Endlich Monument für Fritz Grünbaum in Mainz  

erstellt am
30. 09. 05

IKG Wien spendet "Stern der Satire"
Straden (kabarettarchiv) - Das Deutsche Kabarettarchiv in Mainz ehrt jährlich herausragende Persönlichkeiten des Kabaretts für ihre künstlerische oder literarische Lebensleistung im Rahmen des so genannten "Walk of Fame des Kabaretts" unter Anwesenheit von Medien, KünstlerInnen, Stiftern und Politikern. Die dahinter liegende Absicht ist es, die Erinnerung an jene KünstlerInnen und AutorInnenen des Genres hochzuhalten, denen es um gesellschaftliches Engagement ging, bei denen menschliche Haltung eine Rolle spielte, vor allem in den tragischen Zeiten des vergangenen Jahrhunderts.

Das Projekt nennt sich "Sterne der Satire". Diese "Sterne" sind Edelstahl- bzw. Bronzeplatten, die auf dem Platz vor dem Archiv eingelassen werden. Der Name des Künstlers wie des Spenders wird in die Bronzetafel eingraviert. Eine Auflistung im Internet und eine Sponsorentafel im Deutschen Kabarettarchiv weisen auf die Förderer des Projekts hin. Rund 150 Sterne sind geplant, u. a. wurden bereits Hans Dieter Hüsch, Werner Finck, Hugo Wiener oder im Vorjahr Georg Kreisler mit "Sternen" auf dem Platz zwischen dem Deutschen Kabarettarchiv und dem berühmten Mainzer Unterhaus bedacht.

Am 6. Oktober 2005 wird nun auf Betreiben des Österreichischen Kabarettarchivs mit Sitz in Straden (ÖKA) und dank einer finanziellen Unterstützung der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) an Fritz Grünbaum erinnert. Jener Fritz Grünbaum, geboren 1880 in Brünn, verstorben 1941 im KZ Dachau, der sich in seinem Monolog "Entwürfe für ein Grünbaum-Monument" vorzustellen versuchte, welche Denkmäler ihm die dankbaren Wiener einst errichten würden. Bekanntlich trägt unterdessen lediglich eine kleine Verkehrsfläche und eine Straße am Stadtrand seinen Namen, eine Gedenktafel am "Simpl"-Haus mit falschem Todesdatum soll an ihn erinnern.

Das Österreichische Kabarettarchiv (ÖKA) versucht seit geraumer Zeit, Fritz Grünbaum wieder in Erinnerung zu rufen. So präsentierte es heuer, im so genannten Gedankenjahr, auch eine Fritz-Grünbaum-Ausstellung, die vom Deutschen Kabarettarchiv anlässlich der feierlichen Enthüllung des "Sterns" für Fritz Grünbaum übernommen und in Mainz bis Ende März 2006 gezeigt wird.

Sterne der Satire
Ablauf der Feierlichkeiten rund um die Fritz-Grünbaum-Ehrung

Neben Fritz Grünbaum erhalten an diesem Tag Gisela May, die auch anwesend sein wird, Günter Neumann, Erika Mann, Mischa Spoliansky, Rudolf Nelson und Joachim Ringelnatz einen "Stern".

Da Dr. Ariel Muzicant (IKG) leider verhindert ist, nimmt Dr. Iris Fink (ÖKA) die Enthüllung des "Sterns" für die Israelitische Kultusgemeinde Wien (Stifter) unter Beisein eines diplomatischen Vertreters der Republik Österreich: Vizekonsul Christian Helbig, Berlin-Bonn, vor.

Im Anschluss an die feierlichen Enthüllungen spricht Dr. Hans Veigl über die Ausstellung des ÖKA "Entwürfe für ein Grünbaum-Monument" und zum Abschluss des Tages präsentiert Volker Kühn, Berlin, ein kabarettistisches Kurzprogramm, u. a. mit Gisela May .

Eine wahrhaft würdige Ehrung für Fritz Grünbaum!

Informationen: http://www.kabarettarchiv.at
     
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