Eröffnung des Landestheaters Niederösterreich  

erstellt am
17. 10. 05

Pröll: Strahlkraft in den gesamten europäischen Raum
St. Pölten (nlk) - Mit der deutschsprachigen Erstaufführung von Carl Djerassis Schauspiel „Ego“ wurde am Freitag (14. 10.) in St. Pölten in Anwesenheit von Landeshauptmann Dr. Erwin Pöll und Landeshauptmannstellvertreterin Heidemaria Onodi das Landestheater Niederösterreich eröffnet.

Während ringsum in der Theaterlandschaft Einsparungen, Einschnitte und Schließungen auf der Tagesordnung stünden, gehe Niederösterreich mit der Übernahme des ehemaligen Stadttheaters St. Pölten einen völlig anderen Weg, betonte dabei der Landeshauptmann: zum einen aus der historischen Verpflichtung gegenüber dem auf das Jahr 1820 zurückgehende Haus, zum anderen aus einer Verpflichtung gegenüber der Gegenwart. Niederösterreich sei ein wirtschaftlich dynamisches Land. Nur wirtschaftliche Dynamik erlaube – und erfordere aber auch – kulturelle Investitionen.

Die heutige Gesellschaft sei geprägt von einem virtuellen Umfeld, von Sprachlosigkeit und Rückzug in die Anonymität, so Pröll weiter. Das Theater sei ein Gegenpol gegen diesen Trend. Kunst und Künstler seien „nicht Luxus“, sondern Investitionen in das geistige Potenzial, in seelisches Gleichgewicht und in „natürliche Blüte statt virtueller Wüste“.

Das Theater sei nicht danach zu beurteilen, ob es den Gewohnheiten des Publikums entspreche, sondern ob es diese zu ändern vermöge, zitierte der Landeshauptmann anschließend Bertolt Brecht: Dieser hohe Anspruch gelte auch für das Landestheater Niederösterreich – als Beitrag, um wachzurütteln, nachdenklich zu machen und „aus Gewohnheit und Gewöhnlichkeit herauszureißen“.

Das unter der künstlerischen Leitung von Isabella Suppanz stehende Haus möge, so Pröll weiter, den Beweis für das kulturelle Niveau, Verständnis und Klima in einem Land antreten, wo kulturpolitisch nichts zufällig passiere. Als ideale Ergänzung am Kulturstandort St. Pölten solle es weit über die Grenzen Niederösterreichs hinaus Bedeutung erlangen und ein Profil entwickeln, dessen Strahlkraft in den gesamten europäischen Raum reiche. Das Profil dieses Hauses präge auch das Profil des Landes Niederösterreich, das gerade auch auf kulturpolitischer Ebene Trendsetter sein wolle und könne.
     
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