Zahlungsbilanz im ersten Halbjahr 2005
Wien (oenb) - Österreichs Leistungsbilanzüberschuss lag im ersten Halbjahr 2005 gegenüber
der Vergleichsperiode 2004 nahezu unverändert bei 2,1 Mrd Euro. Etwa 60% des Außenhandels entfielen
auf die Länder des Eurooraums, aber auch Österreichs neue EU-Nachbarn nahmen als Handelspartner eine
herausragende Stellung ein. Der Dienstleistungsüberschuss in Höhe von 2,3 Mrd Euro basierte neuerlich
auf einem hohen Reiseverkehrssaldo.
Österreichs Leistungsbilanz erreichte im ersten Halbjahr 2005 einen Überschuss von 2,1 Mrd Euro und zeigte
damit hohe Übereinstimmung mit vorläufigen Berechnungen der OeNB vom August dieses Jahres. Die Güterexporte
lagen mit 45,8 Mrd Euro um 2,1 Mrd Euro über den Einfuhren, wobei etwa 60% der grenzüberschreitenden
Gütertransaktionen mit dem Eurooraum abgewickelt wurden. Von großer Bedeutung waren auch die an Österreich
grenzenden neuen EU-Mitgliedsländer, die für fast zehn Prozent des gesamten Handelsvolumens stehen. Eine
künftige Ausweitung des Eurooraums auf diese Länder brächte demnach durch den Wegfall von Währungsschwankungen
für die österreichische Außenwirtschaft beträchtliche Vorteile. Die Maschinen- und Fahrzeugindustrie
stellte mit einem Anteil von etwa 40% die mit Abstand wichtigste Warengruppe für den österreichischen
Außenhandel dar. Nahezu unverändert zeigte sich der Überschuss aus grenzüberschreitenden Dienstleistungen
in Höhe von 2,3 Mrd Euro, der vor allem auf dem neuerlich hohen Reiseverkehrssaldo von 3,1 Mrd Euro basierte.
Das Nettodefizit in der Einkommensbilanz in Höhe von 1,1 Mrd Euro entsprach dem Vergleichswert 2004 und wurde
hauptsächlich durch Nettoabgänge aus grenzüberschreitenden Wertpapiererträgen bestimmt (-1,3
Mrd Euro). Defizitär waren auch Einkommen aus Direktinvestitionen, die netto -0,2 Mrd Euro ergaben, während
Einkommen aus Sonstigem (vor allem Kredite und Einlagen) mit 0,2 Mrd Euro im Plus lagen.
Weiterhin sehr gefragt waren ausländische Wertpapiere, deren Nettoerwerb von 30,6 Mrd Euro den Wert des gesamten
Jahres 2004 (26,7 Mrd Euro) bereits übertroffen hat. Knapp 60% der Nettokäufe entfielen auf langfristige
Rentenpapiere, 7% auf Anteilspapiere und rund ein Drittel auf Geldmarkttitel, deren Volumen sich gegenüber
dem Vergleichszeitraum 2004 fast verdoppelte. Gestiegen ist auch die Nachfrage nach österreichischen Wertpapieren,
die im Umfang von netto 25,2 Mrd Euro an das Ausland verkauft wurden (nach 21,4 Mrd Euro). Mit 3,1 Mrd Euro lagen
heimische Anteilsscheine, deren Absatz um die Hälfte gestiegen ist, bei ausländischen Käufern weiter
im Trend. Merkbare Zuwächse verzeichneten auch langfristige Rentenpapiere, aus deren Verkauf 20,3 Mrd Euro
aufgebracht wurden.
Österreichische Neuinvestitionen in Unternehmensbeteiligungen im Ausland lagen im ersten Halbjahr 2005 mit
brutto 3,5 Mrd Euro um ein Viertel unter dem Vergleichswert 2004. Infolge deutlich geringerer Beteiligungsauflösungen
floss jedoch mit netto 2,8 Mrd Euro mehr Kapital ins Ausland als in der Vergleichsperiode 2004 (2,2 Mrd Euro).
Ähnlich verhielten sich ausländische Direktinvestoren, deren höhere Nettobeteilungen von 3,1 Mrd
Euro vorwiegend durch geringere Desinvestitionen und nur in zweiter Linie durch höhere Neuveranlagungen bestimmt
wurden.
Der Bereich Sonstige Investitionen, der das grenzüberschreitende Kredit- und Einlagengeschäft der Banken
abbildet, wies Nettokapitalzuflüsse von 2,6 Mrd Euro auf.
Die offiziellen Währungsreserven nahmen transaktionsbedingt um 0,5 Mrd Euro ab. |