Opening im Haus der Wissenschaft: Grazer Nobelpreisträger
Graz (stadt) - Kennen Sie Erwin Schrödinger? Sie hatten ihn vor einigen Jahren noch regelmäßig
„in der Hand“. Der Nobelpreisträger zierte nämlich den Tausender-Schein der alten Schillingwährung.
Tatsächlich geläufig ist der Wissenschaftler ebenso wie sein Nobelpreis-Kollege Franz Hess nur den wenigsten
von uns. Das könnte sich in Zukunft ändern: Die erste Ausstellung im neu eröffneten „Haus der Wissenschaft“,
Elisabethstraße 27 (Haupteingang Beethovenstraße 12), stellt Viktor Hess und Erwin Schrödinger
und deren herausragende Arbeit in den Mittelpunkt. Unter dem Titel „Einsteins Kollegen - „Grazer Nobelpreisträger“
werden die beiden im 20. Jahrhundert tätigen Physiker und ihre Erkenntnisse mit aufwändigen Installationen
dargestellt. Zusätzlich gibt es eine Sonderausstellung "Was ist Leben?".
Schwieriges Thema - verständlich dargestellt
Verantwortlich für den Inhalt der Ausstellung, die am 8. Oktober um 18 Uhr eröffnet wird, sind
Historiker Dr. Stefan Riesenfellner und Univ.-Doz. Mag. Dr Ingrid Spörk vom Institut für Germanistik.
In engagierter Arbeit haben die beiden eine Ausstellung konzipiert, die allgemein für schwierig empfundene
Themen wie Atomphysik und Molekularbiologie höchst spannend veranschaulicht.
Flucht ins Exil
Der in der Steiermark geborene Viktor Franz Hess entdeckte bei seinen Ballonfahrten schon um 1912 die aus dem Weltraum
kommende Strahlung, 1936 erhielt er dafür den Nobelpreis. Hess hat in Graz studiert und war hier auch als
Hochschullehrer tätig. Seine kosmopolitische Haltung wurde ihm in der NS-Zeit zum Verhängnis: 1938 vertrieb
man ihn und er ging in die USA ins Exil. Erwin Schrödinger, der „Tausender-Kopf“, war ein „brillanter und
charmanter Österreicher“, einer der größten Wissenschaftler des 20. Jahrhunderts. Er entdeckte
die „Wellenmechanik“, war einer der Väter der Quantenphysik und bekam dafür 1933 den Nobelpreis. Aufgrund
seines 1943 im Exil in Irland verfassten Werks „Was ist Leben?“, in dem er erstmals die Idee des „genetischen Codes“
formulierte, entdeckten später James Watson und Francis Crick, die beide unabhängig von einander Schrödingers
Buch gelesen hatten, dass die DNA, als Hauptsubstanz im Zellkern aller Organismen, den „genetischen Code“ enthält
und speichert.
Hauptausstellung und Sonderausstellung sind im Haus der Wissenschaft von 8. Oktober bis 31. Jänner 2006, von
Montag bis Freitag, 10 bis 16 Uhr, kostenlos zu sehen. |