Auslandsnachfrage belebt sich wieder – Industrie optimistischer – Konsumenten nochmals pessimistischer
Wien (ba-ca) - Der Konjunkturindikator der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) stieg im September
von 1,8 auf 1,9 und deutet damit eine leichte Beschleunigung der konjunkturellen Dynamik im Herbst an. "Die
Auslandsnachfrage und damit auch die Stimmung der Industrie treiben die konjunkturelle Dynamik", so Marianne
Kager, Chefvolkswirtin der Bank Austria Creditanstalt. Der leicht gestiegenen Dynamik der Industrie steht jedoch
eine erneut gestiegene Skepsis der Konsumenten gegenüber. "Die durch den starken Anstieg der Energiepreise
gesunkene Konsumentenstimmung belastet auch das zweite Halbjahr 2005", sagt Stefan Bruckbauer von der BA-CA.
So wie in den meisten Ländern Europas hat sich auch in Österreich die Stimmung der Konsumenten seit dem
Tief 2003 spürbar erhöht, bleibt aber weiterhin unter dem langjährigen Durchschnitt. Anders als
in den wichtigsten Euroraumländern hat sich die Konsumentenstimmung in Österreich jedoch seit dem Sommer
nicht erholt. Dementsprechend schwach wird nach Meinung der Ökonomen der BA-CA der private Konsum auch im
zweiten Halbjahr bleiben.
Die wesentlichen Ursachen für die negative Konsumstimmung dürfte die schwache Erholung des Arbeitsmarktes
bei gleichzeitig gestiegener Inflation aufgrund der Energiepreis-entwicklung sein. "Auch in den letzten Monaten
des Jahres ist noch mit wenig positiven Impulsen am Arbeitsmarkt und bei der Inflation zu rechnen", so Marianne
Kager. Dementsprechend erwarten die Ökonomen der BA-CA auch kaum zusätzliche Dynamik von der privaten
Nachfrage im zweiten Halbjahr 2005.
Die leichte Belebung der österreichischen Wirtschaft im zweiten Halbjahr wird daher erneut von der Auslandsnachfrage
getragen, die sich weiterhin relativ robust zeigt. Erst für 2006 rechnen die Ökonomen der BA-CA mit etwas
stärkeren Impulsen von der Inlandsnachfrage. Gleichzeitig werden jedoch auch die Importe wieder etwas stärker,
so dass trotz relativ stabiler Auslandsnachfrage kaum mehr Wachstum als 2005 zu erwarten ist. "Aus heutiger
Sicht ist 2006 erneut mit einem Wachstum unter dem Potenzial zu rechnen, trotzdem wird Österreich 2006 zum
fünften mal stärker als Deutschland wachsen", hält Bruckbauer fest.
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