Der Evangelische Presseverband in Österreich feierte sein 80-jähriges Bestehen mit einem
großen Empfang
Wien (epd Ö) - "In und mit der Kirche, aber nicht unter der Kirche." Mit diesen Worten
beschrieb Bischof Mag. Herwig Sturm die Position des Evangelischen Presseverbands in Österreich im Rahmen
der Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Kirchen beim Empfang zum 80-Jahre-Jubiläum des Presseverbands
am Donnerstag (22. 09.) im Bösendorfer-Saal in Wien. Vor 140 Besuchern aus den evangelischen Kirchen,
der Ökumene, der kirchlichen Publizistik und der Wirtschaft betonte der Bischof, bei aller Solidarität
mit der Kirche sei es für die kirchliche Publizistik wichtig, "ohne Maulkorb" die Freiheit journalistischer
Arbeit zu wahren. Der Presseverband, der vor 80 Jahren aus dem Zusammenschluss zahlreicher evangelischer Publikationen
entstanden sei, trage viel zur Identität der Evangelischen Kirchen in Österreich bei. Er repräsentiere
die vielen Stimmen, die in ihr zu Wort kommen. Sturm, der für die Evangelische Kirche A.u.H.B. sprach, sagte,
der Presseverband stehe für ein spezifisch evangelisches Bildungsengagement. Diese gute evangelische Bildungstradition
müsse weiter gepflegt werden.
"Verbindungen herstellen im eigenen Bereich und nach außen, dialogisch am Geschehen teilnehmen, selbst
eigene Positionen einbringen, das ist die bleibende Aufgabe einer Einrichtung wie des Evangelischen Presseverbands."
Das sagte der Obmann des Presseverbands, Superintendent Mag. Paul Weiland, in seiner Begrüßung der Gäste.
Weiland wies darauf hin, dass der Presseverband seit seinem Bestehen die Kirche unterstützt habe "als
ein Teil von ihr, aber auch mit der Unabhängigkeit von Personen und Institutionen, wie das gerade für
eine glaubwürdige Öffentlichkeitsarbeit auch einer Kirche notwendig ist". Über viele Jahre
habe der Presseverband weit gehend diesen Arbeitsbereich getragen. "Wir werden auch weiterhin in sinnvoller
Kooperation mit den Einrichtungen unserer Kirche unseren Beitrag zur Öffentlichkeitsarbeit der Kirche leisten",
kündigte der Obmann an.
Für kleine Verlage nicht einfach
Dass die Situation für kleine Verlage nicht einfach sei, darauf verwies der Geschäftsführer des
Presseverbands und Pressepfarrer der Evangelischen Kirche, Dr. Thomas Dasek. Dasek erklärte: "Dass der
Evangelische Presseverband in diesem spezialisierten Segment seit 80 Jahren bestehen kann, dafür braucht es
mehr als Termintreue, kompetente Auftragsabwicklung und faire Preise." Der Geschäftsführer dankte
allen MitarbeiterInnen, die "inmitten einer Fülle von Aufgaben, im Produktionsdruck eines Mediendienstleisters
und eingebettet in eine knappe Personal- und Budgetdecke" mit ihrem Einsatz und ihrer Kreativität den
Presseverband erfolgreich "auf Kurs" hielten. Auch allen ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, wie den Diözesanredakteuren
der SAAT sowie den Kunden, Geschäftspartnern und Vorstandsmitgliedern des Presseverbands sprach Dasek seinen
Dank aus.
Prophetische Aufgabe
Für die gute Zusammenarbeit im Bereich der Schulbuchaktion dankte Ministerialrat Univ.-Prof. Dr. Karl Schwarz
dem Presseverband in seinem Grußwort. Das religiöse Schulbuch wie auch die kirchliche Pressearbeit seien
Ausdruck des hohen Gutes des Grundrechts der Religionsfreiheit im Staat. Schwarz sagte: "Der kirchlichen Pressearbeit
wünsche ich gute Arbeitsbedingungen in der Kirche, auch im Blick auf eine kritische Berichterstattung; ich
wünsche ihr gute Bedingungen in unserer Gesellschaft: Dass sie nicht nur das schreibt, was die Gesellschaft
hören möchte, sondern auch Quergedachtes, wie es sich für einen Propheten gehört."
Selbstverständliche ökumenische Kollegialität
Der Chefredakteur der Kathpress und Leiter des Amtes für Öffentlichkeitsarbeit der Erzdiözese
Wien, Prof. Erich Leitenberger, würdigte die "selbstverständliche Kollegialität" im Bereich
der Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen und Römisch-katholischen Kirche. Insbesondere im Bereich
des kirchlichen Nachrichtenwesens seien die evangelischen und römisch- katholischen Dienststellen auf dem
Weg der "versöhnten Verschiedenheit". Leitenberger bezeichnete den Nachrichtendienst als eine wichtige
Basis des Dialogs zwischen den Konfessionen.
Der Jubiläumsempfang des Presseverbands wurde musikalisch gestaltet von einem Klaviertrio der Johann- Sebastian-Bach-Musikschule:
Christina Grill, Klavier, Martin Först, Violoncello, und Ines Miklin, Violine. Beim anschließenden Buffet
spielte Martin Horn auf dem Piano.
Eine Analyse aus Anlass des Jubiläums "80 Jahre Evangelischer Presseverband in Österreich"
bringt Ö1 unter dem Titel "Gott in den Medien" in der Reihe "Motive - Aus dem evangelischen
Leben" am 25.9. um 19.05 Uhr. |