Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage
der OeNB unter österreichischen Haushalten
Wien (oenb) - In den Jahren 2001 bis 2004 wuchsen die Konsumausgaben der österreichischen Haushalte
schwächer als im langfristigen Durchschnitt. Die OeNB ließ daher in einer speziellen Umfrage die Motive
der Konsumenten für die derzeitige Konsumzurückhaltung erheben. „Vor allem der wahrgenommene Anstieg
der Preise, die aktuelle Einkommenssituation, pessimistische Einkommenserwartungen sowie der Trend zu preisbewussterem
Einkaufen wurden am häufigsten als Grund für die Kaufzurückhaltung angegeben“, so die OeNB-Autoren
Claudia Kwapil, Jürgen Janger und Wolfgang Pointner. Dabei überrascht die Bedeutung der Preisentwicklung,
nachdem die tatsächliche Inflation im Untersuchungszeitraum unter dem langjährigen Durchschnitt lag.
Weniger wichtig waren gemäß der Umfrage die Erwartungen einer niedrigeren Pension, der Verringerung
anderer öffentlicher Leistungen sowie das Warten auf günstige Angebote („Konsumstau“) und zu zaghafte
Wirtschaftsreformen.
Der Anteil des Konsums der privaten Haushalte am österreichischen Bruttoinlandsprodukt beläuft sich auf
rund 56%. Änderungen im Konsumverhalten beeinflussen die Konjunktur und das Wirtschaftswachstum daher maßgeblich.
In den Jahren 2001 bis 2004 wuchsen die privaten Konsumausgaben in Österreich real um 0,9% pro Jahr und somit
um 1,6 Prozentpunkte weniger als im Durchschnitt der Jahre 1989 bis 2000. Im letzten wirtschaftlichen Abschwung
wich die Konsumentwicklung in Österreich jedoch von ihrem bisherigen Muster ab. In früheren konjunkturellen
Schwächephasen (z. B. 1993) glichen die privaten Haushalte Einkommenseinbußen durch einen Rückgriff
auf ihre Ersparnisse aus und hielten damit ihr Konsumniveau aufrecht. In den Jahren 2001 bis 2003 war jedoch ein
Anstieg der Sparquote bei nur mäßigem Wirtschaftswachstum zu beobachten.
Die OeNB untersuchte die Ursachen für die Konsumzurückhaltung mittels einer repräsentativen Umfrage
bei 2.000 österreichischen Haushalten, die im August 2004 durchgeführt wurde. 36% der Befragten gaben
an, dass sie ihre Konsumausgaben in den letzten zwölf Monaten einschränkten. 52% sagten, dass sie gleich
viel konsumierten und rund 12% weiteten ihre Konsumausgaben nach eigenen Angaben aus.
Verschiedene Bevölkerungsgruppen führen unterschiedliche Gründe für ihre Konsumzurückhaltung
an. Für Haushalte mit geringem Einkommen spielen vor allem das aktuelle Einkommen und die Preisentwicklung
eine Rolle, bei den über 60-Jährigen waren pessimistische Einkommenserwartungen ausschlaggebend. Dagegen
begründeten Bezieher höherer Einkommen diese Entscheidung vor allem mit privaten Pensionsvorsorgeplänen.
Die Studie „Bestimmungsgründe der Konsumentwicklung in Österreich – Ergebnisse einer repräsentativen
Umfrage“ von Claudia Kwapil, Jürgen Janger und Wolfgang Pointner ist in Heft 3/05 von Geldpolitik & Wirtschaft
erschienen. |