Molterer:
Bundesrat ist Länderkammer und nicht Blockadeinstrument
St.Wolfgang (övp-pk) - Völliges Unverständnis zeigte ÖVP-Klubobmann Mag Wilhelm
Molterer am Donnerstag (06. 10.) bei der einleitenden Pressekonferenz anlässlich der zweitägigen
Klubklausur des ÖVP-Parlamentsklubs über die erste Reaktion der SPÖ zur neuen Situation im Bundesrat.
SPÖ-Chef Gusenbauer hatte angekündigt, den Bundesrat als Blockadeinstrument nutzen zu wollen. "Das
ist ein demokratisches Verständnis, das ich nicht habe. Der Bundesrat ist eine Länderkammer und nicht
ein Blockadeinstrument", so Molterer. Er schloss nicht aus, dass "in dem einen oder anderen Fall ein
Beharrungsbeschluss im Nationalrat notwendig werde.
Legitim sei, was die Verfassung ermögliche. Politisch müsse man aber sagen: "Der Bundesrat ist die
zweite Kammer und nicht das Blockadeinstrument einer Partei." Die Situation im Bundesrat sei nicht neu, erinnerte
der Klubobmann an die SPÖ-Alleinregierung unter Kreisky. Er verwies auf die demokratischen und verfassungsmäßigen
Spielregeln. Es bedeute aber auch, dass die Verantwortung für den Bundesrat wachse.
Der Bundesrat sei Teil der Verfassungsreform. "Wir bemühen uns im Sonderausschuss, wo wir können",
so Molterer. Sein Eindruck sei allerdings, dass die SPÖ aus einer Oppositionsrolle jetzt keiner großen
Verfassungsreform zustimmen werde. "Ich bedaure das, wir wären bereit dazu."
Die ÖVP habe Vorschläge eingebracht, wie der Bundesrat in manchen Fragen ein stärkeres Mitwirkungsrecht
haben könne, etwa in Verfassungsfragen. Klarerweise sei damit aber nicht gemeint, dass er notwendige politische
Entscheidungen junktimieren könne. Er, Molterer, sei daher schon gespannt, ob Salzburgs Landeshauptfrau Gabi
Burgstaller ihren Vorschlag zur Abschaffung des Bundesrats aufrecht halten werde. |
Konecny: Der Bundesrat wird nicht verkommen
Wien (sk) - "Der Bundesrat wird nicht verkommen, sondern aufleben!", betonte der Vorsitzende
der SPÖ-Bundesratsfraktion, Albrecht K. Konecny hinsichtlich der neuerlichen Panikattacke der ÖVP ob
des Verlustes der Regierungsmehrheit im Bundesrat Donnerstag (06. 10.) gegenüber dem Pressedienst der
SPÖ. Die ÖVP müsse begreifen und akzeptieren, dass gelebte Demokratie ein Miteinander und nicht
ein Speed-kills ist, bei dem, koste es was es wolle, nur die eigenen und Kientel-Interessen realisiert werden.
"Die Angst der Schüssel-ÖVP vor einer parteipolitischen Instrumentalisierung des Bundesrates spiegelt
einerseits die Nervosität der ÖVP hinsichtlich der beiden ausstehenden Landtags-Wahlen, andererseits
aber auch ihren demokratiepolitisch bedenklichen Zugang zu Entscheidungsfindungsprozessen wider. Ich darf die ÖVP
beruhigen: Die SPÖ wird den Bundesrat keinesfalls als parteipolitisches Instrument missbrauchen. Allerdings
wird sich die Schüssel-Regierung und die ÖVP auch von ihrem überzogenen machtpolitischen Verständnis
von demokratischen Entscheidungen verabschieden müssen. Es wird Österreich und vielleicht auch der ÖVP
gut tun", schloss Konecny. |