LH Haider: 10. Oktober-Feiern sind auch Blick nach vorne – Kärnten hat vorbildliche Minderheitenpolitik
– NR-Präsident Khol: Kärnten gebührt ewiger Dank des Vaterlandes
Klagenfurt (lpd) - Anlässlich der 85jährigen Wiederkehr der Kärntner Volksabstimmung
wurde am Sonntag (09. 10.) die Abstimmungsgedenkfeier des Landes in sehr stimmungsvollem Rahmen in der Klagenfurter
Messearena begangen. Von den Festrednern und in einem von Landes- archivdirektor Wilhelm Wadl gestalteten historischen
Rückblick wurde die Wichtigkeit des Kärntner Abwehrkampfes für das Zustandekommen der Kärntner
Volksabstimmung vom 10. Oktober 1920 hervorgestrichen. Das damalige eindeutige Bekenntnis der Kärntnerinnen
und Kärntner beider Volksgruppen zur Landeseinheit und jungen Republik Österreich wurde als noch heute
für Österreich bedeutender Schritt gewürdigt.
Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider sagte, dass der Kärntner Sonderweg von 1920 auch für das
heutige Europa vorbildlich sei. Damals hätten Menschen zweier Sprachen und zweier Kulturen sich nicht "in
die Sackgasse des Nationalismus locken lassen". Vielmehr habe man für die Gemeinsamkeit gekämpft
sowie auf Landes- und Heimatbewusstsein gesetzt. Diesen Menschen sei man noch heute zu Dank verpflichtet und es
sei notwendig, sich die Ereignisse von 1920 auch nach 85 Jahren in Erinnerung zu rufen.
Kärnten werde es sich nicht nehmen lassen, den 10. Oktober auch in Zukunft in gebührlicher Form zu feiern,
betonte der Landeshauptmann. Er richtete den Appell an die Bundesregierung, ungerechtfertigte Kritik an diesem
Kärntner Heimatbewusstsein zurückzuweisen. Schon vor 85 Jahren habe es nämlich in Kärnten ein
"modernes Verständnis für Europa" gegeben und auch heute sei die Kärntner Gesellschaft
offen und lebe in gutem Einvernehmen mit den Nachbarn. In diesem Sinne seien die Feiern zum 10. Oktober nicht nur
historische, sondern auch ein Blick nach vorne.
Haider verwies weiters auf die moderne und vorbildliche Volksgruppenpolitik des Landes, die den Vergleich international
aushalte. Der Kärntner Freiheitskampf sei eine gemeinsame Aktion von Menschen beider Zungen gewesen, hob er
hervor. Die Teilnahme von Vertretern der slowenischen Volksgruppe an der Abstimmungsgedenkfeier des Landes sei
daher ein wichtiges Signal.
Für Nationalratspräsident Andreas Khol zeigt das Beispiel Kärnten, dass Landeseinheit nicht eine
Frage von Territorium, Grenzen, Wirtschaft oder Militär sei, sondern "in den Herzen und Hirnen der Menschen
ist". Für ihn sei es eine Ehre, an diesem "stolzen Kärntner Landesfeiertag" zu sprechen
und die Grüße der Bundesregierung zu überbringen. Österreich sei stolz auf das Bundesland
Kärnten und dessen Leitungen, so Khol. Das Bekenntnis Kärntens zur jungen Republik Österreich sei
1920 ein entscheidender Schritt und eine singuläre Entscheidung gewesen. "Österreich war das Land,
das niemand wollte, die Republik hatte noch nicht zu sich gefunden", erklärte der Nationalratspräsident.
Den Kärntnerinnen und Kärntnern beider Zungen gebühre daher der "ewige Dank des Vaterlandes".
Landtagspräsident Jörg Freunschlag betonte, dass Kärnten mit "Freude und Dankbarkeit"
des Ereignisses vom 10. Oktober 1920 gedenke. Mut und Klugheit der Menschen von damals hätten wir zu verdanken,
dass wir heute in einer ungeteilten und freien Heimat leben. Das Vermächtnis des 10.Oktobers sei der Auftrag,
das Land in seiner Einheit und Freiheit zu schützen, in eine friedliche Zukunft zu führen sowie das friedliche
Miteinander der Volksgruppen zu leben, betonte Freunschlag. Zudem gelte es, die Chancen des gemeinsamen Europas
selbstbewusst zu nutzen. Das "Haus der Regionen" Kärntens, Friaul-Julisch Venetiens und Istriens
in Brüssel sei bereits ein Musterbeispiel dafür.
An der Abstimmungsgedenkfeier des Landes nahmen seitens der Landesregierung auch die Landeshauptmannstellvertreter
Martin Strutz und Peter Ambrozy sowie Landesrat Josef Martinz teil. Die Kirche war durch Generalvikar Gerhard Kalidz,
Superintendent Manfred Sauer und den altkatholischen Pfarrer Erich Ickelsheimer vertreten. Ebenfalls anwesend waren
der Slowenenvertreter Bernard Sadovnik, Klagenfurts Bürgermeister Harald Scheucher, Militärkommandant
Generalmajor Gerd Ebner und Landespolizeikommandant Wolfgang Rauchegger. |