Kontracom06 - Contemporary.Festival.Salzburg vom 12. Mai bis 16. Juli 2006
Salzburg (lk) - „Wir haben immer versprochen, dass im Mozart-Jahr 2006 auch die zeitgenössische
Kunst nicht zu kurz kommt. Es freut mich, dass das Projekt Kontracom nun tatsächlich besonders innovative
Künstlerinnen und Künstler für Salzburg gewonnen hat. So ist sichergestellt, dass der Dialog zwischen
Klassischem und Modernem in Salzburg auch im Jahr 2006 seinen Platz hat“, sagte Salzburgs Kulturreferent Landeshauptmann-Stellvertreter
Dr. Othmar Raus am Freitag (30. 09.) bei der Präsentation des Gesamtkonzeptes des Festivals „KONTRACOM
- CONTEMPORARY.FESTIVAL.SALZBURG", das vom 12. Mai bis 16. Juli 2006 erstmals in Salzburg stattfinden wird.
Das Festival verfolgt die Idee, internationale Kunst in ihren neuesten Erscheinungsformen in den Mittelpunkt zu
stellen. Der Bogen reicht von klangkünstlerischen Arbeiten und Installationen bis hin zu Environments und
Videoarbeiten. Kuratiert von Mag. Max Hollein und Tomas Zierhofer-Kin werden internationale Künstler aus den
Bereichen bildende Kunst und Musik eingeladen, Projekte für Salzburg zu entwickeln.
„Salzburg ist weltberühmt für klassische Musik. Erklärtes Ziel von Kontracom06 ist es, Salzburg
auch als Standort und Heimat für aktuelles Kunstschaffen in seinen neuesten Erscheinungsformen zu festigen.
Eine wesentliche Komponente wird dabei die Grenzüberschreitung zwischen den einzelnen Kunstgattungen sowie
zwischen Kunst und Populärkultur und die aktive Einbeziehung des Publikums sein. Die visuellen Aspekte der
für Salzburg entstehenden Arbeiten werden gleichrangige Bedeutung haben wie die akustisch-musikalischen“,
so Raus.
Mit dem Mozart-Jahr als Start des neuen Festivals wird auf entsprechende mediale Aufmerksamkeit gesetzt, zumal
es ein Wunsch der Stadt Salzburg ist, Kontracom in einem zweijährigen Rhythmus in Zukunft fortzusetzen. Daher
ist die Durchführung und Realisierung von Kontracom06 mit international profilierten Künstler/innen von
besonderer Bedeutung. Ausschließlich neueste Arbeiten für Salzburg mit Uraufführungen, Installationen
und die Vernetzung der einzelnen Disziplinen dürfen erwartet werden.
Kontracom06 wird vom Generalsekretariat Mozart 2006 organisiert und abgewickelt; für die darauf folgenden
Jahre wird dies dann Sache der Kulturabteilung der Stadt in einer noch zu definierenden Organisationsform werden.
„Stadt und Land Salzburg fördern Kontracom06 mit insgesamt 900.000 Euro. Darüber hinaus tragen wir für
Sonderprojekte der regionalen Szene 500.000 Euro bei. Diese werden in eine Veranstaltungsserie zusammengefasst
und im September/Oktober 2006 komprimiert durchgeführt“, erläuterte Raus. „Dazu kommen Projekte für
Kinder und Jugendliche sowie eine Reihe wissenschaftlicher Sonderprojekte mit regionalen Institutionen und Veranstaltern,
die ebenfalls mit rund 680.000 Euro subventioniert werden.“
Als Dachsponsor für Kontracom06 konnte der Tourismusverband Altstadt Salzburg mit einem Beitrag von 450.000
Euro gewonnen werden. Geschäftsführerin Mag. Inga Horny: „Entsprechend unserem Verständnis, künstlerische
Kreativität in der Altstadt zu fördern und kulturelle Qualität zu fordern, freut es uns, zur Ermöglichung
dieses Projektes zeitgenössischer Kunst beitragen zu können. Durch Kontracom wird die Altstadt zur Bühne,
die Kreativität erlebbar macht und zum Raum für die Vielfalt künstlerischen Schaffens.“
Die Kuratoren und Künstler
Für 2006 wurden Mag. Max Hollein, Direktor der Schirn Kunsthalle Frankfurt, und Tomas Zierhofer-Kin,
künstlerischer Leiter des Donaufestivals, mit der Erstellung des künstlerischen Konzepts und der Künstlerauswahl
beauftragt.
