Andreas Khol und Barbara Prammer ziehen Bilanz
Wien (pk) - "Aller Anfang ist schwer", fasste Nationalratspräsident Andreas Khol seine
Erfahrungen mit dem ersten Europatag im Nationalratsplenum zusammen. Fünf Schwachpunkte habe er bei dieser
Premiere festgestellt, sagte Khol. Die Sitzung habe zu lange gedauert, sei zu wenig aktuell gewesen und zu innenpolitisch
verlaufen. Zudem haben sich Themen wie Terrorbekämpfung oder Hochschulpolitik zu abstrakt herausgestellt.
Präsident Khol setzt auf "Learning by doing" und sprach die Hoffnung aus, dass künftig aktuellere
Themen ausgewählt und die Diskussionen konziser geführt werden. Außerdem sollte ein Europaplenum
nicht wenige Tage vor einer Landtagswahl stattfinden. Thema des nächsten Europatages sei das Jahresprogramm
von Rat und Kommission, ein konkreter Gegenstand, der, so Khol, weniger Raum für innenpolitische Diskussionen
lasse.
Zweite Nationalratspräsidentin Barbara Prammer sprach von einem ersten Versuch, aus dem die richtigen Schlüsse
gezogen werden sollten. Prammer will die Anregungen aller vier Parlamentsparteien aufgreifen, wobei auch sie sich
aktuellere Themen wünsche und dafür plädierte, Kommissare ins Plenum einzuladen - dies ließe
hoffen, dass dann tatsächlich über Europapolitik diskutiert werde.
Die Teilnahme von EU-Kommissaren und Generaldirektoren der Kommission an Plenarsitzungen setze einen Konsens zwischen
den Fraktionen voraus, fügte Präsident Khol hinzu. Er würde einen solchen Konsens begrüßen.
Skeptisch zeigte er sich gegenüber dem von Journalisten angesprochenen Vorschlag, Europaparlamentarier zu
den Debatten in das Plenum einzuladen. Diese Möglichkeit bestehe bereits im Hauptausschuss und im EU-Unterausschuss.
Die Erfahrung zeige aber, dass es für die EU-Parlamentarier, die drei Wochen pro Monat in Brüssel arbeiten
und zudem innenpolitische Verpflichtungen haben, schwierig sei, weitere Termine wahrzunehmen. "Es ist ein
harter Job, EU-Parlamentarier zu sein", schloss Nationalratspräsident Khol. |