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Sozialpolitik / Arbeitsmarkt |
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erstellt am
17. 10. 05
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Tumpel: "Mehr
tun gegen die Armutsfalle Arbeitslosigkeit"
Vor Welttag zur Beseitigung der Armut: Armut durch Initiativen für mehr Arbeitsplätze
bekämpfen
Wien (ak) - "Arbeitslosigkeit ist die Armutsfalle Nummer 1", sagte AK Präsident Herbert
Tumpel anlässlich des UNO-Welttages zur Beseitigung der Armut am Montag (16. 10.): Gleichzeitig mit dem
Anstieg der Zahl der Arbeit Suchenden seit dem Jahr 2000 ist in Österreich die Zahl der armutsgefährdeten
Menschen auf über eine Millionen gestiegen! Problematisch, so Tumpel, sei zusätzlich, dass es immer mehr
geringfügig oder Teilzeit-Beschäftigte gibt, die von ihrem Verdienst schwer leben können - und dass
immer mehr ausgebildete Fachkräfte aus der so genannten Mittelschicht von Arbeitslosigkeit betroffen sind.
"Der Tendenz zu Armut durch steigende Arbeitslosigkeit muss die Bundesregierung endlich konsequent gegensteuern",
verlangt Tumpel. Zusätzlich zu den aktuell versprochenen Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für
Arbeit Suchende muss die Regierung in einem zweiten Schritt Maßnahmen setzen, die unmittelbar Arbeit bringen
- von mehr öffentlichen Investitionen in die Infrastruktur bis hin zur steuerlichen Entlastung kleiner und
mittlerer Einkommen.
Über eine Million ÖsterreicherInnen gilt bereits als armutsgefährdet - sie haben zum Beispiel in
einem Einpersonenhaushalt weniger als 785 Euro im Monat zur Verfügung. Fast 470.000 von ihnen gelten sogar
als akut arm, weil sie mit ihrem geringen Einkommen etwa ihre Wohnung nicht warm halten oder jeden zweiten Tag
Fleisch oder Fisch essen können. Dahinter steckt vor allem die steigende Arbeitslosigkeit, erinnert Tumpel.
Die Zahl der Arbeit Suchenden stieg von knapp 223.000 im Jahresschnitt 2000 auf knapp 287.000 im Jahr 2004. Und
laut Sozialbericht ist die Arbeitslosigkeit eindeutig die Armutsfalle Nummer 1: Fast vier von zehn Arbeit Suchenden
sind armutsgefährdet, wenn sie bereits länger als ein Jahr keine Arbeit gefunden haben.
"Besorgnis erregend ist zusätzlich der Anstieg der Zahl der geringfügig und Teilzeit-Beschäftigten,
die von ihrer Arbeit schwer leben können", sagt Tumpel. "Dramatisch ist, dass auch immer mehr Arbeit
Suchende ausgebildete Fachkräfte aus der so genannten Mittelschicht sind. Für immer mehr Jungfamilien
bedeutet der Verlust des Arbeitsplatzes eine Katastrophe. Gelingt der Wiedereinstieg ins Berufsleben nicht, steht
die Armut vor der Tür."
Tumpel fordert von der Bundesregierung zusätzlich zu den versprochenen Schulungs und Qualifizierungsmaßnahmen
für Arbeit Suchende in einem zweiten Schritt Maßnahmen, die unmittelbar Arbeitsplätze bringen:
Um rasch 30.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen, verlangt der AK Präsident eine Milliarde Euro mehr öffentliche
Investitionen und zusätzliche Steuerentlastungen bei kleinen und mittleren Einkommen. |
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Stummvoll: Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen vorrangig
Rekordinvestition in Forschung, Entwicklung und Infrastruktur
Wien (övp-pk) - "Diese Regierung schafft die notwendigen Rahmenbedingung zur Gründung
und Sicherung von Arbeitsplätzen. Die bisher gesetzten Maßnahmen belegen diese Tatsache", sagte
ÖVP-Budgetsprecher Dr. Günter Stummvoll am Sonntag (16. 10.) zu Aussagen von AK-Präsident Herbert
Tumpel. Diese Bundesregierung investiere mehr Geld in Forschung, Entwicklung und Infrastruktur, als jede andere
zuvor. Zudem sei eine Steuerreform mit einem Gesamtvolumen von drei Milliarden Euro umgesetzt worden.
Weiters, so Stummvoll, werden Unternehmen, die Lehrlinge und Langzeitarbeitslose aufnehmen, gefördert. Zudem
unterstütze die Bundesregierung mit dem zuletzt beschlossenen Beschäftigungsförderungsgesetz die
Qualifizierung und Beschäftigung für über 60.000 Personen mit 285 Millionen Euro - "weit mehr
also, als die von SPÖ und AK geforderten 60 Millionen Euro", so der ÖVP- Budgetsprecher abschließend.
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Silhavy: Qualität der Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit rasch verbessern
Regierung gefordert, effektiv gegen Arbeitslosigkeit vorzugehen und nicht Statistiken zu
schönen
Wien (sk) - "Es steht außer Frage, dass Arbeitslosigkeit das größte Risiko darstellt,
in die Armutsfalle hineinzufallen, aus der herauszukommen, äußerst schwierig ist", sagte SPÖ-
Sozialsprecherin Heidrun Silhavy am Rande der "Ersten österreichischen Erwerbs- losenkonferenz"
in Wien. Es müsse daher das oberste Ziel der Politik sein, Arbeitslosigkeit mit wirkungsvollen Maßnahmen
effektiv zu bekämpfen und nicht bloß Statistiken zu schönen, wie es bei der Arbeitsmarktpolitik
der schwarz-blau-orangen Bundesregierung der Fall ist, unterstrich die SPÖ-Sozialpolitikerin.
Die Qualität der Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit müsse deutlich gehoben werden,
um den Menschen eine echte Chance zu geben, wieder in den Arbeitsprozess zurückzufinden, so Silhavy. Dieser
Punkt sei auch hier bei der Arbeitslosenkonferenz immer wieder angesprochen worden, womit dokumentiert wird, dass
das derzeitige Angebot an Schulungsmaßnahmen häufig am Ziel der Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt vorbei
geht. Dies sei auch eine direkte Aufforderung an die Regierung, die finanziellen Mittel tatsächlich in eine
bessere Qualität der Maßnahmen fließen zu lassen, so Silhavy.
"Arbeitslose sind keine Menschen zweiter Klasse. Das wird hier bei dieser Konferenz immer wieder zum Ausdruck
gebracht", sagte Silhavy. Abschließend betonte sie, dass auch der Plan der Regierung mit Hilfe eines
Kombilohns Billigjobs zu schaffen, weiterhin mit aller Vehemenz abzulehnen sei. |
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