Für Max Hollein ist es von besonderer Bedeutung, dass sich die Installationen und Arbeiten bewusst mit der
Identität des Ortes der Intervention auseinandersetzen. Die künstlerische Geste beinhaltet die radikale
Transformation ebenso wie die kaum wahrnehmbare subtile Veränderung. "Für die Wirkung der Arbeiten
steht der Stadtkern Salzburgs – die Altstadt als prägendes Identifikationszentrum in ihrer Kulissenhaftigkeit
– im Vordergrund. Insofern wurden als Orte ganz bewusst neuralgische Zonen innerhalb dieses kondensierten und auf
Gleichklang geschalteten urbanen Raums ausgewählt. Die Altstadt von Salzburg, Ort großer Geschichte,
einzigartiger Architektur und herausragendem Stadtensemble ist Plattform für diese verschiedenen künstlerischen
Interventionen. Die Eingriffe werden den Ort temporär transformieren, adaptieren, umwidmen, konterkarieren
und ihn damit neu wahrnehmbar machen“, so Hollein.
„Die Arbeiten der Künstler wenden sich bewusst an den anonymen, zufälligen Besucher, der unvorbereitet
konfrontiert wird, auch bisweilen in sie ‚hineingerät’ ohne diese a priori sofort als künstlerische Interventionen
zu decodieren. Die Installationen sind nicht auf sich selbst bezogene skulpturale Objekte in der Mitte eines Platzes,
sondern vielmehr Arbeiten, die ganz bewusst auf diese architektonische und soziale Umgebung reflektieren, kommentieren,
benutzen, vereinnahmen und auflösen. Diese radikale Transformation des Gegebenen dient der Realisation einer
neuen Erfahrungsebene des permanent Vorhandenen, mit direkter Wirkung auf den Betrachter, der in der Regel auch
sein Verhalten als Benutzer der Stadt verändern muss. Es sind Arbeiten, die bisweilen eine immanente Wirkung
sowohl auf das Stadtbild selbst als auch eine besondere Kraft auf die psychische und physische Rezeption des zufälligen
Betrachters/Betreters/Benutzers haben“, erläuterte Hollein.
Max Hollein hat folgende Künstler – wie auch in gemeinsamen Begehungen nachfolgende Orte für ihre Arbeiten
– ausgewählt:
• Knut ASDAM / Franziskanergasse
• Christoph BÜCHEL / Staatsbrücke
• Michael ELMGREEN / Ingar DRAGSET
• Ayse ERKMEN / Alter Markt
• Jonathan MEESE / Siegmundstor
• Olaf NICOLAI / Getreidegasse, Alter Markt, Judengasse
• Paola PIVI / Mozartplatz
• Michael SAILSTORFER / Mirabellplatz
• Hans SCHABUS / Mirabellgarten
• Markus SCHINWALD / Rathaus
Auch das Musikprogramm von Kontracom06 wird ein kräftiges Zeichen gegen museale Kultur setzen, verspricht
Tomas Zierhofer-Kin. In den Produktionen, die für das Festival in Auftrag gegeben werden, soll Salzburg international
als Zentrum für Innovation und Aufbruch gesehen werden. Spielort ist ebenfalls die Altstadt, das Programm
entwickelt seine Dynamik aus der Dialektik von Veranstaltungen im öffentlichen Raum und Veranstaltungen im
republic.
