Reaktionen auf die Bundestagswahl in Deutschland  

erstellt am
19. 09. 05

 Stenzel: Rot-Grün in Deutschland klar abgewählt
Schröders gescheiterte Flucht nach vorne darf nicht mit neuer Kanzlerschaft belohnt werden
Brüssel (övp-pd) - "Gestern haben Deutschlands Bürgerinnen und Bürger die rot-grüne Regierung abgewählt. CDU und CSU konnten gemeinsam die meisten Wähler hinter sich scharen und stellen damit die stärkste Bundestagsfraktion. Mit diesem Ergebnis hat Schröder keinen Anspruch auf den Kanzler. Seine Rechnung ist nicht aufgegangen, die vorgezogenen Neuwahlen haben eine Lösung der anstehenden Probleme eher kompliziert. Aus dieser Verantwortung darf man Schröder nicht entlassen. Seine gescheiterte Flucht nach vorne darf nicht mit einer neuen Kanzlerschaft belohnt werden", sagte ÖVP-Delegationsleiterin Ursula Stenzel am Montag (19. 09.) im Europäischen Parlament in Brüssel.

Die deutschen Wähler hätten aber weder in der einen noch in der anderen Richtung eine klare Entscheidung getroffen, sondern vielmehr Stillstand signalisiert. "Es gibt kein klares Mandat für Reformen, ebenso wenig wie einen klaren Auftrag für eine Rückkehr zu alten Fehlern. Mit diesem unscharfen Mandat liegt es an CDU und CSU und vor allem an Angela Merkel, dieses Wahlergebnis entsprechend zu interpretieren. Denselben Auftrag hat aber auch die noch amtierende Regierung Schröder/Fischer mit ihrer linken Absplitterung", betonte Stenzel.

Die große Koalition sei trotz ihrer augenscheinlichen arithmetischen Einfachheit nicht die einzige Lösungsmöglichkeit. Man kann sich auch durchaus ein künftiges gemeinsames Gestalten von CDU/CSU, den Liberalen und den Grünen vorstellen. "Nach dieser Wahl sind alle Rede- und Verhandlungsverbote aufgehoben", so die ÖVP- Europaparlamentarierin.

Wichtig sei vor allem, dass die Bundesrepublik Deutschland in ihren Reformmöglichkeiten nicht erlahme. "Sowohl Merkel als auch Westerwelle haben diese Möglichkeiten und Notwendigkeiten klar aufgezeigt. Diese werden zumindest in Ansätzen ja auch von der SPD mitgetragen. Wenn der Reformstau jedoch zu einem Reformstopp wird, befürchte ich für die gesamte EU negative Auswirkungen", meinte Stenzel. "Angesichts der Globalisierung und der sich daraus ergebenden Notwendigkeit, Rahmenbedingungen für wirtschaftliches Wachstum zu schaffen, dürfen Deutschlands Politiker nicht den Kopf in den Sand stecken."

Stenzel erwartet sich für die kommenden Wochen sehr lange und zähe Regierungs- verhandlungen in Deutschland. "Bedauerlich an dieser Situation ist vor allem auch, dass die Verhandlungsaufnahme mit der Türkei am 3. Oktober in eine Art machtpolitisches Vakuum in Deutschland fällt", so Ursula Stenzel abschließend.

 

 

 

 

 

 

 

 
   

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