Eigenverantwortliche Autofahrer und strenge Toleranzgrenzen
Wien (nvm) - "Mit dem Projekt Tempo 160 reagieren wir auf verkehrstechnische Fortschritte und
schaffen durch eine flexibilisierte Geschwindigkeit eine Steigerung des Verkehrsflusses und der Verkehrssicherheit,
wie die Praxis in einigen EU-Staaten beweist. Eine Vereinheitlichung und Verschärfung der Straftoleranzen
müsste parallel dazu diskutiert werden. Außerdem analysieren wir in diesem Zusammenhang Möglichkeiten
zur weiteren Stärkung des Umweltschutzes und gegen zusätzliche Emissionen und Feinstaubentwicklung. Tempo
100 statt 130 - wie von Vorarlberg jetzt geplant - ist da aber sicher kein Allheilmittel, da laut Studien eine
geringere Geschwindigkeit bei erhöhtem Verkehrsaufkommen auch wieder Mehrbelastungen verursachen würde",
erklärte Verkehrsminister Hubert Gorbach am Mittwoch (05. 10.).
In der laufenden Vorlaufphase würden neben den geeigneten Teststrecken auch die verkehrs- und sicherheitstechnischen
Voraussetzungen abgeklärt werden, die eine friktionsfreie Umsetzung der Geschwindigkeitsflexibilisierung und
eine Minimierung beziehungsweise den weitgehenden Ausschluss von zusätzlichen Belastungen für die Anrainer
durch bauliche Maßnahmen wie Lärmschutzwände, Bepflanzung etc ermöglichten. Nach dem Probebetrieb
würden dann die Auswirkungen der eingeleiteten Schritte evaluiert und die weitere Vorgehensweise festgelegt,
so der Verkehrsminister.
"Wenn in allen Umfragen deutlich über drei Viertel der Bevölkerung für Tempo 160 und flexible
Tempolimits sind, dann sollten wir uns dem nicht verschließen, sondern überlegen, unter welchen Begleitumständen
das möglich wäre. Section Control-Einrichtungen zur besseren Überwachung, elektronische Verkehrsbeeinflussungsanlagen
und eine Berücksichtigung im Rahmen der Führerscheinausbildung sind anzustreben - Pflicht ist jedenfalls
eine flexible Geschwindigkeitsanzeige, um bei Schlechtwetter das Limit auch herabsetzen zu können", meinte
Gorbach weiter.
"Pseudoaktionen wie die Einführung von überzogenen Tempolimits auf schnurgeraden, voll ausgebauten
Autobahnteilstücken lehne ich dezidiert ab, weil sie kontraproduktiv sind und bei den Autofahrern genauso
viel Akzeptanz finden wie die Vorarlberger 110 km/h in der Nacht - nämlich keine", stellte Verkehrsminister
Gorbach abschließend fest. |