„Hochkultur steht in Salzburg immer in Widerspruch mit Sub- und Populärkultur, die damit verbundene Wertigkeit
ist, auch angesichts der Tatsache, dass Mozart einen Großteil seiner musikalischen Sprache aus dem Bereich
der Unterhaltungs- und Tanzmusik bezogen hat, sehr verwunderlich. In diskursiven Partys setzen sich Künstler/innen
und Künstlergruppen mit diesem Spannungsfeld auseinander. Das republic wird mit mehreren Bühnen zu einer
Art musikalischem Erlebnispark, der Querbezüge zu anderen Kunstsparten und Grenzgänge zulassen wird“,
so Zierhofer-Kin.
Künstler und Künstlerinnen KONTRACOM music (Reihenfolge entspricht dem zeitlichen Programmablauf)
FELIX KUBIN und WOJTEK KUCHARCZYK: „Territerrortorium – Live Hörspiel-Performance“ und Felix Kubin Solo-Show
Der Soundkünstler Felix Kubin und der polnische Elektronikmusiker Wojtek Kucharczyk konfrontieren sich in
„Territerrortorium“ – einer experimentellen, hörspielartigen „Soundschlacht“ – mit Stereotypen ihrer jeweiligen
Kultur. Elektropop, Noise, schnelle Schnitte, Plunderphonics, gefakte Dokumentationen und gesprochenes Wort verweben
sich zu einem Hörspiel – einer Soundcollage im Stil der musique-concrète – das zur Eröffnung von
Kontracom im Salzburger Republic live in Szene gesetzt wird. Im Anschluss daran wird der Elektroanarchist Kubin
als DJ die Eröffnungsparty bis in den frühen Morgen gestalten.
RADIUS
Elektronische- und Nonkonforme Musik (Electro, Techno, Experimental Electronica, Drum’n’Bass, Alternative Rock,
Russ-Wave), DJs, Audiovisual Arts, Site Specific Installations, Film und Fashion Style „Made in Russia“
Das republic verwandelt sich am ersten Wochenende des musikalischen Teils von Kontracom zu einem Ort einer gleichermaßen
wundersamen wie sensationellen Begegnung: Eine Art Diskurs-Party als Event und Plattform für zeitgenössische,
innovative, avancierte Projekte und Kunst-Schaffende so wie Aktivisten aus den Bereichen von Musik, Fine Arts,
Design, Mode aus Zentral- und Osteuropa, dem Baltikum sowie Russland. Konzept, Compiling: Anna Ceeh, Franz Pomassl
(Rus Klub)
MIKE LADD, VIJAY IYER, IBRAHIM QURAISHI: STILL LIFE WITH COMMENTATOR
Eine höchst ungewöhnliche Zusammenarbeit dreier ganz unterschiedlicher Künstlerpersönlichkeiten
wird am zweiten Wochenende auf Einladung von Mike Ladd stattfinden. Mike Ladd, weltbekannt als Spoken Word Künstler,
HipHop-Star und Rap-Intellektueller, wird zusammen mit dem Komponisten Vijay Iyer und dem Konzept- und Performance-Künstler
Ibrahim Quraishi eine transmediale Musiktheater-Performance mit „äußerst dunklem Humor“ über die
Rolle von Rezipienten und Medien in den so genannten „modernen, zivilisierten“ Gesellschaften inszenieren.
RADIAN
Es ist beinahe so, als hätten sich Radian die Aufgabe gestellt, alle in den letzten Jahren stattgefundenen
Versuche, Rock zu zertrümmern und auf dem Bildschirm wieder zusammenzusetzen, nochmals zusammenzufassen. So
Detail versessen wurde schon seit Ewigkeiten nicht mehr an Geräuschen laboriert, Leerstellen ausgemessen und
die Wertigkeit von Klangpartikeln strategisch in Relation zum Nichts gesetzt – und dadurch ins Unermessliche erhöht
bzw. auf das Wesentliche verdichtet. Irgendwo an den Schnittstellen der Genres Band und elektronischer Musik angesiedelt,
gehören Radian zu den international wichtigsten Vertretern experimenteller Musik aus Österreich. Für
das Festival werden sie zusammen mit einigen Gästen aus unterschiedlichen künstlerischen Medien das republic
in einen wunderbaren Klangraum verwandeln.
