das gerade für eine glaubwürdige Öffentlichkeitsarbeit auch einer Kirche notwendig ist". Über viele Jahre habe der Presseverband weit gehend diesen Arbeitsbereich getragen. "Wir werden auch weiterhin in sinnvoller Kooperation mit den Einrichtungen unserer Kirche unseren Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit der Kirche leisten", kündigte der Obmann an.

Für kleine Verlage nicht einfach
Dass die Situation für kleine Verlage nicht einfach sei, darauf verwies der Geschäftsführer des Presseverbands und Pressepfarrer der Evangelischen Kirche, Dr. Thomas Dasek. Dasek erklärte: "Dass der Evangelische Presseverband in diesem spezialisierten Segment seit 80 Jahren bestehen kann, dafür braucht es mehr als Termintreue, kompetente Auftragsabwicklung und faire Preise." Der Geschäftsführer dankte allen MitarbeiterInnen, die "inmitten einer Fülle von Aufgaben, im Produktionsdruck eines Mediendienstleisters und eingebettet in eine knappe Personal- und Budgetdecke" mit ihrem Einsatz und ihrer Kreativität den Presseverband erfolgreich "auf Kurs" hielten. Auch allen ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, wie den Diözesanredakteuren der SAAT sowie den Kunden, Geschäftspartnern und Vorstandsmitgliedern des Presseverbands sprach Dasek seinen Dank aus.

Prophetische Aufgabe
Für die gute Zusammenarbeit im Bereich der Schulbuchaktion dankte Ministerialrat Univ.-Prof. Dr. Karl Schwarz dem Presseverband in seinem Grußwort. Das religiöse Schulbuch wie auch die kirchliche Pressearbeit seien Ausdruck des hohen Gutes des Grundrechts der Religionsfreiheit im Staat. Schwarz sagte: "Der kirchlichen Pressearbeit wünsche ich gute Arbeitsbedingungen in der Kirche, auch im Blick auf eine kritische Berichterstattung; ich wünsche ihr gute Bedingungen in unserer Gesellschaft: Dass sie nicht nur das schreibt, was die Gesellschaft hören möchte, sondern auch Quergedachtes, wie es sich für einen Propheten gehört."

Selbstverständliche ökumenische Kollegialität
Der Chefredakteur der Kathpress und Leiter des Amtes für Öffentlichkeitsarbeit der Erzdiözese Wien, Prof. Erich Leitenberger, würdigte die "selbstverständliche Kollegialität" im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen und Römisch-katholischen Kirche. Insbesondere im Bereich des kirchlichen Nachrichtenwesens seien die evangelischen und römisch- katholischen Dienststellen auf dem Weg der "versöhnten Verschiedenheit". Leitenberger bezeichnete den Nachrichtendienst als eine wichtige Basis des Dialogs zwischen den Konfessionen.

Der Jubiläumsempfang des Presseverbands wurde musikalisch gestaltet von einem Klaviertrio der Johann- Sebastian-Bach-Musikschule: Christina Grill, Klavier, Martin Först, Violoncello, und Ines Miklin, Violine. Beim anschließenden Buffet spielte Martin Horn auf dem Piano.

Eine Analyse aus Anlass des Jubiläums "80 Jahre Evangelischer Presseverband in Österreich" bringt Ö1 unter dem Titel "Gott in den Medien" in der Reihe "Motive - Aus dem evangelischen Leben" am 25.9. um 19.05 Uhr.
     
zurück