Österreichische Wirtschaft entdeckt die Republik Moldau  

erstellt am
20. 09. 05

WIFI seit zehn Jahren mit Managementausbildung in Moldau aktiv - Raiffeisen eröffnet Repräsentanz
Wien (pwk) - „Die österreichische Wirtschaft entdeckt gerade die Republik Moldau“, sagt Franz Rößler, Regionalmanager für Südosteuropa der Aussenwirtschaft Österreich (AWO) der WKÖ, anlässlich des AWO-Länderforums „Wirtschaftskooperation mit der Republik Moldau“. „Noch ist das Engagement zwar bescheiden, doch die WIFI-Managementausbildung in der Republik Moldau, die ersten Markteintritte der österreichischen Finanzwirtschaft und österreichische Erfolge bei Weltbankausschreibungen wecken das Interesse auch anderer Unternehmen am 4,4 Millionen Einwohnermarkt“, so Rößler weiter. So kündigte Raiffeisen die Eröffnung einer Repräsentanz in der Hauptstadt Chisinau an. Raiffeisen will den moldawischen Markt mit einer eigenen Repräsentanz der rumänischen Raiffeisen-Tochter verstärkt bearbeiten.

Das WIFI der Wirtschaftskammer Österreich kooperiert bereits seit einem Jahrzehnt mit der Moldawischen Industrie- und Handelskammer in Chisinau und Belz bei der Managementausbildung. Die Republik Moldau ist auch ein Schwerpunktland der österreichischen Entwicklungs- und Ostzusammenarbeit.

Mit neuen Kooperationsinstrumenten der Austrian Development Agency (ADA) werden nun auch entwicklungspolitisch relevante Projekte von Unternehmen in der Republik Moldau unterstützt. Auch die AWO setzt in ihrem Auslandsprogramm Schwerpunkte auf die Republik Moldau und lädt im April 2006 österreichische Unternehmen zur Teilnahme an einer AWO-Marktsondierungsreise ein.

Neben der RZB sind auch andere Unternehmen am Land zwischen Rumänien und der Ukraine interessiert: Österreichische Investoren beliefern von Moldau aus Westeuropa mit Nüssen. Die GRAWE führt eine Repräsentanz für das Lebensversicherungsgeschäft, die Fa. S&T eine für den IT-Vertrieb und Quehenberger für das Speditionswesen. Austrian Airlines bietet tägliche Flugverbindungen von Wien nach Chisinau. Österreichische Konsulenten kennen die Republik Moldau aus abgewickelten Weltbankaufträgen im Energie- und Transportbereich.

Im Jahr 2004 beliefen sich die österreichischen Exporte in die Republik Moldau auf 19,4 Mio. EUR, die Importe auf 11,5 Mio. EUR. Im ersten Halbjahr 2005 stiegen die Ausfuhren um 49% und die Einfuhren um 31%. Österreichische Unternehmen liefern derzeit vor allem landwirtschaftliche Maschinen, Ausrüstung für die Kunststoffindustrie, Pumpen, IT und Software. Bezogen werden Bekleidungen, Fruchtzubereitungen und Aluminium.

Die 4,4 Mio. Einwohner Republik Moldau ist in erster Linie ein Agrarland. Rund 40% des BIP werden in der Landwirtschaft erarbeitet. Die Industrie konzentriert sich auf die Herstellung von Konsumgütern (Textilien, Möbel, Elektrogeräte), Landmaschinen und die Verarbeitung von Agrarerzeugnissen. Der Übergang zur Marktwirtschaft verläuft langsam, Auslandsinvestitionen erreichen das Land nur in spärlichem Ausmaß. Seit 2003 ist die Wirtschaftsleistung aber im Steigen begriffen (BIP 2004: 7,3%, 2005 erwartet: 6%) – freilich von einem sehr niedrigen Ausgangsniveau (BIP pro Kopf 2003: ca 450 EUR). Vom Wirtschaftsaufschwung profitiert besonders der Bausektor in der Hauptstadt Chisinau. Die Industrieproduktion legte im Jahr 2004 um 6,4 % zu. Mit durchschnittlichen Monatsgehältern von ca. 90 USD (2004) ist die Republik Moldau auch für die Auslagerung lohnkostenintensiver Tätigkeiten interessant. Nach wie vor sind die GUS-Staaten die wichtigsten Handelspartner des Landes, mit der erweiterten EU werden jedoch bereits rund ein Drittel aller Exporte und Importe abgewickelt. „Mit der EU-Erweiterung um Rumänien und Bulgarien wird Moldau unmittelbarer EU-Nachbar”, streicht die Botschafterin der Republik Moldau Natalia Gherman hervor.

Das AWO-Forum wurde gemeinsam mit der Botschaft der Republik Moldau in Österreich, der Industrie- und Handelskammer der Republik Moldau und dem Business Club Moldau-Österreich, der Österreichischen Entwicklungs- und Ostzusammenarbeit, dem Institut für den Donauraum und Mitteleuropa (IDM) und der Österreichisch-Moldawischen Gesellschaft organisiert.
     
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