Staatssekretät Franz Morak gibt Österreichische Literaturpreise bekannt
Frankfurt / Wien (bpd) - Im Rahmen der Frankfurter Buchmesse gab Staatssekretär Franz Morak
am Mittwoch (19. 10.) die österreichischen Literaturpreise 2005 bekannt. Der Staatspreis für Europäische
Literatur 2005, der mit 22.000,- Euro dotiert ist, geht heuer an den italienischen Schriftsteller Claudio Magris.
Nach Julian Barnes, Cees Nooteboom, Christoph Hein und Umberto Eco geht dieser Preis damit wieder an einen italienischen
Autor, "der allerdings ,österreichischer’ und ,europäischer’ nicht sein könnte", so der
Staatssekretär anlässlich der Bekanntgabe der Preise. Der aus Triest stammende Literaturprofessor und
Romancier habe mit seinem Buch "Der Habsburgische Mythos in der österreichischen Literatur" "einen
Klassiker der Literaturgeschichtsschreibung vorgelegt" so Morak und habe sich in seinem Buch "Donau.
Biographie eines Flusses" auf die "Spurensuche nach der habsburgischen Vielvölkermonarchie begeben".
Für sein "vielfältiges literarisches und essayistisches Schaffen" werde er auch als "Flaneur
durch die europäische Kultur" bezeichnet, ein Flaneur, "dem man sich gerne anschließt",
so Morak.
Der mit 11.000.- Euro dotierte Würdigungspreis für Literatur 2005 wird heuer an Florjan Lipuš verliehen,
der in slowenischer und deutscher Sprache schreibt und seit 1985 korrespondierendes Mitglied der slowenischen Akademie
der Wissenschaften und Künste in Ljubljana ist. "Es ist eine besondere Freude, dass mit diesem Preis
auch erstmals ein österreichischer Autor, der in slowenischer Sprache schreibt, ausgezeichnet wird",
betonte Morak. Sein erster Roman wurde 1991 von Peter Handke ins Deutsche übersetzt. Handke bezeichnete den
Schriftsteller als "exemplarischen Epiker" der Kärntner Slowenen, sowie seine Geschichte als "episches
Gedicht".
Der Literaturkritiker der Neuen Züricher Zeitung, Paul Jandl, erhält den mit 7.300.- Euro dotierten Österreichischen
Staatspreis für Literaturkritik, der alle zwei Jahre abwechselnd mit dem Österreichischen Staatspreis
für Kulturpublizistik vergeben wird. In Paul Jandl, der seit 1998 Kulturkorrespondent der Neuen Zürcher
Zeitung in Wien ist, "hat die österreichische Literatur - aber nicht nur diese - einen kritischen Anwalt
bei einem der renommiertesten Blätter im deutschen Sprachraum gefunden", so Morak.
Der Förderungspreis für Literatur 2005 geht heuer mit jeweils 7.300.- Euro an Xaver Bayer und Thomas
Stangl. Thomas Stangl erhält diesen Preis für seine afrikanische Odyssee "Der einzige Ort"
und Xaver Bayer für seine "präzise Bestandsaufnahme der Wirklichkeit" in seinen bisher vorgelegten
Büchern.
Anlässlich des 100. Geburtstages von Manès Sperber 2006 wird heuer wieder der Manès-Sperber-Preis
verliehen, der in Kooperation mit der Manès-Sperber-Gesellschaft in Zukunft in unregelmäßigen
Abständen, zumindest aber im Fünf-Jahres-Rhythmus, vergeben wird. Preisträger ist heuer Karl-Markus
Gauß, der in seinen Essays, Kommentaren und Notizen zum aktuellen Zeitgeschehen Stellung nimmt. Karl-Markus
Gauß veröffentlicht regelmäßig Literaturkritiken im Feuilleton des deutschen Sprachraums
und ist Herausgeber von "Literatur und Kritik". Damit habe die Jury "den idealen Preisträger"
gefunden, so der Staatssekretär. |