FRANZ POMASSL
Franz Pomassl gilt international als einer der renommiertesten Vertreter von experimenteller Klangkunst. Seine
Arbeit findet an den Grenzen menschlicher Hörwahrnehmung und deren Überschreitung statt. Für Kontracom
wird er in einer performativen Installation von den Glockentürmen herab ein Klangnetz über die Salzburger
Altstadt legen, das von den Rezipient/innen erwandert und erhört werden kann.
FUNKKOPFSTÖRUNG – The Inverted Parade / FUNK-Parade (Downtown Salzburg ON EAR) Untertitel: Eine Versuchsanordnung
im öffentlichen Raum
Konzept: Oliver Hangl; Konzert: Funkstörung feat. N.N., MC Bruder (Das Department – angefragt)
Der Wiener Künstler Oliver Hangl inszeniert für Kontracom einen Umzug der besonderen Art: eine invertierte
Parade, die nur für die Teilnehmer hörbar ist: 300 funkkopfhörerbestückte Menschen ziehen quasi
lautlos tanzend durch die Salzburger Innenstadt und liefern den staunenden Passanten ein vom Ton getrenntes, stummes
Visual. Ein nicht eindeutig kodierbarer Festzug, eine Prozession, die auf Grund der nach innen gewandten Parole
ein subversives Potenzial in sich trägt.
Während die Rosenheimer „electronic wizards“ Funkstörung (!K7) auf dem ersten Truck live spielen, wird
die Musik ausschließlich über Funkkopfhörer übertragen. Keine Verstärker, keine Lautsprecher!
Da keine akustischen Instrumente verwendet werden, bleibt allein die Stimme des Sängers nach außen hin
hörbar. Auf dem zweiten Truck befindet sich der Berliner MC Bruder (Das Department), der auf Deutsch über
den Sound von Funkstörung rappt und so eine zweite Bedeutungsebene einzieht. Er wirft, indem er auf reale
Situationen reagiert, einen Live-Kommentar auf die Strasse zurück. Auf Grund der Zweikanaltechnik kann jeder
Besucher im Kopfhörer zwischen den beiden Sets wählen (!): Inszeniertes Konzert vs. inszenierte Realität. |
Die teilnehmenden Künstler/innen und biographischen Daten in alphabetischer Reihenfolge
Knut ASDAM
1968 in Trondheim/Norwegen geboren, hat nach einem 12-jährigen Aufenthalt in New York seinen derzeitigen Lebensmittelpunkt
in Paris und Oslo.
Der Videokünstler kann eine Vielzahl an Einzel- und Gruppenausstellungen weltweit vorweisen, außerdem
die Teilnahme an internationalen renommierten Filmfestivals wie „Locarno Film Festival“ und „International Festival
of Short Film of Bilbao“. 2004 wurde er mit dem „Artimage Internationalen Film- und Video-Preis“ in Österreich
ausgezeichnet.
Christoph BÜCHEL
1966 in Basel geboren, absolvierte 1989 die Schule für Gestaltung in Basel und war 1989/90 in der
Cooper Union School of Art in New York tätig. Von 1992 bis 1997 besuchte er die Kunstakademie in Düsseldorf
und beendete seine Ausbildungszeit mit einem Stipendium 2000/01 in New York.
Er zählt mittlerweile zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern. Seine außergewöhnlichen
Installationen finden sich quer durch Europa, sowie in den USA (Internat. Architektur Biennale/Venedig 2000, White
Columns in New York 2000, House of Contemporary Arts Trafo in Budapest 2000, Tirana Biennale in New York 2001,
Kunsthaus Zürich und Kunstverein Hannover 2002, Kunstraum München / Haus der Kunst 2002, Siemens Art
Program 2003…).
Anna CEEH
1974 in St. Petersburg (Russland) geboren, studierte von 2001-2005 an der Akademie der bildenden Künste
in Wien, wo sie derzeit auch lebt. Sie arbeitet vorwiegend im Visual-Bereich, ist Fotografin und betreibt ein Musik
Label.
