Tunnelsicherheit ist auch Aufgabe der Verkehrserziehung  

erstellt am
20. 10. 05

Tue Gutes und rede darüber - EuroTAP präsentiert sich in Brüssel
Brüssel (övp-pd) - Wer weiß schon genau, in welcher Richtung man im Falle eines Verkehrsunfalls in einem Tunnel zu laufen hat, um ins Freie zu gelangen? Wie verbreitet sind Informationen über die Sicherheit der Tunnel, die man auf seiner Urlaubsfahrt durchqueren muss? Um die Straßenverkehrsteilnehmer durch gezielte Informationsarbeit in die Lage zu versetzen, im Falle des Falles die vorhandenen Sicherheitseinrichtungen richtig zu nutzen, wurde in den vergangenen Jahren in Zusammenarbeit zwischen dem Europäischen Parlament und den europäischen Automobilklubs als Vertreter der Nutzer das Projekt EuroTAP entwickelt. "EuroTAP bewertet die Sicherheit der europäischen Tunnel und veröffentlicht diese Informationen. Das sind wertvolle Informationen für die Tunnelbenutzer. EuroTAP übt aber auch öffentlichen Druck auf säumige Tunnelbetreiber aus", so der steirische Europaparlamentarier Univ. Prof. Dr. Reinhard Rack, der als Parlamentsberichterstatter zur EU-Tunnelsicherheits- Richtlinie zu einem EuroTAP-Arbeitstreffen nach Brüssel geladen hatte.

Das "European Tunnel Assessment Programme" EuroTAP ist mit 4,5 Millionen Euro dotiert und auf drei Jahre angelegt. Das Programm läuft seit 2004, im Rahmen des von Rack initiierten Expertentreffens wurde Bilanz über das erste Arbeitsjahr gelegt. Die Projektverantwortlichen von EuroTAP stellten ihre Arbeit im Dienste der Verkehrssicherheit vor und präsentierten best-practice Modelle aus den Niederlanden und aus Spanien sowie die von EuroTAP entwickelten Kommunikationsmittel. "Die Regeln und Bestimmungen für den Bau und den Betrieb sicherer Straßentunnels haben wir entwickelt und verabschiedet. Jetzt ist die verkehrstechnische Erziehung der Straßenbenutzer gefragt. Dies geschieht durch interaktive PC-Spiele, Trainingsvideos, Informationsbroschüren und vor allem auch durch ausführliche Tunneltests, die auf den Internetseiten der Automobilklubs veröffentlicht werden", so Rack.

Um diese Botschaft über die 58 Millionen EU-Bürger hinaus, die bereits heute über die ihre Automobilklubs informiert werden, an noch mehr Menschen zu bringen, wurden im heutigen Expertentreffen drei zukunftsweisende Forderungen erhoben: "Wir müssen erstens sicherstellen, dass die Sicherheitsfragen nicht nur für Tunnel, sondern für das europäische Straßennetz insgesamt vereinheitlicht und verbessert werden", sagte Rack. "Weiters müssen gerade die neuen EU-Mitgliedstaaten dafür sorgen, dass die beschlossenen europäischen Standards nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Realität eine Rolle spielen. Als dritter Punkt ist festzuhalten, dass - bei aller Notwendigkeit der Verlagerung vor allem des Straßenverkehrs auf umweltfreundlichere Verkehrsformen - der Erfolg des europäischen Wirtschaftsmodells auch in den kommenden Jahrzehnten von der Funktionsfähigkeit des Straßeninfrastrukturnetzes abhängig sein wird. Europa darf daher nicht nur in den Ausbau der Bahn- und Wasserwege investieren, sondern muss auch für die normalen Strassen mehr tun", sagte Rack abschließend.
     
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