Khol: Österreich möchte mit Ungarn auch künftig eng zusammenarbeiten
Wien (pk) - Im Rahmen eines Festaktes im Parlament überreichte Nationalratspräsident Andreas
Khol am Montag (26. 09.) Abend der Präsidentin der ungarischen Nationalversammlung Katalin Szili das
Große Goldene Ehrenzeichen am Bande, den höchsten Orden, der vom Bundespräsidenten für Verdienste
um die Republik Österreich verliehen wird. An der Spitze eines prominenten Publikums waren die Zweite Nationalratspräsidentin
Barbara Prammer, die Vizepräsidentin des Bundesrates Anna Elisabeth Haselbach sowie zahlreiche Abgeordnete
und Bundesräte erschienen.
In seiner Laudatio schilderte Nationalratspräsident Khol den beruflichen und politischen Werdegang von Dr.
Katalin Szili, die Rechtswissenschaften, Ökologie und Politologie studierte. Katalin Szili kam über die
Umweltbewegung in die Politik und war seit 1992 in der Gemeindeverwaltung von Pecs tätig. 1994 zog sie als
Abgeordnete in die ungarische Nationalversammlung ein und hatte von 1994 bis 1998 die Funktion einer Staatssekretärin
im Ministerium für Umwelt und Regionale Verwaltung inne. 1998 wurde sie zur Zweiten Präsidentin des ungarischen
Parlaments gewählt, eine Funktion, in der sie sich auch für Frauenfragen engagierte. Katalin Szili war
auch Klubobfrau der Ungarischen Sozialistischen Partei und wurde im Mai 2002 an die Spitze der ungarischen Nationalversammlung
gewählt.
Präsident Khol würdigte den besonderen Einsatz Katalin Szilis für den Beitritt Ungarns zur Europäischen
Union und speziell auch ihr Eintreten für die regionale Partnerschaft in der EU. Khol ging auf die Zusammenarbeit
Polens, Tschechiens, der Slowakei, Ungarns und Österreich ein und hob die Verdienste von Präsidentin
Szili für die Zusammenarbeit des österreichischen und des ungarischen Parlaments hervor. Die hohe Auszeichnung,
die Bundespräsident Fischer Präsidentin Szili verliehen hat, ist laut Khol als ein Zeichen zu werten,
dass Österreich auch in Zukunft sehr eng mit Ungarn zusammenarbeiten möchte.
"Vielleicht bin ich heute zu Hause angekommen", sagte die ungarische Parlamentspräsidentin Katalin
Szili in ihren Dankesworten, die sie mit sehr persönlichen historischen Reflexionen über das Verhältnis
zwischen Ungarn und Österreich einleitete, stammte ihr Großvater doch aus Leibnitz in der Steiermark.
Die hohe österreichische Auszeichnung sei für sie ein Zeichen der engen Verbundenheit Ungarns und Österreichs,
deren Beziehungen in eine neue Etappe getreten seien, seitdem beide Völker dem "Team von Nationen"
angehören, das die Europäische Union im wirtschaftlichen, politischen und sozialen Sinne darstelle. Außerdem
teilten Österreich und Ungarn viele gemeinsame Charaktereigenschaften und Werte wie Gründlichkeit, Geduld,
Zuverlässigkeit und Leidenschaftlichkeit, sagte Szili. Österreich stünden mit dem EU-Vorsitz große
Aufgaben ins Haus, sagte Szili, Aufgaben, für deren Bewältigung sie gerne ihre Unterstützung zusagte.
Österreich und Ungarn dürfen ihre europäische Zukunft gemeinsam gestalten, sagte Katalin Szili,
die sich nachdrücklich dazu bekannte, das Europa der Regionen nach europäischen Maßstäben
auszubauen.
Für den musikalischen Rahmen des Festakts sorgte die Harfenistin Christine Strohmayer mit Stücken von
Marcel Tournier und Johann Baptist Krumpholz. |