Gesamtmarkt fair bewertet, einzelne Titel aber schon recht teuer – Kurskorrektur eröffnet
Einstiegschancen
Wien (ba-ca) - Der Wiener Aktienmarkt hat seine bereits für den Sommer erwartete Kurskorrektur
in den Herbst hinausgezögert. Zwar trat der Ölpreis als Stimmungsdrücker in den Hintergrund, aber
dafür dominieren nun andere Sorgen bezüglich Inflation, Zinssteigerungen oder ein zu schwaches Wirtschaftswachstum
das Geschehen. Dazu gesellt sich ein für den Monat Oktober typisches Börsenszenario: tendenziell fallende
Kurse. Laut Alfred Reisenberger, Leiter Aktienanalyse Österreich der Bank Austria Creditanstalt, sollte die
aktuelle Schwäche, die wahrscheinlich noch einige Wochen anhalten wird, aber als Kaufgelegenheit gesehen werden,
da sich an den positiven Fundamentaldaten nichts verändert hat.
Der Gewinnzyklus des ATX hat seinen Höhepunkt im Jahr 2004 erreicht, in der Folge ist mit einer deutlichen
Abschwächung des Gewinnwachstums zu rechnen. Eine erste Prognose für das Jahr 2007 geht von einem gerade
noch positiven Gewinnwachstum aus. Es wird mit drei Prozent gerade noch im positiven Bereich liegen, während
im Rekordjahr 2004 noch 58 Prozent erzielt wurden. Vom Beginn der Berichtssaison in den USA, die gegen Monatsende
auch in Österreich starten wird, ist nach Ansicht Reisenbergers mit nur wenig positiven Überraschungen
zu rechnen. Überdies neigen die Investoren derzeit dazu, auf negative Meldungen stärker zu reagieren
als auf positive.
Die starke Kurskorrektur der vergangenen Handelstage betraf nicht nur jene Titel, die bereits hoch bewertet waren,
sondern auch solche, die sich schon über die letzten Jahre konstant gut liefen. Auch die Volatilität
stieg an, was ein Zeichen für steigende Unsicherheit und Nervosität ist. |