Kardinal Schönborn dankte für "130 Jahre Barmherzigkeit"  

erstellt am
29. 09. 05

"Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul" ziehen aus Pflege- einrichtungen in Wien zurück und konzentrieren sich auf die Steiermark
Wien (stephanscom.at) - 130 Jahre lang haben die "Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul" im "Haus der Barmherzigkeit" in der Vinzenzgasse in Wien-Währing alte, chronisch kranke und behinderte Menschen gepflegt. Nun zieht sich der Orden aus dieser gemeinnützigen Betreuungseinrichtung und aus Wien zurück; er wird sich in Zukunft auf seine Tätigkeit in der Steiermark konzentrieren.

Kardinal Christoph Schönborn dankte den Ordensangehörigen am Dienstag im Rahmen einer Festmesse im "Haus der Barmherzigkeit" für ihren Einsatz. Wörtlich bezeichnete er das Wirken der Schwestern als "Schatz der Barmherzigkeit und der Kirche, aus dem wir heute leben". Schönborn bedauerte, dass es heute zu wenige Menschen gebe, die sich in dieser Form in Ordensgemeinschaften oder als Laien für ihre Mitmenschen engagieren wollten.

Die beiden Institutsdirektoren des "Hauses der Barmherzigkeit", Wolfgang Huber und Prof. Christoph Gisinger, bedauerten, dass sich der Orden aus der Pflegeeinrichtung zurückzieht. Die Schwestern hätten eine einzigartige selbstlose Nächstenliebe für tausende Patienten gelebt. Sie seien über alle Jahre Stütze in der Langzeit-Betreuung der Bewohner gewesen.

Das Haus der Barmherzigkeit wurde 1875 in Wien 18 mit 23 Betten gegründet. Gründer war die "Bruderschaft von der Allerheiligsten Dreifaltigkeit zur Pflege armer Unheilbarer", in der sich katholische Privatpersonen sozial engagierten. Die Pflege wurde den "Barmherzigen Schwestern" aus Graz übertragen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das "Haus der Barmherzigkeit" enteignet und in ein Altersheim umgewandelt. Ein Großteil der unheilbaren, behinderten Kinder sowie Epileptiker wurde in die damalige "Irrenanstalt" Steinhof abtransportiert. Wenige konnten von den Ordensschwestern gerettet werden. Erst 1953 wurde das Haus in das Eigentum der Erzdiözese Wien rücküberführt. Die "Barmherzigen Schwestern" übernahmen wieder die Betreuung und Pflege der Patienten. 1991 übergaben sie erstmals die Pflegedienstleitung in "weltliche Hände".

Heute betreut die private, gemeinnützige Einrichtung "Haus der Barmherzigkeit" rund 800 hochbetagte, chronisch kranke Patienten sowie schwer mehrfachbehinderte Menschen an insgesamt fünfzehn Standorten.
     
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