Ihre Fotografien und Videofilme wurden bisher u. a. in Bratislava, in der Wiener Secession, im MAK und im Künstlerhaus,
im Kunstraum in Innsbruck, sowie in Moskau, Berlin, St. Petersburg, Kiew und Odessa gezeigt. Ihr jüngstes
Projekt ist die Realisierung der Reihe RADIUS und RUS CLUB, eine Plattform für Projekte in den Bereichen der
Musik, bildenden Künste, Mode, Design und Literatur aus Zentral- und Osteuropa sowie Russland.
Michael ELMGREEN / Ingrar DRAGSET
Das skandinavische Künstlerduo Elmgreen (geb.1961 in Kopenhagen/DK) und Dragset (geb. 1969 in Trondheim/N)
arbeitet seit 1995 mit den vielfachen Bedeutungen räumlicher Sphären – dem architektonischen, dem Ausstellungs-
und dem öffentlichen Raum. Die Werke reflektieren tägliche Verhaltensformen, in dem diese verworfen werden
und den Betrachter unmittelbar berühren, ihn auf die Möglichkeit hinweisen, für sich selbst neue
Orte ohne eindeutig definiertes Innen und Außen zu schaffen.
Ihre Werke sind in internationalen Ausstellungen, Museen und Privatsammlungen rund um den Erdball präsentiert.
Ayse ERKMEN
1949 in der Türkei geboren, lebt abwechselnd in Istanbul und Berlin. Derzeit hat sie eine Professur
an der Städelschule in Frankfurt inne. Skulpturen, Objekte, Installationen, Interventionen auch im öffentlichen
Raum prägen ihre künstlerische Arbeit. Sie kann auf eine Vielzahl auf Ausstellungen in renommierten internationalen
Galerien und Museen verweisen (darunter „Durchnaest“ im Jahr 2004 in der Kunsthalle Schirn in Frankfurt/Main, „Not
a good sign“ in der Wiener Secession und „Blood and Honey“ in der Sammlung Essl).
Oliver HANGL
1968 in Grieskirchen/OÖ geboren, lebt und arbeitet derzeit in Wien. Er studierte Theaterwissenschaft und Italienisch
an der Universität Wien und startete seine Karriere ursprünglich als Schauspieler und Bühnenbildner
(u.a. Serapionstheater, „Assistent Robin“ in der TV-Produktion „Phettbergs Nette Leit Show“). Er arbeitet an der
Schnittstelle zwischen Theater, Film und bildender Kunst. In den verschiedensten audiovisuellen Medien inszeniert
er künstliche Einblicke in Szenerien, die für den Zuschauer zur Projektionsfläche für die Klischees
und Fiktionen ihrer eigenen Identität werden können. Hangl bewegt sich in einem breiten Betätigungsfeld,
in dem er oft seine Position zwischen Künstler, Darsteller, Produzent und/oder Regisseur wechselt. So kuratierte
er u.a. eine internationale Videoprogrammreihe, gründete ein Museum und kollaboriert regelmäßig
mit anderen Künstlern.
Wojtek KUCHARCZYK
1969 in Katowice/Polen, studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Krakau, und graduierte 1994.
Er lebt heute in der Kleinstadt Skoczów und beschäftigt sich mit fast jeder Kunstrichtung. Er ist hauptsächlich
als Musiker bekannt, kann zahlreiche CDs und Schallplatten vorweisen, aber auch viele Einzel- und Gruppenausstellungen
in Köln, Turin, Liege und Bethlehem. 2002 war er an der Gestaltung des polnischen Pavillions auf der Expo
in Hannover beteiligt.
Eines der jüngsten Highlights ist die Kooperation mit Felix Kubin bei dem Projekt „Territerrortorium“, produziert
und gesendet bei Deutschlandradio und Kunstradio/ORF.
