Mariazellerbahn: Riesige Gütermengen liegen brach  

erstellt am
28. 09. 05

St. Pölten (nöwpd) - Die Mariazellerbahn wird in Zukunft nur dann bestehen können, wenn sie auch weiterhin schmalspurig geführt wird. Darüber hinaus müssen der Güterverkehr auf der Gesamtstrecke von St. Pölten bis Gusswerk sowie der Personenverkehr bis Mariazell wieder aufgenommen werden. Das meint der Eisenbahn-Ingenieur Manfred Vohla im Gespräch mit dem NÖ Wirtschaftspressedienst.

Vohla beschäftigt sich gemeinsam mit seinem Bruder Gerhard seit mehr als zehn Jahren mit dem Betrieb auf der Mariazellerbahn. In ausführlichen Studien haben die beiden Eisenbahnexperten, die auf eine langjährige Berufserfahrung im Eisenbahnland Schweiz verweisen können, verschiedene Szenarien für den Fortbestand der Mariazellerbahn entwickelt. Dabei findet auch der seit dem Jahr 1988 schrittweise eingestellte Güterverkehr Berücksichtigung.

Der immer wieder zur Diskussion gestellte Gütertransport auf einer in Teilstücken umgespurten Mariazellerbahn ist aus Sicht des Eisenbahnfachmannes nicht zielführend. Viel wichtiger wäre es seiner Meinung nach, den Gütertransport auf der Gesamtstrecke der ursprünglich 92 Kilometer langen Schmalspurbahn wieder zu reaktivieren. "Die nach einer Teilumspurung mit der Normalspur erreichbaren Unternehmen sind von der projektierten Güterzugumfahrung St. Pölten nur rund zehn Kilometer entfernt², weiß Vohla. Das ergäbe bei optimalem Frachtaufkommen eine jährliche Transportleistung von lediglich etwa 400.000 Tonnenkilometern, die die Teilumspurung nicht rechtfertigen würden. Für die Anbindung der Betriebe im unteren Pielachtal lägen deutlich kostengünstigere schienengebundene Varianten vor, die zudem ohne lange andauernde Betriebsunterbrechung realisiert werden könnten.

Das Potential im steirischen Abschnitt der Mariazellerbahn sei dagegen bei weitem größer und zudem mit einem Bahnanschluß stark ausbaubar, behauptet Vohla. Die beiden in Rasing ­ St. Sebastian bzw. Gusswerk beheimateten Sägewerksbetriebe hätten derzeit zusammen ein jährliches bahnaffines Transportaufkommen von etwa 55.000 Tonnen. "Daraus resultiert eine jährliche Transportleistung von ungefähr fünf Millionen Tonnenkilometer, die mit relativ geringen Investitionen an der Mariazellerbahn auf die Schiene gebracht werden können², rechnet der Eisenbahningenieur vor. (haw)

Informationen: http://www.promariazellerbahn.at
     
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