GEOID erfasst Leeds mit 3D-Lasertechnologie  

erstellt am
20. 09. 05

Salzburger Know-How unterstützt Stadtentwicklung in England
Salzburg (geoid) - Die Stadt Leeds hat sich das ambitionierte Ziel gesteckt, auf der Achse zwischen London und dem schottischen Edinburgh in den nächsten Jahren Wirtschafts- und Dienstleistungs-Metropole Nordenglands zu werden. Planung und Stadterneuerung werden mit großem Engagement und ebensolchem technischem Aufwand betrieben. Erhaltungswürdige Ensembles sollen zeitgemäß adaptiert, Neubauten behutsam eingepasst werden. Unterstützung und Know-How dafür beziehen Stadtväter und Investoren zum Teil aus Österreich.



Auszug aus dem Einsatzgebiet mit einzelnen Scanpositionen

Foto: GEOID

Für eine anglo-irischen Maklergruppe hat die Firma GEOID im Sommer den Stadtteil Holbeck mit einem 3D-Laserscanner vermessen. Die Aufgabe für die Geoinformatiker aus Wals-Siezenheim bestand darin, zuerst den Altbestand mit samt der Umgebung detailgetreu zu erheben. Danach wurden die am Computer geplanten Neubauten lagerichtig in ein drei-dimensionales Stadtmodell "eingebaut". Das kann aus jedem beliebigen Blickwinkel betrachtet werden. Gegenüber herkömmlichen Messungen und Visualisierungen ist das Verfahren von GEOID erheblich genauer und wesentlich schneller: in jeder Sekunde erfasst der Laser 12.000 Messpunkte, insgesamt über 7 Millionen Bildpunkte pro zehnminütigem Scandurchgang.

Die erhaltungswürdigen Gebäude im Zentrum von Leeds sind meist alte Industrieanlagen und Backsteinbauten, viele zwischen 1830 und 1870 als Textilfabriken, Mühlen und Lagerhäuser errichtet. Vor einigen Jahren hat man ihre Revitalisierung in Angriff genommen. Notwendige Neubauten sollen harmonisch mit diesem Altbestand verschmelzen. Die in den städtischen Archiven vorhandenen Unterlagen sind dafür aber nicht genau genug, weiß GEOID-Geschäftsführer Mag. Hubert Schöndorfer aus erster Hand: "Am Katasterplan hätte der Entwurf des Architekten exakt in das Ensemble gepasst. Mit dem Laser konnten wir herausfinden, dass ein neues Einkaufszentrum knapp zwei Meter in ein erhaltungswürdiges Lagerhaus hineingereicht hätte", so Schöndorfer nach seiner Rückkehr aus Leeds.

Die von GEOID angewandte berührungslose Abtastung mit Lasersensoren basiert auf einer Entwicklung der niederösterreichischen Firma Riegl Laser Measurement Systems, Pionier und Weltmarktführer auf diesem Sektor. Seine Systeme machen es möglich, Strukturen von wenigen Metern Durchmessern zu vermessen, ebenso ganze Landschaftsszenen und selbst unzugängliche, gefährliche Steilhänge oder Bergstürze. In bislang unerreichter Kombination aus Geschwindigkeit und Vollständigkeit werden die Messpunkte mit millimetergenauer Präzision aufgenommen.

Eine Spezialsoftware verarbeitet die vom Laserscanner erfasste enorme Datenmenge zusammen mit den im selben Arbeitsgang gemachten Digitalbildern. Nach dem Einpassen der anhand der Architekten-Pläne simulierten Neubauten entstehen bei GEOID realitätsgetreue 3D-Modelle des Ist-Zustandes und der künftigen Stadtlandschaft am Bildschirm. Für diese Leistungen wurde das innovative Unternehmen bereits mit einem Preis beim Salzburger e-biz award ausgezeichnet.

Von der fotorealistischen Abbildung komplexer Strukturen und dem Potenzial dieser innovativen Technologie profitieren breit gestreute Anwendungsbereiche: Verkehrsplaner genauso wie Denkmalpfleger oder Architekten. Auch für Stadtverwaltungen gewinnen die am Computer aus allen Richtungen "begehbaren" Modelle immer mehr an Bedeutung, etwa in Bürgerbeteiligungsverfahren. Lange bevor der erste Kran anrückt sind die Auswirkungen geplanter Baumaßnahmen auf den Altbestand damit frühzeitig exakt nachvollziehbar.

In Zusammenarbeit mit einem US-amerikanischen Partner kann GEOID diese Computermodelle sogar in physische Landschaften umsetzen, als detailgetreue "Reliefkarten" in fast beliebiger Größe. Neben der Dokumentation des Zustandes heimischer Gletscher diente die Arbeit des Salzburger Geoinformatikunternehmens auch schon einmal der Dokumentation historisch wertvoller Bausubstanz: kurz vor Beginn der Abbrucharbeiten hat GEOID 2001 das altehrwürdige Londoner Wembley Stadium für die Nachwelt digital festgehalten.

     
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