Felix KUBIN
1969 in Hamburg geboren, veröffentlichte seit 1992 eine Unzahl von Tonträgern, die von sozialistischen
Singliedern über futuristischen Krach bis hin zu Sci-Fi Pop reichen. 1998 gründete er des Label Gagarin
Records, seit 1999 ist er Betreiber des Syndikats für Gegenlärm. Seit 2000 produziert er experimentelle
Hörspiele u. a. für den WDR und ORF. Seit der Jahrtausendwende gilt seine Aufmerksamkeit der Psykotronik,
die er in experimentellen Hörspielen umsetzt. Er kann viele Auftritte und Tonträgerveröffentlichungen
in Europa, Japan und Nordamerika vorweisen.
Mike LADD
Der amerikanische Experimentalmusiker Mike Ladd lieferte mit seinen Alben „welcome to the afterfuture“ oder „easy
listening for armageddon“ entscheidende Beiträge zur Zukunft des HipHop. Der New Yorker entstammt einer schwarzen
Poetry Szene mit Hang zum politischen Intellektualismus. Er ist Autor, Musiker und auch Produzent von Tracks, die
sich zielsicher auf Neuland zubewegen, denn seine Ambition ist ein radikaler Anspruch an musikalische Innovation
auf einer für die black community ähnlichen Bedeutungsebene wie Screamin Jay Hawkins oder Grace Jones.
Sein Faible für Science Fiction-Schriftsteller wie Samuel Delaney lässt Ladd ebenso in seine Musik einfließen
wie seine Bewunderung für Sun Ra oder Funkadelic. Dabei blendet er mühelos Stile von HipHop, Electronik,
Punk, Spoken Word, Surf, Lounge und Blues und verwischt damit auch deren Grenzen.
Jonathan MEESE
1971 in Tokyo geboren, lebt und arbeitet in Berlin und Hamburg. Der 34-jährige Shootingstar, der bei Galeristen
und Sammlern in Hamburg, Berlin, London und New York hoch gefragt ist, gilt als „Wunderknabe der Stunde“. Er malt
selbsttrunkene Trash-Panoramen, liebt apokalyptische Filme, hat jüngst als Bühnenbildner an Frank Castorfs
Volksbühne/Berlin debütiert und zeichnete zuletzt an der Berliner Staatsoper verantwortlich für
die Performance und das Bühnenbild mit dem Produktionstitel „Jonathan Meese ist Mutter Parzival“.
Olaf NICOLAI
1962 in Halle/Saale geboren, lebt und arbeitet derzeit in Berlin. 1988 absolvierte er das Studium der Germanistik
und promovierte 1992 zum Thema „Geste zwischen Expression und Kalkül. Zur Poetik der Wiener Gruppe“. Für
das Projekt „Junge Stadt sieht junge Kunst“: „Olaf Nicolai – Die Flamme der Revolution (liegend in Wolfsburg)“
erhielt er im Jahr 2002 den Kunstpreis der Stadt Wolfsburg, Städtische Galerie Wolfsburg. Seine Ausstellungen
im Jahr 2005 reichen von New York bis zur Biennale in Venedig.
Paola PIVI
1971 in Mailand geboren, lebt und arbeitet derzeit in London. Sie ist für ihre surrealistischen Fotomotive
bekannt und inszeniert alles in der Realität, ohne die Bilder am Computer zu manipulieren. Bekannt sind z.B.
der Esel auf dem Kahn im Wasser oder ein „umgestürzter“ Lastwagen. Zu ihren letzten Einzelausstellungen zählen
die Soloprojekte "FANT ASS TIC" (Galleria Massimo De Carlo, Milano 2005) und „To Me“, (curated by T.
Dillon, Platformart, Gloucester Road Underground Station, London 2004) sowie „Paola Pivi“ (Galerie Emmanuel Perrotin,
Paris 2004). Hervorzuheben ist weiters das Projekt „Animal Skin“ (Alta Moda Roma, mit Maurizio Pecoraro, Auditorio
Parco della Musica, Roma 2003).
