Außenministerin Plassnik beim WDR-Europa-Forum in Strassburg
Strassburg (bmaa) - "Wir müssen anders auf die Menschen zugehen und das europäische
Gespräch anders führen; nicht über die Köpfe der Menschen hinweg, sondern von Angesicht zu
Angesicht", sagte Außenministerin Ursula Plassnik am Dienstag (27. 09.) in Strassburg beim alljährlichen
Europa-Forum des Westdeutschen Rundfunks.
Mit Plassnik diskutierten zum Thema "Europas rettende Krise - Was wird aus dem Europäischen Verfassungsvertrag?"
unter anderem der niederländische Europaminister Atzo Nicolaï und die Vizepräsidentin der Europäischen
Kommission Margot Wallström.
"Viele Menschen haben das Gefühl einer Krise. Sie sorgen sich um ihren Platz in einer globalisierten
Welt und empfinden Unbehagen über die Art, wie in den Mitgliedsstaaten und in der Europäischen Union
Politik gemacht und gearbeitet wird. Dieses Unbehagen müssen wir ernst nehmen und in unserer Politik berücksichtigen",
sagte Außenministerin Plassnik.
Als erste Initiative habe Österreich, so Plassnik, schon vor dem Sommer den Bürgerinnen und Bürgern
ein Gesprächsangebot gemacht: "Unter dem Titel EUROPA HÖRT ZU haben wir die Menschen eingeladen,
uns mitzuteilen, was sie bewegt und was ihre Anliegen und Sorgen sind. Und die gute Nachricht ist, dass Europa
bewegt. Aus den Wortmeldungen der Österreicherinnen und Österreicher sehen wir, dass Europa die Köpfe
und die Herzen bewegt", so die Außenministerin.
Die Glaubwürdigkeit Europas hänge auch davon ab, wie die Europäische Union mit heiklen Zukunftsfragen
umgehe: "Wir brauchen mehr Klarheit und Transparenz in der Diskussion." Darum bemühe sich Österreich
derzeit etwa in der Frage der Verhandlungsaufnahme mit der Türkei.
Ebenso forderte Außenministerin Plassnik eine "ausgewogene Balance bei den Regelungen auf europäischer,
nationaler, regionaler und Gemeindeebene", damit "die Bürgerinnen und Bürger zu einem größeren
Wohlbefinden mit unserer europäischen Identität" gelangen. |