Ergebnisse, Trends, Analysen  

erstellt am
24. 10. 05

Wien (sora) - Die SPÖ verfehlt bei der Gemeinderatswahl Wien 2005 die absolute Mehrheit knapp, sie erreicht 49% der Stimmen. Ihre absolute Mehrheit bei den Mandaten im Gemeinderat kann die SPÖ aber ausbauen, sie stellt nun 55 der 100 GemeinderätInnen. Die ÖVP wird dieses Mal Zweite mit 18,8% der Stimmen, sie konnte absolut an Stimmen gewinnen (plus 8.147). Die FPÖ verliert 5,3 Prozentpunkte und hält nun bei 14,9%. Die Grünen liegen mit 14,7% knapp auf Platz vier, sie gewannen knapp 9.000 Stimmen mehr als 2001 (+2,2%) . Die Wahlbeteiligung ist gegenüber 2001 gesunken, sie beträgt nun 59,98%.

Die großen Trends dieser Wahl sind:

  • Die vorhergesagte absolute Mehrheit war für die SPÖ ein Problem bei der Mobilisierung ihrer WählerInnen: Sie hat etwa 76.000 Stimmen durch Wahlenthaltung verloren. Die SPÖ ist im Wähleraustausch mit der FPÖ deutlich positiv, sie hat aber an ÖVP und Grüne etwas mehr Stimmen abgegeben als sie von diesen beiden Parteien gewinnen konnte.
  • Die FPÖ verlor fast ein Fünftel ihrer WählerInnen an die SPÖ (27.000) und hat durch Wahlenthaltung weitere 29.000 Stimmen eingebüßt.
  • Die ÖVP hat einen starken Wähleraustausch mit der SPÖ; sie hat etwa 23.000 Stimmen an die SPÖ verloren, im Gegenzug aber 27.000 Stimmen gewonnen.
  • Die Grünen haben diesmal mit 78% die höchste Behalterate.

Die SPÖ verlor bei der Gemeinderatswahl Wien 2005 vor allem an die NichtwählerInnen, 76.000 ihrer WählerInnen (22%) von 2001 gingen dieses Mal nicht zur Wahl. Dem stehen 23.000 gewonnene NichtwählerInnen gegenüber. Die höchsten Zugewinne konnte die SPÖ von der FPÖ holen, sie gewann 18% der ehemaligen FPÖ-WählerInnen (27.000) für sich und verlor nur 7.000 ehemalige SPÖ-WählerInnen an die Freiheitlichen. Der Austausch mit der ÖVP geht mit minus 4.000 WählerInnen knapp zu Ungunsten der SPÖ aus, an die Grünen verliert die SPÖ 2.000 Stimmen mehr als sie von ihnen gewinnen kann.

Die ÖVP konnte zwei Drittel (81.000) ihrer WählerInnen von 2001 wieder für sich mobilisieren. Weitere 23.000 der ÖVP-WählerInnen von 2001 (19%) wählten dieses Mal SPÖ. Die ÖVP verlor zudem 7.000 Stimmen an die FPÖ, konnte im Gegenzug aber 12.000 ehemalige Freiheitliche WählerInnen für sich gewinnen. Je 5.000 der ÖVP-WählerInnen von 2001 haben sich dieses Mal für die Grünen entschieden bzw. sind nicht zur Wahl gegangen.

Die FPÖ verlor je ein knappes Fünftel ihrer Wählerschaft an die NichtwählerInnen und an die SPÖ (29.000 bzw. 27.000 Stimmen). An die ÖVP mussten die Freiheitlichen 12.000 WählerInnen abgeben und konnten im Gegenzug nur 7.000 Stimmen gewinnen. Knapp die Hälfte ihrer WählerInnen von 2001 hat auch dieses Mal für die FPÖ votiert, nur 2% (3.000 WählerInnen) sind zum BZÖ abgewandert.

Die Grünen verloren hauptsächlich an die NichtwählerInnen (14% oder 13.000 Stimmen). Ihre hohe Behalterate von 78% und Zugewinne von allen Parteien sowie den NichtwählerInnen bescherten ihnen aber ein absolutes Stimmenplus. Gewinnen konnten die Grünen am stärksten von der SPÖ und den NichtwählerInnen (je 7.000 Stimmen).

Folgende Wählerwanderungen von der Gemeinderatswahl 2001 zur Gemeinderatswahl 2005 hat das Institute for Social Research and Analysis (SORA) am Wahlabend für den ORF berechnet:

 


Quelle und Informationen: http://www.sora.at

     
zurück