Franz POMASSL
1991 absolvierte er die Universität für Musik und Darstellende Kunst, Institut für Elektroakustik
und Experi-mentelle Musik. 1995 schloss er das Studium an der Akademie der Bildenden Künste/Wien, Fachrichtung
Neue Medien ab und setzte 1996 sein Studium an der Zokey Daigaku University in Tokio fort. Derzeit lebt Pomassl
in Jaidhof und Wien, operiert an den Grenzen und an der Expansion des menschlich auditiven Wahrnehmungssystems,
überschreitet vorgegebene auditive Parameter des technischen Equipments, lotet mögliche Barrieren akustischer
Rezeption durch kompromissloses Negieren derselben aus. Franz Pomassl hat zahlreiche Tonträger veröffentlicht
sowie Kompilations-Beiträge auf Labels wie Laton, Sabotage, Craft, Plate Lunche, Rough Trade oder Discono
produziert. Weitere künstlerische Aktivitäten: DJ-Sets und Live-Acts in etlichen europäischen Ländern
sowie in Japan, internationale Beteiligungen bei Festivals und Ausstellungen (u.a. Construction Sounds mit Kodwo
Eshun, Manifesta 2, Phonotaktik, Ars Electronica, „Steirischer Herbst“).
Michael SAILSTORFER
1979 geboren, besuchte von 1999 bis 2003 die Akademie der Bildenden Künste in München, von 2003 bis 2004
erhielt er ein Stipendium für die MA Fine Art, Goldsmiths College, University of London. 2005 arbeitete er
aufgrund eines Stipendiums in Los Angeles. Heuer erhielt er den „Kunstpreis der Böttcherstraße in Bremen“,
Kunsthalle Bremen, Deutschland. Kritiker sagen dem erst 25-jährigen Installations-Künstler aus München
eine steile Karriere voraus.
Hans SCHABUS
1970 geboren, lebt und arbeitet derzeit in Wien. Als österreichischer Vertreter der Biennale di Venezia
2005 gestaltete Hans Schabus den Hofmann-Pavillon mit dem Projekttitel „Das Letzte Land“ (Eröffnung am 10.
Juni 2005), welches durch alle Fachmedien Europas wanderte. Im August 2005 wurde ihm der Kardinal König Preis
in Salzburg verliehen.
Markus SCHINWALD
1973 in Salzburg geboren, lebt und arbeitet derzeit in Wien. Zu seinem Repertoire gehören Fotografie,
Film, Zeichnung und Rauminstallation ebenso wie theaterhafte Inszenierungen, Kleider- und Schuhentwürfe. Höhepunkte
seiner künstlerischen Arbeiten sind beispielsweise die Teilnahme an der Biennale Venedig 2003, die Einladung
ins Austrian Culture Forum New York 2004 mit der Produktion „One in a million: Economies of the Self in Everyday
Urban Life“ und derzeit Arbeiten im ARCO in Madrid 2005 und der Boettcher Preis, Kunsthalle Bremen 2005. Vorgestern
(28. September) erhielt Schinwald als erster Preisträger den „T-Mobile Art Award“.
RADIAN
Das Trio Radian entstammt dem Wiener Untergrund und findet mit seinen Produktionen im Umfeld von Post-Rock Bands
eine zweite Heimat. Bis ins Jahr 1998 reichen die ersten musikalischen Gehversuche von Martin Brandlmayer, Stefan
Németh und John Norman zurück. Vom Konzept her einer richtigen Band nicht ganz unähnlich, klingt
die Musik von Radian viel eher wie computergenerierte Electronica. Radian überraschten mit ihrem Debüt,
das beim Wiener Label Rhiz Records erschien. Ihre Mischung aus live eingespielten Instrumenten und elektronischer
Nachbearbeitung bescherte ihnen erste internationale Aufmerksamkeit.
2002 kam „Rec extern“ beim Chicagoer Label Thrill Jockey heraus, wodurch erstmals eine breit gestreute internationale
Hörergemeinde erreicht wurde. Gute Kritiken rund um den Globus stellten sich in der Folge ein und ermutigten
Brandlmayer, Németh und Norman, ihren musikalischen Output mit Projekten wie Trapist, Lokai oder Kapital
1 Band weiter zu forcieren. 2004 erschien „Juxtaposition“. |