Leuchtturm im Salzburger Kulturgeschehen  

erstellt am
07. 10. 05

Burgstaller bei der Eröffnung des Neubaus der ARGEkultur: Der Versuchung der "Etabliertheit" widerstehen
Salzburg (lk) - Das bewusst sehr breit zwischen Tradition und Moderne, regionaler Identität und internationaler Geltung angelegte Salzburger Kulturstättenkonzept von Land und Stadt Salzburg mit einem Gesamtvolumen von 70 Millionen Euro erhielt am Donnerstag (06. 10.) mit dem neuen MedienKultur-Haus einen neuen Meilenstein. "Möge aus dem Meilenstein ein Leuchtturm werden!" Dies sagte Landeshauptfrau Mag. Gabi Burgstaller bei der Eröffnung des Neubaus der ARGEkultur in der Josef-Preis-Allee, dem größten autonomen Kulturzentrum Österreichs außerhalb von Wien.

Land und Stadt Salzburg bekennen sich damit – nach einem zugegeben langen Prozess – zur Architektur gewordenen, substanziellen Weiterentwicklung der Gegenwartskultur in Salzburg - zu ihrer Spontaneität, Wildheit, Originalität und auch zu ihrem Unbequem-Sein, stellte die Landeshauptfrau fest. Das Bekenntnis ist nicht nur ein materielles, wenn man auf die Baukosten von 3,9 Millionen Euro blicke, die von Land und Stadt zu gleichen Teilen getragen werden, sondern ein Grundsätzliches: Wenn es die ARGEkultur in Salzburg nicht gäbe, müsste man sie sofort erfinden, so Burgstaller.

Das "Neu-Erfinden" sei zugleich auch ein Auftrag: "Widersteht als Kulturschaffende der Versuchung der ´Etabliertheit´ – auch wenn ihr mit dem heutigen Tag und mit dem neuen Haus, ob ihr wollt, oder nicht, in das ´Salzburger Kulturestablishment´ aufgerückt seid. Erfindet es ständig neu und bleibt genau jenes Gärferment, das Kunst und Kultur im Land Salzburg weiterhin – und vielleicht mehr denn je – brauchen", so Burgstallers Wunsch an die Verantwortlichen der ARGEkultur. In Salzburg sei heute "Raum" für beides vorhanden: die hier besonders ausgeprägte Festspielkultur und die kritische Gegenwartskultur. Es sei nicht so, dass das eine das andere etwa bloß duldet, oder gerade noch zulässt, sondern es sei umgekehrt so, dass das eine des anderen bedarf – als "Reibebaum" oder aber als Orientierungspunkt und als Objekt der wechselseitigen dialektischen Weiterentwicklung anhand von scheinbaren Gegensätzen. Kunst und Kultur seien als reibungslos linearer Prozesse denkbar, so die Botschaft der Landeshauptfrau an die Kulturverantwortlichen.
     
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